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Dax schwenkt auf Konsolidierungskurs – Trumps Aussagen zu Strafzöllen belasten nur kurzzeitig

Aktienanleger lassen es zum Wochenausklang langsamer angehen. Nach drei Rekordmarken innerhalb von vier Tagen schließt der Dax im Minus.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Für den Dax war es eine ausgesprochen gute Woche: Bereits am Montag überstieg er die 13.000-Punkte-Marke, danach ging es stetig bergauf – bis auf 13.300 Punkte. Jetzt nehmen Anleger Gewinne mit und drücken das Börsenbarometer leicht ins Minus.

Dabei fällt diese Konsolidierung bislang minimal aus: Zum Schluss lag der Dax 0,5 Prozent im Minus bei 13.228 Punkten.

Für einen kurzeitige Verunsicherung sorgten Aussagen von US-Präsident Donald Trump zum Zollstreit mit China. Trump sagte am Freitag, er habe einem schrittweisen Abbau der gegenseitig verhängten Strafzölle nicht zugestimmt. China hätte das gerne, sagte Trump.

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An den Aktienmärkten weitete der Dax daraufhin seine Verluste aus und fiel dann um 0,7 Prozent auf ein Tagestief von 13.195 Punkten. Doch danach setzten wieder Käufe ein.

Anleger griffen in dieser Situation auch zu den als sicher geltenden Staatsanleihen. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen fielen im Gegenzug auf minus 0,260 von zuvor minus 0,245 Prozent.

Doch aktuell spricht wenig für eine größere, lang anhaltende Korrektur: Denn nicht nur aus Deutschlands Exportwirtschaft kommen gute Nachrichten. Sie kann der Schwäche auf den Weltmärkten offenbar trotzen: Im September 2019 wurden Waren „Made in Germany“ im Wert von 114,2 Milliarden Euro ins Ausland verkauft, das sind damit 4,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Auch im Handelskonflikt zwischen zwischen den USA und China gibt es Entwarnung. Es verdichten sich die Hinweise, dass eine Entspannung in Sicht ist. Die USA und China wollen die wechselseitigen Sonderzölle schrittweise zurücknehmen. Neuester Wermutstropfen: In Washington gibt es offenbar Widerstand gegen die Übereinkunft.

Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank, sieht deshalb „das Glas halb voll“: „Die Rückführung der am 1. September erhobenen US-Strafzölle im Gegenzug für Chinas deutliche Einfuhrausweitung von US-Agrargütern wäre ein bemerkenswertes Entspannungssignal“, sagt er.

Und die Konjunkturerwartungen für die kommenden sechs Monate hätten sich über alle globalen Wirtschaftsregionen bereits wieder aufgehellt. Dies seien positive Aussichten für die Aktienbörsen, die bekanntlich „die Zukunft bezahlen“, wie Halver es ausdrückt.

Auch der Blick auf die Dax-Fundamentaldaten zeigt trotz des rasanten Anstieg seit Anfang Oktober noch keine Überhitzung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von derzeit 14,3 liegt nur knapp über dem Mittelwert von 13. Die Dividendenrendite beträgt 3,1 Prozent, der Zehnjahresdurchschnitt liegt bei rund 3,5 Prozent.

Vor den Neuwahlen in Großbritannien Mitte Dezember ziehen sich immer mehr Pfund-Anleger zurück. Die Devise fällt auf ein Drei-Wochen-Tief von 1,2780 Dollar und steuert auf einen Wochenverlust von rund einem Prozent zu.

Blick auf die Einzelwerte

Allianz: Der Münchner Versicherungsriese nimmt einmal mehr Kurs auf einen Rekordgewinn. Das operative Ergebnis werde in diesem Jahr zwischen 11,5 und 12,0 Milliarden Euro liegen, teilte die Allianz am Freitag mit. Bisher hatte die Untergrenze der Erwartung bei elf Milliarden Euro gelegen. Analysten gehen im Schnitt sogar von 12,1 Milliarden Euro aus. Aktionäre nehmen lieber Gewinne mit: Der Kurs gibt zuletzt 2,7 Prozent auf 219 Euro nach.

RWE: Beim Essener Energiekonzern greifen Anleger nach einer positiven Analystenschätzung zur künftigen Kursentwicklung zu. Der Aktienkurs steigt um ein Prozent auf 26,18 Euro.

SMA Solar: Anleger nutzen den jüngsten Kursrutsch zum Einstieg. Die Aktien des Solartechnikkonzerns gewinnen 9,3 Prozent, nachdem sie am Donnerstag angesichts eines Gewinneinbruchs um zwölf Prozent gefallen waren.

Was die Charttechnik sagt

Auf dem Weg zum Allzeithoch von 13.597 Zählern hat der deutsche Leitindex auch den letzten wichtigen Widerstand bei rund 13.200 Punkten überwunden. In diesem Bereich lagen beispielsweise die Hochs der Monate Mai und Juni des Börsenjahres 2018. Im Mai des vergangenen Jahres war bei 13.204 Zählern Schluss, im Monat Juni setzten nach dem Erreichen von 13.170 Punkten deutliche Verkäufe ein.

Laut Charttechnik ist damit der Weg zum bisherigen Rekordhoch frei. Was dagegen spricht, ist der rasante Anstieg von zehn Prozent in nur vier Wochen ohne nennenswerte Verschnaufpausen. Das ist aus Sicht der technischen Analyse nicht gesund und eher Vorbote einer größeren Korrektur.

Auf der Unterseite ist die Aufwärtskurslücke vom Wochenauftakt die erste wichtige Rückzugsmarke. Solche Kurslücken (Fachjargon: Gap) entstehen, wenn der höchste Kurs eines Tages unter dem des Folgestages bleibt.

Konkret: Am vergangenen Freitag stieg der Dax bis auf 12.992 Zähler, am Montag lag der niedrigste Kurs bei 13.019 Punkten.

Solche Kurslücken dienen anschließend als Widerstand. Wenn sie nicht geschlossen werden, ist das ein Zeichen von Stärke.

Eine Etage tiefer liegt der nächste Widerstand bei 12.500 Zählern. Darunter folgt die 200-Tagelinie, Gradmesser für den langfristigen Aufwärtstrend. Diese Durchschnittslinie notiert aktuell bei 12.025 Zählern und steigt täglich um rund zehn Punkte.

Es wäre nicht unüblich, dass der Dax während einer größeren Korrektur, die nach den deutlichen Kursanstiegen der vergangenen Tage und Wochen fällig sein dürfte, in die Nähe dieser Linie fällt.

Analystencheck: Credit Suisse Kursziel von Hannover Rück an

Die Schweizer Bank Credit Suisse hat das Kursziel für Hannover Rück nach Zahlen von 135 auf 165 Euro angehoben, aber die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Analyst Farooq Hanif verwies in einer am Donnerstag vorliegenden Studie vor allem auf das starke Nettoergebnis des Rückversicherers im dritten Quartal. Auch wenn Einmaleffekte daran beteiligt gewesen seien, sehe das grundlegende Ertragsbild besser aus als von ihm erwartet.

Der aktuelle Kurs liegt bei 166,30 Euro. Das durchschnittliche gewichtete Zwölfmonatskursziel von 28 Analysten, die den Wert ständig beobachten, erreicht 136,11 Euro und damit deutlich unter dem aktuellen Kurs. Dennoch empfiehlt die Mehrheit der Analysten, die Aktie zu halten. Nur zwölf von 28 raten zum Verkauf. Eine Kaufempfehlung gibt jedoch niemand ab.

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Mit Agenturmaterial.