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Dax schließt über 11.700 Punkten – Lufthansa-Aktie unter den Gewinnern

Am Dienstag hat der deutsche Leitindex zeitweise über ein Prozent zugelegt. Erst im Späthandel büßte der Dax jedoch einen Teil seiner Tagesgewinne ein. Lufthansa profitierte von Analysten-Empfehlungen.

Der Dax ging am Montag fester aus dem Handel. Foto: dpa
Der Dax ging am Montag fester aus dem Handel. Foto: dpa

Nach einem einem eher turbulenten Montag gingen die Anleger an diesem Dienstag wieder etwas zurückhaltender vor. Der deutsche Leitindex hat am Dienstag bei 11.730 Punkten geschlossen – ein Gewinn von 0,6 Prozent.

Im Frühhandel konnte sich der wichtigste deutsche Index für keine Richtung entscheiden.

Erst am Mittag nahm der Dax wieder Fahrt auf und notierte später bei mehr als 11.700 Punkten. Damit hatte die Frankfurter Benchmark einen ersten wichtigen Widerstand überwunden. Laut Charttechnik steht bei 11.853 Punkten die nächste, noch wichtigere Hürde im Weg. Am Montag schloss der Dax 0,4 Prozent im Plus, neue Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen den USA und China hatten dem Index Auftrieb verliehen.

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Am Dienstag kündigte die Regierung in China an, dass der Konsum im Reich der Mitte gestärkt werden soll – und unterstütze damit auch den Dax. Peking will Maßnahmen ergreifen, um die ins Stottern geratene Autokonjunktur anzukurbeln. Die Regionalregierungen der Volksrepublik sollen die Restriktionen beim Autokauf schrittweise lockern oder abzuschaffen. Zugleich sollen verstärkt Anreize zum Kauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben geschaffen werden. Auch in Europa waren Autoaktien deshalb gefragt: Der Branchenindex für Automobilhersteller- und Zulieferer gewann 1,5 Prozent.

Viele Experten befürchten aber, dass solche Verschnaufpausen im Handelsstreit nur von kurzer Dauer sein könnten. Gut informierte Quellen und die regierungsnahe Zeitung haben legen nahe, dass in China aufgrund der neuen Zolldrohungen Trumps irgendein Umdenken stattgefunden habe.

Zum anderen dürfte kaum mehr die notwendige Vertrauensbasis vorhanden sein, die eine Einigung zwischen den Großmächten erleichtern würde. „Alles deutet also darauf hin, dass der Streit zwischen den USA und China anhalten, und wahrscheinlich weiter eskalieren wird“, meint Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte der Commerzbank.

Auch die deutsche Konjunkturdaten signalisieren nicht Gutes für die Märkte: Nach den schwachen Zahlen des Ifo-Geschäftsklimaindex am Montag bestätigt auch die zweite Schätzung des deutschen Bruttoinlandsprodukts am Dienstag, dass eine Rezession droht.

Das BIP fiel von April bis Juni um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Zum Jahresauftakt war Europas größte Volkswirtschaft noch um kräftige 0,4 Prozent gewachsen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im August auf den schlechtesten Wert seit fast sieben Jahren, weil die Schwäche der Industrie zunehmend auf die Dienstleister überzugreifen droht. Damit dürfte wohl die erhoffte wirtschaftliche Erholung im zweiten Halbjahr auszufallen.

Offenbar trifft die lange andauernde Deglobalisierung die heimische Industrie besonders und stellt den Export als Wachstumsmotor infrage. Der Schwerpunkt in der Autoindustrie, lange Zeit eine besondere Stärke, droht zur Belastung zu werden.

Wie durcheinander gewirbelt die Märkte derzeit sind, zeigt sich beim Vergleich zwischen dem Aktien- und dem Anleihemarkt. Der Kurs der zehnjährigen Bundesanleihe, dessen Rendite am Dienstag bei minus 0,679 Prozent liegt, hat sich seit Jahresbeginn um knapp zehn Prozent verteuert. Bei der 30-jährigen Bundesanleihe konnten sich Anleger sogar über einen Kursgewinn von 25 Prozent freuen. Der Leitindex Dax schaffte in diesem Zeitraum lediglich zwölf Prozent.

