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Dax schließt mit Mini-Plus – Osram-Aktie stürzt nach Gewinnwarnung ab

Osram verschreckt seine Anleger mit einer Gewinnwarnung, auch für die Deutsche Bank geht’s abwärts. Bayer kommt dagegen glimpflich davon.

Der Dax hat am Donnerstag einen minimalen Gewinn ins Ziel gerettet. Mit einem Plus von 0,1 Prozent und 11.428 Punkten schloss der deutsche Leitindex fast auf dem Niveau des Vortags. Am Mittwoch hatte der Index praktisch unverändert bei 11.419 Punkten geschlossen.

Das deutsche Börsenbarometer bleibt seit Wochenanfang langfristig angeschlagen – trotz kurzfristiger Kursgewinne: Nach den Brexit-Abstimmungen im britischen Unterhaus war der Dax am Vormittag auf bis zu 11.494 Punkte geklettert, und auch am Nachmittag wagte er einen Erholungsversuch, konnte seine Gewinne aber nicht halten.

Im Fokus des Handels stand unter anderem die Aktie von Bayer, vor ein paar Jahren noch der wertvollste deutsche Börsenkonzern. Doch diese Zeiten sind längst vorbei, und seit dem Kauf des US-Saatgutherstellers Monsanto erscheint die Rückkehr an die Dax-Spitze kaum möglich.

Eine Jury in San Francisco urteilte, das Monsanto-Herbizid „Roundup“ mit dem Wirkstoff Glyphosat sei schuld an der Krebserkrankung des 70-jährigen Klägers und billigte ihm 80 Millionen Dollar Schadensersatz zu. Ein Musterfall. Angesichts von 9.000 ähnlichen Prozessen in den USA verlor die Aktie zur Eröffnung zwar 1,4 Prozent, schloss aber praktisch unverändert.

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In den vergangenen zwölf Monaten ist der Aktienkurs um mehr als 35 Prozent gefallen, innerhalb der letzten vier Wochen allein um knapp 14 Prozent. Bayers Aktienkurs dürfte erst dann wieder spürbar zulegen, wenn es positive Signale aus den weiteren Glyphosat-Prozessen gibt. Die nächsten folgen im Mai.

Immer skurriler wird das Brexit-Drama. Das britische Unterhaus hat alle Alternativen zu Mays Brexit-Kurs abgelehnt. Auch eine Mehrheit für ihren Ausstiegsvertrag gibt es noch nicht – obwohl die Premierministerin inzwischen ihren Rücktritt anbietet. Eine kuriose Situation.

„Um einen ‚No Deal‘ zu vermeiden, muss das Parlament aktiv werden, das heißt eine Mehrheit für einen Weg finden, der einen ‚No Deal‘ vermeidet“, analysieren die Experten der Commerzbank. „Diesem Parlament ist das (vorsichtig gesagt) nicht mit völliger Sicherheit zuzutrauen – trotz der Tatsache, dass die überwiegende Mehrheit einen ‚No Deal‘ eigentlich nicht will.“ Die Möglichkeit eines „No Deals“ ist also immer noch nicht vom Tisch. Die Märkte bleiben aber ruhig: Der Euro stieg gegenüber dem britischen Pfund um 0,5 Prozent, der britische Aktienindex FTSE 100 legte sogar 0,6 Prozent zu.

Derweil gingen an den türkischen Börsen die Turbulenzen weiter. Die türkische Lira beispielsweise fiel gegenüber dem Euro um drei Prozent. Auch die Renditen der türkischen Anleihen stiegen weiter an.

Gleichzeitig stieg die Höhe der Kreditausfallversicherungen bei türkischen Staatsanleihen (Fachjargon: Credit Default Swaps, CDS), um sich vor der Insolvenz des Staates abzusichern, deutlich an. Mittlerweile müssen Investoren für eine fünfjährige Staatsanleihe jährlich 5,06 Prozent zahlen, um sich abzusichern. Gestern lag dieser Wert noch bei 4,41 Prozent, innerhalb einer Woche stieg er um 1,77 Prozentpunkte. Zum Vergleich: Der CDS-Wert für eine fünfjährige Anleihe der Bundesrepublik Deutschland liegt bei 0,12 Prozent.

Das große Problem der Türkei: Die Notenbank verfügt über immer weniger Devisenreserven. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Daten haben gezeigt, dass die Brutto-Währungsreserven der türkischen Zentralbank in der Woche bis zum 15. März um rund drei Milliarden Dollar auf 73,78 Milliarden Dollar gesunken sind. Zwischenzeitlich erreichten die gesamten Deviseneinlagen und Fonds, einschließlich Edelmetallen, türkischer Einheimischer ein Rekordhoch von 105,74 Milliarden Dollar.

„Es gibt nur wenige andere Länder, deren Devisenreserven so niedrig sind wie die der Türkei“, sagt Paul McNamara, Investment Director bei GAM in London. Aber die Daten selbst zeigten mehr als nur niedrige Reserven. Sie sind auch ein Beweis für die Rolle, die die Zentralbank in dem von Präsident Recep Tayyip Erdogan regierten Land spielt. Erdogan ist bekanntermaßen ein Feind von Zinsen.

„Es ist ein Signal, dass die Zentralbank einen Teil der Wirtschaft mit Devisenreserven versorgt und das nicht über den Markt geschieht“, sagte Ulrich Leuchtman, Leiter Devisen- und Emerging-Markets-Research bei der Commerzbank in Frankfurt.

