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Dax schließt unverändert – Euro steigt auf höchsten Stand seit knapp zwei Jahren

Die Börsenstimmung signalisiert jedoch, dass vor allem Privatanleger bald für höhere Kurse sorgen dürften. Die Wirecard-Aktie steigt deutlich.

Noch herrscht Skepsis an den Märkten – ein gutes Zeichen. Foto: dpa
Noch herrscht Skepsis an den Märkten – ein gutes Zeichen. Foto: dpa

Aus Angst vor einer zweiten Corona-Welle haben sich die Anleger zum Wochenstart kaum aus der Deckung gewagt. Der Dax ging unverändert bei 12.838 Punkten aus dem Handel. Am vergangenen Freitag war der Dax wieder unter die Marke von 13.000 Punkten gerutscht und hatte mit einem Minus von rund zwei Prozent bei 12.838 Zählern geschlossen.

Viele Privatanleger, die laut einer Sentimentanalyse eher unterinvestiert sind, haben den Glauben daran verloren, noch von der Rally profitieren zu können. Sie glauben, vermutlich zu früh, das Ende der Kurssteigerungen zu erkennen. „Doch eine Rally endet erst, wenn die Privatanleger, meist als Letzte, darauf spekulieren“, meint Sentiment-Experte Stephan Heibel, der die Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment Woche für Woche auswertet.

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Auch der technischen Analyse zufolge sieht die Lage freundlich aus für den deutschen Leitindex, auch wenn der Dax sich kurzfristig eine kleine Verschnaufpause gönnen dürfte.

Die überraschend eingeführte Quarantäne-Pflicht in Großbritannien für Reise-Rückkehrer aus Spanien setzte vor allem Aktien von Touristik-Unternehmen unter Druck. Der Branchenindex gab mehr als drei Prozent nach.

Anteilsscheine von in Großbritannien ansässigen Fluggesellschaften und Reiseanbietern wie Tui, Easyjet und die British Airways-Mutter IAG brachen in der Spitze zwischen rund zehn und 15 Prozent ein. Die Papiere von Ryanair sanken zeitweise um bis zu 9,1 Prozent, verringerten aber später ihre Kurverluste.

Das Unternehmen konnte nicht vorhersagen, ob in diesem Jahr ein Gewinn erzielt werden kann. Konzernchef Michael O’Leary warnte vor einer möglichen zweiten Corona-Welle im Spätherbst zum Beginn der jährlichen Grippesaison. „Das ist gerade unsere größte Angst“, sagte er.

Die Papiere der Lufthansa verloren bis Handelsende rund fünf Prozent. Die britische Regierung schloss nicht aus, ihre Quarantäne-Vorschriften auch auf Reisende aus Deutschland und Frankreich auszuweiten.

Nach einer Welle von Coronavirus-Fällen in Spanien hatte die britische Regierung am Wochenende eine zweiwöchige Quarantäne für alle Reiserückkehrer aus dem Urlaubsland angeordnet. Auch in anderen Ländern wurden die Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen wieder verschärft.

Mit Abstand größter Gewinner war Montag die Wirecard-Aktie, die um mehr als 15 Prozent zulegte. Insolvenzverwalter Michael Jaffe sieht trotz der massiven Betrugsvorwürfe um den Zahlungsabwickler gute Chancen für einen Verkauf des Kerngeschäfts mit Kartenzahlungen. Offenbar gibt es sogar 77 Interessenten.

Diese Volatilität bei dem Kurs des Wirecard-Papiers dürfte anhalten. Denn Hedgefonds haben ihre Spekulationen auf fallende Notierungen beim Zahlungsdienstleister sogar noch leicht erhöht.

Laut den offiziellen Daten des „Bundesanzeigers“ beträgt die Leerverkaufsquote aktuell (Stand 23. Juli) 8,2 Prozent aller frei handelbaren Wirecard-Papiere, insgesamt 10,1 Millionen Stück. Allerdings wird dort nur eine Quote von mindestens 0,5 Prozent veröffentlicht. Zu Hochzeiten lag dieser Wert bei mehr als 15 Prozent.

Leerverkäufer spekulieren auf fallende Kurse, indem sie Aktien eines Unternehmens beispielsweise bei Investmentfonds leihen und dann verkaufen. Um diese Aktien nach Ablauf der Frist wieder zurückzugeben, müssen sie sie vorher erneut kaufen – natürlich möglichst zu einem niedrigeren Kurs.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex, Deutschlands wichtigster Frühindikator, steigt zum dritten Mal in Folge. Sogar die Industrie beurteilt ihre Lage nicht mehr so schlecht wie in den Vormonaten.