Ähnlich ist das Bild in den USA: Die zehnjährige US-Staatsanleihe, die gemeinhin als das sicherste Wertpapier der Welt gilt, verteuerte sich seit Jahresbeginn um zwölf Prozent, die 30-jährige US-Anleihe sogar um knapp 30 Prozent. Zum Vergleich: Das breite US-Börsenbarometer S & P 500 legte um 19 Prozent zu.

Die Renditen von italienischen Staatsanleihen ziehen leicht an. Denn die Hoffnung der Anleger auf eine schnelle Regierungsbildung in Italien hat einen Dämpfer erlitten. Die populistische 5-Sterne-Bewegung setzt die Gespräche mit den oppositionellen Sozialdemokraten (PD) aus, bis sich diese öffentlich zu einer neuen Koalition unter Führung des amtierenden Regierungschefs Giuseppe Conte verpflichten.

Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen Italiens stieg zwischenzeitlich zwar auf 1,272 Prozent, notiert damit aber noch in der Nähe ihres zuvor erreichten Drei-Jahres-Tiefs von 1,193 Prozent.

Auch die Krisenwährung macht ihrem Namen alle Ehre: Der Goldpreis hat am Montag ein neues Allzeithoch in Euro erreicht. Das Edelmetall kostete zwischenzeitlich 1393 Euro pro Unze von rund 31 Gramm, aktuell liegt der Preis mit 1381 Euro knapp darunter. In US-Währung gerechnet sind es derzeit 1533 Dollar pro Unze – ein Plus von rund einem Prozent im Vergleich zum Vortag und ein neues Sechs-Jahres-Hoch. Für ein neues Rekordhoch in Dollar muss das gelbe Edelmetall aber noch deutlich steigen. Dieser Rekordwert liegt bei 1921 Dollar und stammt aus dem Jahr 2011.

Devisenanleger hoffen auf eine Vermeidung eines ungeregelten EU-Austritts Großbritanniens. Labour-Chef Jeremy Corbyn bekräftigte, alles Nötige zu tun, um einen No-Deal-Brexit zu verhindern. Das britische Pfund stieg daraufhin um 0,4 Prozent auf 1,2268 Dollar.

Immobilienwerte erholten sich über alle Indizes hinweg nahezu ausnahmslos von ihren Vortagesverlusten – die Branche hatte zum Wochenstart unter den Planspielen in Berlin zum Mietendeckel gelitten. Vonovia rückten als Dax-Sieger zuletzt um 1,75 Prozent vor, Deutsche Wohnen führten den MDax mit knapp drei Prozent Plus an. Die Pläne von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) für einen rigiden Mietdeckel in Berlin mit einer systematischen Absenkung aller Mieten auf eine willkürlich festgelegte Obergrenze stößt bei den Koalitionspartnern SPD und Grüne auf Widerstand.

Blick auf die Einzelwerte

Deutsche Lufthansa: Die Analysten von Kepler Cheuvreux haben den Daumen für die Kranich-Airline gehoben und aus ihrer Einschätzung, die Aktie zu halten, eine Kaufempfehlung gemacht. Die Aktie legte teilweise über vier Prozent zu und führt die Dax-Gewinnerliste an.

Deutsche Börse: Wenige Tage vor Beginn des ersten Cum-Ex-Prozesses ist die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream ins Visier der Fahnder geraten. Am Dienstag ließ die Staatsanwaltschaft Köln Räume des Unternehmens in Eschborn bei Frankfurt durchsuchen. Die Aktien der Deutschen Börse weiteten ihre Verluste aus und lagen zeitweise zwei Prozent im Minus.

