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Dax startet freundlich – Xetra-Handel soll bald wieder aufgenommen werden

Was bringt der neue Börsenmonat Juli? Die statistischen Daten der vergangenen Jahre signalisieren weiter steigende Kurse am deutschen Aktienmarkt.

Der Dax beendet den Börsentag mit mehr als einem Prozent im Plus. Foto: dpa
Der Dax beendet den Börsentag mit mehr als einem Prozent im Plus. Foto: dpa

Weiterhin freundliche Stimmung am deutschen Aktienmarkt: Der Dax steigt in der ersten Handelsstunde um 0,7 Prozent auf 12.391 Punkte. Allerdings kam der Handel kurz nach der Eröffnung am Mittwoch rund zwei Stunden lang zum Erliegen. Wie der Börsenbetreiber Deutsche Börse auf seiner Internetseite mitteilte, kam es im Handelssystem Xetra zu technischen Problemen.

Nach Angaben des Börsenbetreibers findet seit 11.15 Uhr ein Pre-Trading statt, eine vorbörsliche Handelsphase, in der der Anleger Orders und Quotes eingeben, löschen oder ändern kann, aber noch kein Handel erfolgt. Gegen 12 Uhr soll der Handel wieder aufgenommen werden.

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Nur wenige Monate nach dem letzten Ausfall hat eine technische Störung am Mittwoch erneut den Handel an der Frankfurter Börse, der Wiener Börse und anderen europäischen Börsen lahmgelegt. Diesmal fiel das Handelssystem T7 kurz nach Handelsbeginn aus. Auch diesmal schloss ein Börsensprecher einen Hackerangriff aus.

Die letzte Störung dieser Art gab es am 14. April 2020, damals wurde der Handel auf der Xetra-Plattform vier Stunden lang ausgesetzt - eine der längsten Störungen in der Geschichte der Frankfurter Börse. Davor war es 2018 zwei Mal für längere Zeit ausgefallen. Nach der letzten Störung hatte Konzernchef Theodor Weimer erklärt, die Börse habe Vorkehrungen getroffen, um eine solche Panne in Zukunft zu vermeiden. Zu den Ursachen der damaligen Störung äußerte er sich nicht im Detail.

Das Handelsystem nutzt nicht nur die Frankfurter Börse sondern auch die Börsen in Wien, Prag, Budapest, Zagreb, Ljubljana, Sofia und Malta, so dass die Störung europaweite Auswirkungen hatte. Die Ursache werde noch untersucht, sagte der Börsensprecher. Die erneute Panne ist ein Makel für den Dax-Konzern, der seine Technologie als eines der „leistungsfähigsten und sichersten Börsensysteme weltweit“ bewirbt.

Der Handel am gestrigen Dienstag verlief unspektakulär. Kurz vor Handelsende steig der Dax etwas an und schloss 0,6 Prozent im Plus bei 12.310 Zählern.

Was bringt der neue Börsenmonat Juli? Auf Basis der Daten seit 1988 ergibt sich schließlich für den Juli mit einem durchschnittlichen Kursplus von 1,57 Prozent die fünftbeste Monatsperformance im Jahresverlauf, haben die technischen Analysten der Düsseldorfer Bank HSBC ausgerechnet. Nur die klassische Jahresend- sowie die Dividendenrally lassen die deutschen Standardwerte im Oktober, November, Dezember und im April noch stärker steigen.

Doch der durchschnittliche Kurszuwachs ist nur eine Seite der Medaille: Auch die Wahrscheinlichkeit für steigende Dax-Notierungen im Juli fällt mit 59 Prozent konstruktiv aus.

Solange das Aktienbarometer oberhalb der Kombination aus dem steilen Erholungstrend seit Ende März (aktuell bei 12.225 Punkten) und der 200-Tages-Linie (aktuell bei 12.156 Punkten) notiert, ist die Ausgangslage günstig, um aus dem beschriebenen saisonalen Rückenwind Kapital zu schlagen, meinen die HSBC-Analysten.

Die Verliereraktien der Coronakrise dürften in den kommenden Tagen und Wochen im Blickpunkt stehen. Schaffen Sie es, ihre Kursgewinne der vergangenen Wochen zu verteidigen, wenn die wirtschaftliche Erholung schleppend verläuft? Oder wenn es sogar zu einer zweiten Welle der Corona-Pandemie kommt?

