Dax schließt im Plus – Anleger setzen auf Covestro
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind vor der heißen Phase der Berichtssaison zögerlich. Doch der Leitindex beendet den Handelstag mit einem Plus.
Freundlicher Wochenauftakt an der Frankfurter Börse: Der deutsche Leitindex geht mit einem Plus von 0,5 Prozent und 12.387 Punkten aus dem Handel. Die neuesten Konjunkturdaten aus China hatten den Börsen Auftrieb gegeben. Die Wirtschaft der Volksrepublik wuchs zwar im zweiten Quartal mit einem Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr so langsam wie zuletzt vor 27 Jahren. Die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze für Juni stiegen dagegen überraschend stark um 6,3 und 9,8 Prozent.
Trotz eines freundlichen Handels überwiegt die Unsicherheit. Aus Furcht vor einer enttäuschenden Bilanzsaison scheuten sie aber größere Engagements, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Die Erwartungen an die Geschäftszahlen für das zweite Quartal seien recht gering, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. 82 Prozent der Unternehmen, die ihre Prognosen revidierten, hätten diese gesenkt.
Die nun beginnende Bilanzsaison steht unter besonderer Beobachtung. Auf Jahresssicht liegt der Dax etwa 17 Prozent im Plus. Jetzt stellt sich allerdings die Frage, ob die Geschäftsergebnisse die hohen Bewertungen auch bestätigen können. Die zahlreichen Gewinnwarnungen der vergangenen Woche – unter anderem hatten die Dax-Konzerne BASF und Daimler die Investoren überrascht – hatten eher für Verunsicherung gesorgt.
Ein besonderes Augenmerk gilt in diesen Tagen dem US-Bankensektor. Mehrere Großbanken legen ihre Zahlen fürs zweite Quartal vor. Die Citigroup machte den Anfang: Sie verdienter unter anderem dank eines starken Privatkundengeschäfts im zweiten Quartal 4,8 Milliarden Dollar – ein Plus von sieben Prozent.
Bedingt durch die Worte von Jerome Powell hatten die US-Börsen am Ende der vergangenen Woche neue Höchststände erreicht. Der Chef der US-Notenbank Fed hatte eine baldige Zinssenkung in Aussicht gestellt und die Indizes der Wall Street kräftig angeschoben.
Weitere Hinweise dürften Anleger in diesen Tagen erhalten. Vom Konjunkturbarometer der Fed von New York erhoffen sie sich Rückschlüsse auf Zeitpunkt und Tempo der erwarteten Zinssenkungen der US-Notenbank. Auf entsprechende Hinweise werden sie außerdem Aussagen des Fed-Bankers John Williams abklopfen. Auch die am Dienstag anstehenden Daten zu Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion könnten als weitere Orientierung dienen.
Große Kursverluste waren zunächst bei den wichtigsten Kryptowährungen zu beobachten. Die wertvollste Digitalwährung Bitcoin verlor zwischenzeitlich 18 Prozent und fiel unter die 10.000er-Marke. Doch im weiteren Verlauf steigt der Wert der Kryptowährung wieder auf 10.537 Dollar. Anleger nutzten diesen Rücksetzer zum Wiedereinstieg. Für Craig Erlam, Marktanalyst bei der Handelsplattform Oanda, waren Meldungen vom Wochenende über den Diebstahl von Bitcoins als Gründe für den zwischenzeitlichen Verlust an.
Auch Ether, Bitcoin Cash und Rippe verzeichneten große Verluste. Im Handelsverlauf allerdings konnten auch diese Digitalwährungen die Verluste wieder wettmachen.
Gold verlor 0,25 Prozent, bliebt aber in Reichweite seines Sechs-Jahres-Hochs von 1438 Dollar. Dem World Gold Council (WGC) zufolge dürften die starke Performance des Edelmetalls während des gesamten Jahres anhalten. Die Experten begründen diese Prognose mit der Erwartung an eine anhaltend stimulierende Geldpolitik, die alternative Anlagen attraktiv macht.
Einzelwerte im Fokus
Covestro: Europaweit waren im Zuge der chinesischen Makro-Daten die Papiere in konjunkturabhängigen Branchen gefragt. Papiere des Kunststoffkonzerns Covestro zählten mit Zuwächsen von drei Prozent zu den großen Dax-Gewinnern.
Drägerwerk: Ein Verlust im zweiten Quartal verschreckt die Anleger beim Medizintechnikunternehmen: Die Drägerwerk-Papiere geben zeitweise 3,8 Prozent nach, holten einen Großteil der Verluste aber dann wieder auf und gingen mit einem Minus von 0,9 Prozent aus dem Handel. Das Unternehmen rutschte zwar im Frühjahr in die roten Zahlen, rechnet zugleich aber mit einem Umsatzwachstum im Gesamtjahr am oberen Ende der Spanne von einem bis vier Prozent.
Evotec: Die Biotech-Firma kaufte Geschäftsteile und ein Entwickler-Team des Stammzellen-Spezialisten Ncardia. Evotec-Titel stiegen daraufhin um bis zu 3,8 Prozent auf 26,02 Euro. Das ist der höchste Stand seit mehr als 18 Jahren.
Airbus: Im MDax profitierten die Airbus-Papiere von einem Analystenkommentar der US-Bank JPMorgan - sie sprangen auf einen Rekord. Zuletzt betrug das Plus 1,2 Prozent auf 129,24 Euro.
Sports Direct: Die verschobene Veröffentlichung der Gesamtjahreszahlen brockt dem Konzern den größten Kursrutsch des Jahres ein. Die Aktien des britischen Sportartikel-Händlers fielen am Montag um zeitweise mehr als zwölf Prozent auf ein Sieben-Monats-Tief von 230,8 Pence. Das Unternehmen begründete die Verzögerungen mit Problemen bei der Übernahme des Einzelhändlers House of Fraser. Außerdem warnte es vor möglichen Auswirkungen auf die Geschäftsziele des Gesamtkonzerns.
Analystencheck: Warburg Research straft Krones ab
Nach der Gewinnwarnung von Krones hat das Analysehaus Warburg Research das Kursziel für die Aktie von 102 auf 69 Euro drastisch reduziert. Seine Kaufempfehlung für den weltgrößten Hersteller von Getränkeabfüllanlagen behält Analyst Eggert Kuls aber bei. Er hält Krones nach wie vor für einen „langfristigen Wachstumswert“. Am Donnerstag hatte Krones wegen sinkender Margen die Gewinnziele gekappt. Die Aktie verlor über 21 Prozent.
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