Eon: Nach einer positiven Analysteneinschätzung lagen die Papiere den Tag über zwei Prozent im Plus. Die Experten der britischen Bank Barclays haben die Titel auf „Overweight“ von „Equal Weight“ hochgesetzt.

Cancom: Die Aktie des Anbieters von IT-Infrastruktur rückt am Donnerstag in den MDax auf. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren vom nischenorientierten Handelshaus zum drittgrößten herstellerunabhängigen Systemhaus Deutschlands und zum IT-Komplettanbieter entwickelt. Anleger honorierten den Aufstieg mit einem Plus von teilweise über vier Prozent. Bereits im Vorfeld hatten Investoren offenbar auf diese Entwicklung gesetzt, seit Anfang Juni stieg das Papier um mehr als 15 Prozent.

Instone Real Estate: Den Platz im SDax, der durch den Aufstieg von Cancom frei wird, übernimmt der Immobilienentwickler Instone Real Estate. Zur Freude der Anleger, das Papier stieg um über fünf Prozent. Zumal der SDax-Aufsteiger seinen Gewinn im ersten Halbjahr fast verdreifacht hat. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg auf 32,3 Millionen Euro von 11,9 Millionen im Vorjahr. Der bereinigte Umsatz kletterte um 25 Prozent auf 174,2 (139,4) Millionen Euro.

Der Essener Wohnimmobilien-Entwickler bestätigte seine Prognose für das laufende Jahr und erwartet im Jahr 2022 erstmals Umsatzerlöse von über einer Milliarde Euro. Zuletzt hatte Instone den Kauf der Immobilienfirma S & P Stadtbau bekanntgegeben. Damit weitet das Unternehmen seine Geschäfte auf Nordbayern aus.

Was die Charttechnik sagt

Der Dax kämpft mal wieder mit der 200-Tage-Linie, die aktuell bei 11.658 Zählern notiert. Dieser Gradmesser für den längerfristigen Trend steigt zwar seit Monaten, aber nur minimal. Noch am Montag schloss der Index oberhalb dieser Marke, liegt zur Eröffnung aber wieder knapp darunter.

Der erste Widerstand für die Frankfurter Benchmark liegt bei rund 11.700 Punkten und ist fast deckungsgleich mit dem Tageshoch von Montag (11.696 Zähler). Für einen wirklichen Befreiungsschlag sorgt indes erst ein Sprung über die letzten Verlaufshochs bei 11.853/11.866 Punkten.

Klar ist aber auch: Die Erholungsrally seit dem Tief im August mit damals 11.266 Punkten ist beendet. Zwar konnte der Leitindex im Zug dieser Welle bis auf 11.853 Zähler steigen, musste sich aber den Widerständen an dieser Marke geschlagen geben.

Im Fokus stehen laut Charttechnik zunächst zwei Marken: 11.559 Punkte als 50-Prozent-Korrektur des Anstiegs von 11.266 Zähler auf 11.853 Punkte. Am Vortag wurde diese Marke erfolgreich getestet, das Tagestief lag bei 11.551 Punkte.

Wichtiger dürfte die Maximalkorrektur des Anstiegs sein, die bei 11.490 Zählern liegt. Darunter darf auch mit Tiefs unter 11.266 Zählern gerechnet werden. Nach Meinung des freien Charttechnikers Holger Struck dürften das dann aber günstige Einkaufsmöglichkeiten des Spätsommers 2019 sein. Allerdings sollten Anleger auch kurzfristige Ausrutscher unter diese Marke mit einrechnen.

Analystencheck: JP Morgan empfiehlt weiterhin Apple-Aktie zum Kauf

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Apple auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 243 US-Dollar belassen. Aus dem Zollstreit zwischen den USA und China resultierten Gewinnrisiken für den Elektronikkonzern, schrieb Analyst Samik Chatterjee in einer am Montag vorliegenden Studie. Die ab September deutlich sinkenden Materialkosten für das iPhone sollten dies aber größtenteils aufwiegen.

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