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Dax schließt im Minus – Grenke-Aktie unterbricht Erholungskurs

Nach mehr als einer Woche Bewegungsarmut rührt sich der deutsche Leitindex zum Ende der Woche. Mit der Ruhephase für den Dax könnte es vorbei sein.

Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa
Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa

Der Dax ist am Freitag im Zuge des Verfalls an den Terminbörsen wieder unter die 13.200 Punkte gefallen. Der deutsche Leitindex schloss mit einem Abschlag von 0,7 Prozent mit 13.116 Zählern im Minus. Am sogenannten Hexensabbat kam der Leitindex, den die Anleger ohne größere Blessuren überstanden, vor allem spät unter Druck. Zur Mittagszeit, als die Terminkontrakte ausliefen, hatte sich der Dax noch mit 13.263 Punkten im Plus bewegt.

Laut dem Anlagestrategen Chris-Oliver Schickentanz mangelt es den Aktienmärkten zunehmend an Impulsen, um sie weiter auf ihrem hohen Niveau zu halten. Auch für den kleineren Indexbruder MDax mit den dort gelisteten mittelgroßen Aktienwerten ging es am Ende um 0,40 Prozent auf 27.512,91 Punkte bergab.

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Am gestrigen Donnerstag gab es zwar eine Handelsspanne von fast 200 Punkten, doch letztendlich betrug das Minus nur 0,4 Prozent bei einem Schlusstand von 13.208 Punkten.

Seit Mittwoch vergangener Woche leidet der deutsche Leitindex unter Bewegungsarmut und tendiert seitwärts. Doch diese Phase dürfte bald vorbei sein. Mehrere technische Indikatoren signalisieren einen neuen Trendimpuls, der nach Angaben der HSBC-Charttechniker „mit hoher Wahrscheinlichkeit schnell, dynamisch und nachhaltig ausfallen sollte“.

Spätestens bei Kursen oberhalb von 13.460 Zählern, dem bisherigen Corona-Hoch seit dem Crash Mitte März, würde der Dax wieder in den Rallymodus schalten. Das wäre eine Überraschung. Als wahrscheinlicher gilt eine Ausweitung der Korrekturphase, die bei Kursen unterhalb der 50-Tage-Linie bei 12.931 Zählern starten dürfte. Diese Durchschnittslinie gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend.

Denn die Börsenstimmung bietet keine guten Nachrichten für den Dax. Seit längerer Zeit haben viele Pessimisten auf fallende Kurse gewartet. Sei es, um neue Aktien zu kaufen oder ihre Short-Spekulationen zumindest mit einem noch halbwegs erträglichen Minus zu verkaufen. Solch ein hoher Anteil an Pessimisten war immer positiv für die weitere Dax-Entwicklung, weil genügend Geld bereitsteht, das investiert werden muss.

Doch nun dreht sich allmählich die Lage. Zumindest haben Pessimisten zum ersten Mal seit Wochen Reaktion gezeigt und ihre vermutlich unprofitabel gewordenen Engagements glattgestellt. Denn obwohl der deutsche Leitindex seit mehreren Tagen insgesamt seitwärts tendiert, hat sich die Stimmung sowohl bei den Profis als auch bei den Privatanlegern verbessert.

Den Umfragedaten der Börse Frankfurt zufolge haben sechs Prozent der professionellen und 14 Prozent der privaten Anleger seit vergangenem Mittwoch ihre Short-Positionen geschlossen, immerhin neun Prozent der Privaten haben auch gekauft.

Eigentlich hätte der Stimmungsumschwung der heimischen Investoren für steigende Kurse sorgen müssen. Doch offenbar haben viele ausländischen Investoren verkauft, ablesbar an der monatlichen Umfrage der Bank of America unter 200 internationalen Fondsmanagern. Nur noch 22 Prozent der Anlageprofis gaben an, in Aktien der Euro-Zone übergewichtet zu sein. Im Vormonat waren es noch 33 Prozent.

Warum sind das negative Nachrichten? Im Fall von Kursrückgängen gibt es deutlich weniger Nachfrage, weil viele heimischen Anleger bereits gekauft haben. Vor allem der mittlerweile hohe Optimismus der Privatanleger belastet. „Wäre der Optimismus bei den institutionellen Investoren größer, müsste man langsam anfangen, sich um den Dax Sorgen zu machen“, meint Joachim Goldberg, der die wöchentliche Umfrage unter mittelfristig agierenden Investoren auswertet.

Im Fokus steht mal wieder die Grenke-Aktie mit ihrer regelrechten Achterbahnfahrt in den vergangenen Handelstagen. Auf zwei Kurseinbrüche (minus 20 Prozent am Dienstag, minus 40 Prozent am Mittwoch) folgte ein Zuwachs von mehr als 33 Prozent am gestrigen Donnerstag. Im heutigen Handel gab das Papier knapp sieben Prozent nach. Grund für die hohen Kursverluste waren die Vorwürfe des Short-Sellers Fraser Perring, Grenke soll seine Bilanzen jahrelang aufgebläht haben. Perring sieht einen „eklatanten Buchhaltungsbetrug“. Nun beauftragt der Aufsichtsrat von Grenke KPMG mit einer Sonderprüfung der Anschuldigungen.

An diesen Kursturbulenzen haben sich zumindest bis zum vergangenen Mittwoch keine weiteren Hedgefonds beteiligt. Laut dem Bundesanzeiger liegt die sogenannte Leerverkaufsquote bei rund vier Prozent aller frei handelbaren Aktien (Stand 16. September). Das sind 1,86 Millionen Titel.