Der Index stieg im Juli von 86,3 auf 90,5 Punkte. Die Umfrage unter 9000 Unternehmern und Managern legte damit den dritten Monat in Folge zu. „Die Stimmung hat sich weiter verbessert, die Unternehmen sind deutlich zufriedener“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Blick auf die Einzelwerte

SAP: Die Aktie zählte mit einem Plus von 2,7 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. Der Softwarekonzern hatte den Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics angekündigt und sich im Anschluss offen für weitere Zukäufe gezeigt. SAP wird an der Börse mit mehr als 173 Milliarden Euro bewertet. Noch nie war ein Dax-Konzern so viel wert.

Steinhoff: Die Aktien stiegen am Montag um mehr als elf Prozent. Zuvor hatte der Möbelkonzern einen Vergleich in Höhe von rund einer Milliarde Dollar vorgeschlagen, um Rechtsansprüche und anhängige Rechtsstreitigkeiten beizulegen. Gläubiger, Behörden und Kläger müssen dem Vergleich zustimmen. Allerdings ist die Aktie nur ein Zocker-Papier: Der Kurs lag zum Handelsschluss bei 0,055 Euro. Vor vier Jahren wurde das Papier bei sechs Euro gehandelt.

Blick auf andere Assetklassen

Im Fokus steht mal wieder Gold. Der Goldpreis hat ein neues Rekordhoch je Feinunze (31,1 Gramm) erreicht. Der neue Höchstwert liegt bei 1944 Dollar. In der Einheit Euro stieg das gelbe Edelmetall mit 1659 Euro ebenso auf ein neues Allzeithoch. Auch der Preis für Silber kletterte am Montag erstmals seit Ende 2013 auf über 24 Dollar.

Edelmetalle sind in Krisenzeiten häufig gefragt, da sie als vergleichsweise sichere Anlage gelten. So wurde das bisherige Gold-Rekordhoch mit 1921 Dollar im Jahr 2011 erreicht, als Spätfolge der Finanzkrise. Aktuell steigt die Zahl der Corona-Infektionen und der Entlassungen in den USA und in anderen Ländern, was Sorgen bestärkt, dass die Erholung von der Coronakrise und der schwersten Rezession der Weltwirtschaft seit Jahrzehnten stocken könnte.

Der Euro steigt und steigt und hat mittlerweile die Marke von 1,17 Dollar überschritten, erstmals seit September 2018. In der Spitze kostete die Gemeinschaftswährung bis zu 1,1763 Dollar. Am Abend lag der Kurs bei 1,1747 Dollar.

Offenbar wird am Devisenmarkt ein neues Gleichgewicht für das Euro/Dollar-Verhältnis gesucht. Dafür ist der Anstieg zu eindeutig. Anfang Juli hatte der Euro noch rund 1,12 Dollar gekostet und lag im Mai sogar noch bei 1,07 Dollar.

Solch eine Suche kann plötzlich rasante Kursanstiege nach sich ziehen, bevor das Währungspaar sein Gleichgewicht findet und damit in eine längere Seitwärtsphase eintritt. „Wer also vor allem damit beschäftigt ist, Wechselkursrisiken zu managen (statt spekulativ am Devisenmarkt aktiv zu sein), sollte sich klar darüber sein, dass das Risiko auf der Oberseite von Euro/Dollar größer ist“, meint Commerzbank-Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann. „Zumal die allgemeine US-Dollar-Schwäche hinzukommt.“

Was die Charttechnik sagt

Nach dem Minus vom vergangenen Freitag sollten Anleger nicht den Blick abwärts vergessen. Die große Unterstützung bieten erst die Durchschnittslinien der vergangenen 50 und 200 Handelstage, die bei 12.246 sowie 12.198 Punkten liegen.

Nach Meinung der HSBC-Charttechniker ist dieser Bereich für eine strategische Stop-Loss-Marke prädestiniert. Anders formuliert: Notierungen in diesem Bereich wären auch eine Einstiegsmöglichkeit mit entsprechend gutem Chance-Risiko-Verhältnis – zumal die aktuelle 200-Wochen-Linie bei 12.105 Punkten liegt.

Auf dem Weg nach oben sind zwei Marken wichtig. Als erste die Kurslücke, die der Dax am vergangenen Freitag aufgetan hat. Eine derartige Abwärtskurslücke entsteht, wenn der tiefste Stand des Vortags über dem höchsten Kurs des folgenden Handelstags liegt.

Konkret fiel der Dax am Donnerstag auf 13.072 Punkte, die höchste Notierung am Freitag lag bei 12.935 Zählern. Eine Abwärtskurslücke dieser Art gilt laut Charttechnik als Widerstand.

Darüber liegt das bisherige Hoch seit dem Corona-Crash Mitte März, was mit 13.314 Punkten am Dienstag vergangener Woche erreicht wurde. 481 Punkte über dem Corona-Hoch liegt bereits die Dax-Rekordmarke aus dem Monat Februar dieses Jahres, als der Leitindex mit 13.595 Punkten den höchsten Stand aller Zeiten erreicht hatte.

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