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Dax schließt schwächer – Wirecard-Aktie zeitweise mehr als sieben Prozent im Minus

Der deutsche Leitindex beendet den Handelstag mit dem niedrigsten Schlusskurs seit gut zwei Wochen. Ein Handelsblatt-Bericht belastet die Wirecard-Aktie.

Am Vortag hatte der Dax ein neues Jahreshoch markiert. Foto: dpa
Am Vortag hatte der Dax ein neues Jahreshoch markiert. Foto: dpa

Die Anleger haben sich an diesem Mittwoch zurückgehalten – schon wieder: Der deutsche Aktienindex schloss bei 13.158 Zählern etwa 0,48 Prozent leichter. Noch am Vortag war der Dax zeitweise auf 13.374 Zähler geklettert und hatte damit ein neues Jahreshoch markiert.

„Es fehlt an frischen Impulsen, während die Stimmungsschwankungen in den Handelsgesprächen anhalten“, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader zu den Kursverlusten. Unter den Einzelwerten stach besonders Wirecard mit hohen Kursverlusten von mehr als sieben Prozent hervor: Neue Unruhe unter den Aktionären löste der Handelsblatt-Bericht aus, dass die Singapur-Tochter des Zahlungsdienstleisters kein Testat für die Jahresbilanz 2017 erhalten hat.

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Nicht nur in den USA spekulieren Anleger weiter, ob und wann ein Handelsabkommen zwischen China und den USA vereinbart wird. Bei einer Kabinettssitzung im Weißen Haus sagte US-Präsident Donald Trump zuletzt: „Wenn wir keinen Deal mit China abschließen, werde ich die Zölle einfach noch höher ansetzen.“

Diese erneute Zolldrohung setzte den Märkten in Asien zu. Der japanische Nikkei-Index fiel um 0,6 Prozent auf 23.148 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index notierte 0,3 Prozent tiefer. Auch der chinesische Index der wichtigsten Unternehmen in Schanghai und Shenzen fiel um ein Prozent.

Nach Handelsschluss steht besonders die Geldpolitik der US-Notenbank Fed im Fokus. Gegen 20 Uhr deutscher Zeit wird sie ihre Protokolle veröffentliche. Anleger erhoffen sich daraus Hinweise auf das weitere Vorgehen der Notenbank.

Voraussichtlich dürften die Mitschriften zeigen, dass die Fed vorerst weiter die Füße stillhalten werde, prognostiziert Analyst Frank Wohlgemuth von der National-Bank. Ein zentraler Grund dafür sei, dass man erst den Ausgang der Verhandlungen rund um den Handelskonflikt abwarten wolle.

Brexit-Drama lässt Anleger in Gold flüchten

Ein weiteres politisches Thema, das den Handelstag beeinflusst, ist der Brexit. Im TV-Duell zwischen Premierminister Boris Johnson und Oppositionsführer Jeremy Corbyn am Vortag gab es Umfragen zufolge keinen eindeutigen Gewinner. Johnson wiederholte im TV-Duell seine Zusage, am 31. Januar aus der EU austreten zu wollen.

Corbyn wiederholte, es sei sein Plan, ein neues Brexit-Abkommen auszuhandeln. Dieses wolle er der Bevölkerung in einem Referendum vorlegen – mit der Option, in der EU zu bleiben. Am 12. Dezember finden die vorgezogenen Neuwahlen des Parlaments in Großbritannien statt.

Angesichts der Unsicherheiten stieg die Nachfrage nach als sicher geltenden Investments wie Anleihen. Auch Gold verteuerte sich um 0,4 Prozent, womit der Goldpreis den höchsten Stand seit zwei Wochen markierte. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen sank jedoch auf minus 0,384 Prozent, was dem tiefsten Stand seit etwa drei Wochen entspricht.

Die Ölpreise haben diesen Mittwochmorgen etwas nachgegeben, im Laufe des Tages jedoch deutlich zugelegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete mit 62,60 Dollar 1,64 Dollar mehr als am Vortag, ein Barrel West Texas Intermediate (WTI) kostete mit 56,90 Dollar sogar 1,69 Dollar mehr.

Blick auf die Einzelwerte

Wirecard: Die Prüfer von EY haben der Singapur-Tochter von Wirecard das Testat für die Richtigkeit der Jahresbilanz 2017 verweigert. Das geht aus Dokumenten im Register der singapurischen Aufsichtsbehörde Acra hervor, die das Handelsblatt eingesehen hat.

„Singapur ist zwar eine kleine Einheit, und das Thema ist nicht neu, aber alles in allem schürt es Zweifel bei Investoren hinsichtlich Transparenz und Ehrlichkeit bei dem Unternehmen“, sagte ein Händler. Die Papiere des Zahlungsdienstleisters lagen mehr als sieben Prozent, bei Handelsschluss zumindest noch 3,3 Prozent im Minus.