Mit diesen Kursturbulenzen ist zwangsläufig das Handelsvolumen bei dem Grenke-Papier deutlich angestiegen. Am Mittwoch wurden mehr als vier Millionen Aktien gehandelt. Das tägliche, durchschnittliche Handelsvolumen seit Jahresanfang beträgt lediglich 130.000 Stücke.

Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass am gestrigen Donnerstag bereits wieder Profianleger gekauft haben. Anders ist das hohe Handelsvolumen kaum zu erklären. Den Kursverfall hat am Mittwoch Grenke-Aufsichtsrat Florian Schulte genutzt und im Wert von rund 125.000 Euro 3500 Aktien gekauft. Der Kurs lag bei 35,87 Euro.

Blick auf Einzelwerte

Covestro: Spekulationen auf eine Übernahme des Dax-Konzerns durch den Finanzinvestor Apollo haben die Aktien des Chemiekonzerns nach oben getrieben. Die im Dax notierten Covestro-Titel stiegen am Freitag zeitweise um fast zehn Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 48,82 Euro. Sie visieren damit den größten Kurssprung der Firmengeschichte an. Der Börsenwert des Kunststoffherstellers beläuft sich damit auf knapp neun Milliarden Euro. Zum Börsenschluss wurden die Aktien mit 46,83 Euro mit etwas über fünf Prozent im Plus gehandelt.

Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge ist Apollo an Covestro herangetreten. Da der Finanzinvestor unlängst mit der milliardenschweren Übernahme der britischen Chemiefirma RPC gescheitert sei, erscheine die Geschichte glaubhaft. Ein Covestro-Sprecher sagte allerdings, sein Unternehmen befinde sich nicht in Übernahmediskussionen mit Apollo.

Nordex: Mit knapp über 0,8 Prozent im Minus wurden die Aktien des Windanlagenbauers gehandelt. Das Unternehmen hat einen Großauftrag in den USA erhalten und liefert 65 Turbinen für einen Windpark in Texas.

Morphosys: Die Aktien notierten am heutigen Freitag zum Börsenschluss bei knapp einem Prozent im Plus. Das Unternehmen hat von der US-Medikamentenaufsicht FDA grünes Licht für den Beginn einer Studie zu einem Antikörper gegen Krebs erhalten.

Traton: Die Volkswagen-Nutzfahrzeugtochter Traton schiebt den Börsenrückzug von MAN auf die lange Bank. Die Traton-Aktien geben aber am Freitag zeitweise um 0,9 Prozent nach. Zum Börsenschluss bewegen sich die Aktien mit 0,2 Prozent im Minus. Derzeit sind noch 5,6 Prozent der MAN-Aktien im Streubesitz. Zum derzeitigen Aktienkurs müsste Traton dafür weit mehr als 400 Millionen Euro ausgeben.

Blick auf andere Assetklassen

In der Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage beim weltgrößten Abnehmer China decken sich Anleger mit Kupfer ein. Das Industriemetall gewinnt am Freitag ein Prozent und ist mit 6850 Dollar je Tonne so teuer wie zuletzt vor gut zwei Jahren.

Am Devisenmarkt legte der Euro etwas zu, er wurde zuletzt mit 1,1833 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1797 Dollar festgelegt.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von minus 0,48 Prozent am Donnerstag auf minus 0,50 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 145,61 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,12 Prozent auf 174,33 Zähler zu.

Was die Charttechnik sagt

„Charttechnisches Niemandsland“ lautet der Begriff der technischen Analysten für die aktuelle Dax-Lage. Die dürfte sich kurzfristig ändern, wenn der Index über 13.460 Punkte steigen sollte. Dort liegt seit Donnerstag vergangener Woche das neue Corona-Hoch, der höchste Punktestand seit dem Crash Mitte März dieses Jahres. Der Wert passt sehr gut zu einer anderen Marke: Es ist die Abwärtskurslücke aus dem Monat Februar, als der Corona-Crash seinen Anfang nahm.

Solche Abwärtskurslücken entstehen, wenn der tiefste Punkt eines Handelstags über der höchsten Notierung des Folgetags liegt. Laut Chartanalyse gilt dies als wichtiger Widerstand. Im konkreten Fall wäre dieser Widerstand überwunden, wenn der Dax über 13.501 Zähler klettern würde. Sollte der Dax diese Lücke schließen, spricht vieles für ein neues Rekordhoch, das bisher bei 13.795 Punkten liegt.

Dieses „charttechnische Niemandsland“ wäre kurzfristig ebenfalls beendet, wenn der Dax unter die Marke von 12.913 Zählern fällt. Denn dort liegt aktuell der Durchschnittskurs der vergangenen 50 Handelstage. Diese Linie ist ein Indikator für den mittelfristigen Trend. Dazu passt mit ebenfalls 12.913 Zählern das Hoch aus dem Monat Juni. Ein Bruch dieser Unterstützung dürfte weitere Kursverluste nach sich ziehen.

Sollte das Börsenbarometer allerdings unter die Marke von rund 12.200 Zählern fallen, wäre der gesamte positive Trend aus charttechnischer Sicht in Gefahr. Dort liegt unter anderem mit 12.196 Punkten die für langfristige Investoren wichtige 200-Tage-Linie.

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