Blick auf die Einzelwerte

Osram: Der Münchener Lichttechnik-Konzern verschreckte seine Anleger abermals mit einer Senkung seines Geschäftsausblicks. Angesichts der Zurückhaltung vieler Kunden aus der Autobranche erwartet Osram in dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2018/19 einen drastischen Rückgang seiner Umsätze und Gewinne. Die Aktie stürzte nach der Gewinnwarnung um 13,4 Prozent ab und war damit einer der größten Verlierer im Nebenwerteindex MDax.

Deutsche Bank: Am Mittwoch war die Aktie mit einem Plus von 2,9 Prozent noch der größte Dax-Gewinner gewesen, weil EZB-Präsident Mario Draghi Hilfen für Banken aufgrund der Niedrigzinspolitik andeutet. Am Donnerstag führte die Bank wieder die Verliererliste im Dax an. Nach Gerüchten über eine geplante Kapitalerhöhung schloss die Aktie 3,4 Prozent im Minus.

Infineon: Für Infineon ging es zwei Prozent bergab, was den drittletzten Platz im Dax bedeutete. Am Mittwoch hatte der Halbleiterhersteller mit einer Gewinnwarnung schockiert – am Donnerstag reagierten Analysten reihenweise mit Kurszielsenkungen für die Aktie.

United Internet: Ein mauer Ausblick lastete auf dem Papier, das letztendlich 6,5 Prozent verlor. Damit ist die Aktie nach 1 & 1 Drillisch (minus 14,9 Prozent), Osram und Hochtief (10,7 Prozent) der viertgrößte Verlierer im MDax. Der Internet- und Mobilfunkanbieter erwartet im laufenden Jahr ein geringeres Wachstum.

Kuka: Der Roboterbauer hat einen Großauftrag von dem China-Joint-Venture FAW-Volkswagen an Land gezogen. Für einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag soll in der Volksrepublik eine Batterie-Montagelinie hochgezogen werden. Der Auftrag wurde im vierten Quartal 2018 verbucht. Dennoch musste Kuka im vergangenen Jahr einen Rückgang des Betriebsgewinns (Ebit) von 35 Prozent auf 96,4 Millionen Euro hinnehmen. Die Aktie schloss 1,4 Prozent im Minus.

Pfeiffer Vacuum: Der Vakuumpumpenhersteller will seine Aktionäre mit einer um 0,30 Euro auf 2,30 Euro angehobenen Dividende an der Gewinnsteigerung des vergangenen Jahres beteiligen. Für 2019 wagte der Vorstand noch keinen Ausblick. Eine genaue Prognose will er wegen der Unsicherheiten im Mai auf der Hauptversammlung veröffentlichen. Sowohl Umsatz als auch Auftragseingang seien allerdings in den ersten Wochen schwächer als im Vorjahr. Das Papier legte daraufhin um 1,7 Prozent zu.

Was die Charttechnik sagt

Der Mittwoch hat gezeigt, dass der Widerstand bei 11.458/11.500 eine gewisse Bedeutung hat. Als der Dax kurzzeitig darüber notierte, setzten schnell Verkäufe ein. Erst Schlusskurse oberhalb dieser Marke würden die charttechnische Lage entspannen. Kurse darunter wären nur eine sogenannte technische Reaktion nach den deutlichen Verlusten am vergangenen Freitag.

Sollte der Index wieder nach unten tendieren, kommt als Widerstand die Marke von rund 11.233 Zählern infrage, darunter zählen 11.051 Punkte als weitere Haltemarke. Die richtig große Unterstützungsmarke ist aber das bisherige Mehrjahrestief, das der Dax Ende Dezember mit 10.279 Zählern verzeichnete.

Das größere Bild zeigt: Der Aufwärtstrend des Dax seit dem Stand von 10.279 Punkten im Dezember ist erst einmal Geschichte. Der Leitindex hat mit der 200-Tage-Linie gekämpft und sie am Dienstag vergangener Woche mit 11.823 Punkten sogar kurzfristig überwunden. Dieser Durchschnitt, der aktuell bei 11.738 Punkten liegt, wird klassischerweise zur Beurteilung des längerfristigen Trends herangezogen.

Der Kursanstieg seit Ende Dezember 2018 ist derzeit keine neue Hausse, sondern nur eine Rally innerhalb eines Bärenmarktes. Erst Kurse oberhalb von 11.800 Zählern würden das Ende des Bärenmarktes bedeuten.

In solch einer Marktphase befindet sich der Dax seit Oktober 2018, als er unter die Marke von 11.800 Punkte rutschte und damit mehr als 20 Prozent gegenüber seinem Höchststand verloren hatte. Das ist die Definition eines Bärenmarkts.

Analystencheck: Kepler Cheuvreux empfiehlt Continental zum Kauf

Das Analysehaus Kepler Cheuvreux hat die Einstufung für Continental auf „buy“ mit einem Kursziel von 165 Euro belassen. Continental sei besonders stark auf wichtige Wachstumstrends in der Automobilindustrie ausgerichtet, lobte Analyst Thomas Besson in einer Studie. Langfristig sei die Aktie eine attraktive Anlage.
Laut Handelsblatt-Analystencheck gibt es bei insgesamt 36 Studien zur Bayer-Aktie 13 Kaufempfehlungen, 23-mal lautet der Rat, die Aktie zu halten. Es gibt keine Verkaufempfehlung. Das gewichtete Kursziel, bei dem neuere Studien höher gewichtet werden, liegt bei 156,24 Euro. Die Aktie wird aktuell bei 135 Euro gehandelt.

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