Vapiano: Die Restaurantkette hat ihre Bilanz für das dritte Quartal präsentiert. Die Kette hat seit längerer Zeit Probleme, die Nettoverschuldung betrug zuletzt 470 Millionen Euro. Bei ihrer Quartalsbilanz sieht Vapiano erste Fortschritte. So gaben die Gäste in den ersten neun Monaten des Jahres im Durchschnitt etwas mehr Geld in dem Restaurant aus.

Trotzdem fährt Vapiano einen Verlust von 46,1 Millionen Euro ein. Das ist deutlich mehr als noch vor einem Jahr. Dank einiger Neueröffnungen stiegen die Erlöse auf knapp 300 Millionen Euro, auf die gleiche Fläche bezogen musste die Kette jedoch erneut Einbußen verbuchen, und zwar von 4,2 Prozent. Die ersten Fortschritte scheinen Anleger aber positiv zu stimmen: Die Vapiano-Aktie lag zeitweise mehr als zwei Prozent im Minus.

Rheinmetall: Der Rüstungskonzern hatte Anfang des Monats seine Umsatzprognose für 2019 heruntergeschraubt. Grund dafür sind die schwache Autokonjunktur und Exportbeschränkungen für Rüstungsgüter. Die Papiere notieren zeitweise acht Prozent im Minus und damit auf dem tiefsten Stand seit einem halben Jahr. Zum Handelsschluss lagen sie etwa sieben Prozent schwächer.

MTU: Die Papiere des Triebwerkbauers waren gestern mit einem Plus von 2,6 Prozent die größten Gewinner im Dax. Heute lagen sie wieder rund 1,4 Prozent im Minus.

Lufthansa: Der Streit zwischen Lufthansa und der Kabinengewerkschaft UFO geht weiter. Die Papiere der Airline sackten zeitweise bis zu drei Prozent ab.

Leoni: Die Papiere des Autoteile-Herstellers gehören zu den größten Verlierern im SDax. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll eine Reihe von Investoren ihren Anteil an einem Schuldschein im Volumen von 590 Millionen Euro mit Abschlag verkauft haben. Sie beruft sich auf mit dem Vorgang vertraute Personen.

Außerdem soll demnach eine Reihe von Banken, die dem Autoteile-Hersteller Kreditlinien von 750 Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben, die Sozietät Freshfields Bruckhaus Deringer beauftragt haben, sie bei Schuldenverhandlungen mit Leoni zu beraten. Die Leoni-Aktie gab am Mittwoch rund 3,1 Prozent nach.

Was die Charttechnik sagt

Am gestrigen Handelstag erfolgte der rasante Ausbruch aus der Schiebezone (13.138 auf der Unter- und 13.308 auf der Oberseite) seit Anfang November.

Dennoch brachte dieser dynamische Kursanstieg keine Entscheidung, weil der Dax bis zum Handelsende wieder in die alte Range zurückfiel. Die deutlichen Verkäufe nach dem Erreichen des neuen Jahreshochs mit 13.374 Punkten mahnen zur Vorsicht. Am heutigen Handelstag fiel der Dax gleich zum Handelsstart unter die untere Begrenzung (13.138 Punkte).

Sollte die Marke per Tagesschlusskurs unterboten werden, ist die Aufwärtskurslücke von Anfang November die nächste wichtige Rückzugsmarke. Solche Kurslücken (Fachjargon: Gap) entstehen, wenn der höchste Kurs eines Tages unter dem des Folgetages bleibt.

Der konkrete Fall: Am 1. November stieg der Dax bis auf 12.992 Zähler, am Montag (4. November) lag der niedrigste Kurs bei 13.019 Punkten. Solche Kurslücken dienen anschließend als Unterstützung. Strategische Investoren können diesen Bereich als Absicherung nehmen.

Unterhalb der Kurslücke liegt die nächste Unterstützung bei 12.500 Zählern. Darunter folgt wiederum die 200-Tage-Linie, Gradmesser für den langfristigen Aufwärtstrend. Diese Durchschnittslinie notiert aktuell bei 12.105 Zählern und steigt täglich um rund zehn Punkte. Es würde ins charttechnische Bild passen, wenn der Dax in den kommenden Wochen diese Linie testen würde.

Handelsblatt-Analystencheck: Goldman Sachs nimmt Easyjet mit „Sell“ in die Bewertung auf

Goldman Sachs hat den Billigflieger Easyjet mit „Sell“ in die Bewertung aufgenommen. Das Kursziel legte die US-Investmentbank bei 1240 Pence fest. Analystin Venetia Baden-Powell schrieb in einer Studie, die umweltpolitischen Ziele der Europäischen Union brächten zunehmend Gegenwind für die europäische Luftfahrtbranche. Das bringt Herausforderungen mit sich. Easyjet dürfte der Studie zufolge in den nächsten Jahren keinen freien Barmittelzufluss erwirtschaften, sodass die Dividende nicht abgedeckt sei.

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