Zu den Verliereraktien zählen unter anderem neben der Luftfahrtbranche, Banktitel, Automobil- und Tourismusindustrie auch die Stahlbranche. Wie sehr Aktienkurs und die wirtschaftlichen Aussichten auseinanderdriften, lässt sich gut am Beispiel von Thyssen Krupp erläutern.

Die Zahlen, die der Essener Konzern am gestrigen Dienstag bei einer Betriebsversammlung veröffentlich hat, sind dramatisch. Von „erwirtschaften“ ist angesichts der Pandemie keine Rede mehr, das finanziell angeschlagene Unternehmen rechnet in diesem Jahr mit einem negativen Cashflow von mehr als einer Milliarde Euro. Finanzvorstand Carsten Evers, sprach von Größenordnungen, „die existenzgefährdet sind“.

Ein völlig anderes Bild zeigt hingegen der Chart der Thyssen-Krupp-Aktie. Trotz der düsteren Aussichten legte der Kurs am gestrigen Dienstag um 2,5 Prozent, auch am heutigen Mittwoch steigt das Papier um 0,8 Prozent. Die Aktienbilanz der vergangenen drei Monate zeigt ein erstaunliches Plus von 36 Prozent.

Da darf es nicht verwundern, dass die Hedgefonds, die mit dem Verfall des Wirecard-Aktie vermutlich Milliarden verdient haben, ihre Short-Spekulationen auf den Aktienkurs von Thyssen-Krupp langsam erhöhen. Die sogenannten Leerverkaufsquote ist in den vergangenen Tagen auf 4,35 Prozent aller frei handelbarer Aktien gestiegen.

Die Wirecard-Aktie macht ihrem Namen als Zockerpapier mal wieder alle Ehre. Bereits am Montag stieg die Aktie um 154 Prozent, am Dienstag in der Spitze um fast 170 Prozent.

Am heutigen Mittwoch konnte für die Wirecard-Aktie auf der Handelsplattform Xetra kein Kurs festgestellt werden, in Düsseldorf legt das Papier zunächst mehr als zwölf Prozent zu.

Die Vorgaben aus Übersee sind gemischt: Beflügelt von guten Konjunkturdaten haben die US-Börsen am Dienstag mit Kursgewinnen geschlossen. Der S & P 500 legte 1,5 Prozent zu. Die Terminkontrakte signalisieren eine Eröffnung der US-Märkte 0,2 Prozent im Minus.

Der Tokioter Börsenhandel hingegen drehte nach einer freundlichen Eröffnung ins Minus. In Shanghai tendieren wichtige Indizes im Plus.

Die ersten Konjunkturdaten sind positiv: Die Lockerungen in der Coronakrise haben den deutschen Einzelhändlern im Mai den stärksten Umsatzanstieg seit mindestens 26 Jahren beschert. Damit konnte der Einzelhandel die Corona-bedingten Umsatzeinbußen der Vormonate wieder ausgleichen.

Das Ifo-Institut hält sogar den Wirtschaftsabsturz durch Corona für beendet: „Jetzt geht es stetig aufwärts“, lautet deren Devise. Bis Ende 2021 erwarten die Ökonomen die Rückkehr zum Vorkrisen-Niveau – wenn es keine zweite Welle gibt.

Im Juni allerdings haben die Arbeitslosenzahlen noch einmal angezogen. Im Juni waren 2,853 Millionen Menschen ohne Job, 40.000 mehr als im Mai und 637.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,1 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent,

Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt hingegen. Im Mai waren rund 44,6 Millionen Personen mit Wohnort in der Bundesrepublik in Lohn und Brot und damit 483.000 oder 1,1 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Dabei zählen Kurzarbeiter zu den Erwerbstätigen.

Termine heute

In den USA stehen die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP auf dem Terminplan, die einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Donnerstag geben. Experten rechnen für Juni mit dem Aufbau von drei Millionen Stellen, nachdem im Vormonat noch knapp 2,8 Millionen Jobs weggefallen waren.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) veröffentlich am Abend (20.30 Uhr) die Protokolle ihrer Sitzung am 10. Juni. Damals hatten sich die Notenbanker einstimmig dafür ausgesprochen, die Zinsen noch bis Ende des kommenden Jahres auf dem derzeitigen Niveau zu belassen. Aus dem Protokoll erhoffen sich Anleger Hinweise auf weitere geldpolitische Entscheidungen.

Blick auf die Einzelwerte

Airbus: Der europäische Flugzeugbauer will in der Coronakrise weltweit 15.000 Stellen streichen. Airbus reagiert damit auf den Einbruch der Nachfrage infolge des praktisch weltweit zusammengebrochenen Flugverkehrs. Deutschland ist mit der Streichung von 5100 Arbeitsplätzen am stärksten von den Plänen betroffen, gefolgt von Frankreich, wo 5000 Stellen zur Disposition stehen. Auf den Aktienkurs hat die Meldung kaum Einfluss. Das Papier steigt um 0,4 Prozent.

Home24: Die durch die Corona-Pandemie ausgelöste steigende Kauflust im Internet hat dem Online-Möbelhändler Home24 ein starkes zweites Quartal beschert. Die Umsätze zogen um rund 40 Prozent an. Auch die Wiedereröffnung der stationären Geschäfte habe die starke Nachfrage nach Online-Angeboten nicht bremsen können. Da einige Bestellungen erst noch in den Folgemonaten ausgeliefert werden, sieht Home24 auch positive Folgen für das dritte Quartal. Die Aktie steigt um knapp 20 Prozent.

Home24 stammt aus dem Hause Rocket Internet und wurde 2018 an die Börse gebracht. Rocket Internet hält letzten Angaben zufolge noch knapp 7,8 Prozent. Weitere Großaktionäre sind unter anderem der Finanzinvestor Baillie Gifford mit ebenfalls rund 7,8 Prozent, die schwedische Kinnevik mit knapp 11,8 Prozent und der Hedgefonds-Manager Ari Zweimann mit knapp 19 Prozent. Knapp 43 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz.

Blick auf andere Assetklassen

Der Goldpreis greift die Marke von 1800 Dollar an. Die Terminkontrakte auf das gelbe Edelmetall haben die Marke schon überwunden, der August-Kontrakt handelt derzeit bei 1805 Dollar. Am Kassamarkt liegt der Preis bei 1 788 Dollar, plus 0,4 Prozent gegenüber dem Vortag.

Für die Analysten der Commerzbank dürfte es nicht mehr lange dauern, bis der Kassapreis diese Marke testet, auch weil sie eine starke Anziehungskraft hat.

Grund dafür gebe es allemal: So ist zum Beispiel das weltweite Volumen von Staatsanleihen mit negativer (Nominal-)Rendite wieder auf 13,5 Billionen Dollar gestiegen, der höchste Stand seit Mitte März. „Dies spricht für Gold: Gold wirft zwar keine Zinsen ab, kostet aber auch keine“, meint Rohstoffanalyst Eugen Weinberg.

Die Ölpreise haben zur Wochenmitte zugelegt. Ermutigende Wirtschaftsdaten aus China und gesunkene US-Lagerbestände machten den Anlegern Mut. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 2,7 Prozent auf 42,39 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI kostete mit 40,37 Dollar rund 2,8 Prozent mehr.

Nach Daten des privaten Anbieters API gingen die Bestände an Rohöl und Benzin in den USA in der vergangenen Woche stärker zurück als erwartet. Das helfe den Preisen nach oben, erklärten die Analysten der Bank ING. Es bleibe allerdings abzuwarten, ob die offiziellen Zahlen der Energiebehörde den Trend bestätigten.

Was die Charttechnik sagt

Nach der Dax-Rally im April und Mai war der Kursverlauf im Juni eher eine Konsolidierung. Der Juni-Chartverlauf zeigt die Spanne, die für den Sommer wichtig sein könnte: Auf der Oberseite liegt mit 12.913 Zählern eine wichtige Hürde, die für eine Fortsetzung der Rally überwunden werden muss. Auf der Unterseite liegt mit dem Monatstief von 11.597 Punkten die wichtige Unterstützung für die kommenden Wochen.

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