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Dax schließt mehr als ein Prozent im Plus – Mutige Privatanleger setzen auf baldige Rally

Zu Wochenbeginn fährt der Leitindex Kursgewinne ein. In der zweiten Reihe legen die Aktien von Grenke und Thyssen-Krupp stark zu.

Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa
Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa

Der deutsche Aktienmarkt ist freundlich in die neue Handelswoche gestartet. Der Dax ging am Montag gut ein Prozent im Plus bei 12.828 Punkten aus dem Handel. Noch am Freitag schloss der Dax 0,3 Prozent im Minus bei 12.689 Zählern, notierte aber zwischenzeitlich bis zu 1,5 Prozent tiefer.

Mit diesen Kursgewinnen am heutigen Montag und der Erholung am Freitag zeigt sich der Dax bislang erstaunlich robust. Denn die Corona-Infektion von US-Präsident Donald Trump, der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht und eine ausstehende Einigung für ein Konjunkturpaket in den USA sind Unsicherheitsfaktoren für die Märkte. Allerdings dürfte Trump bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden, entsprechend wäre das eine Belastung weniger für die Börse.

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Zur Einordnung: Der deutsche Leitindex ist seit Anfang September im Korrekturmodus, eine für diesen Börsenmonat eher übliche Phase.

Ausgangspunkt für diese Korrektur war das Hoch vom 2. September bei 13.460 Zählern, das bisherige Tief erreichte der deutsche Leitindex mit 12.341 Punkten am 25. September.

Überraschend waren hingegen die Kursgewinne in der vergangenen Handelswoche. Um 1,8 Prozent und zwischenzeitlich mehr als 500 Punkte stieg das Börsenbarometer. Wer waren diese Käufer?

Offensichtlich setzen die Privatanleger auf ein Ende dieser Korrektur und erwarten bald wieder steigende Kurse. Das zeigen die Daten der Anlegerumfrage der Börse Frankfurt und vom Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart. Vor allem der Stuttgarter Indikator, der anhand realer Trades mit Hebelprodukten auf den Dax berechnet wird, zeigt eine deutliche Veränderung.

Noch bis zum 25. September sicherte sich diese Anlegergruppe gegen fallende Kurse ab. Nun erwarten Privatanleger offensichtlich einen sehr frühen Start der Jahresendrally oder eine zwischenzeitliche Wahlrally, die oft kurz vor der Wahl des US-Präsidenten beginnt.

Doch das ist eine mutige Entscheidung der Privaten, zumal die Anlageprofis an der Frankfurter Terminbörse Eurex anders handeln. In den Depots der institutionellen Investoren überwiegen die Short-Produkte, die Profis sichern sich also gegen einen erneuten Rückschlag ab.

Dieses unterschiedliche Verhalten sorgt kurzfristig für kein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis am deutschen Aktienmarkt. Auf der Oberseite dürften laut der Anlegerumfrage der Börse Frankfurt bei Kursen von rund 13.150 Punkte Gewinne mitgenommen werden. Auf der Unterseite hingegen ist der Dax eher ungeschützt. Fallende Kurse dürften die Privatanleger unter Druck setzen, ihre neu gekauften Long-Hebelprodukte wieder schnell zu verkaufen.

Einen Crash dürfte es in den kommenden Tagen aber auch nicht geben, das signalisiert beispielsweise das Handelsblatt Insiderbarometer. Dieser Indikator erfasst die Käufe und Verkäufe der Firmenlenker.

„Die Insider erwarten keinen Einbruch mehr an den Börsen“, sagt Olaf Stotz, Professor an der Privatuniversität Frankfurt School of Finance & Management. Der Hochschullehrer wertet die Transaktionen regelmäßig für das Handelsblatt aus. Allerdings, relativiert Stotz, rechneten die Vorstände und Aufsichtsräte bei deutschen Unternehmen wohl auch nicht mit deutlich steigenden Kursen. Vielmehr seien sie „unentschlossen“.

Blick auf die Einzelwerte

Grenke: Die Leasingfirma Grenke sieht sich von einem zentralen Vorwurf des britischen Investors Fraser Perring weiter entlastet. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG habe Grenke mitgeteilt, dass sie für mehr als 98 Prozent der Bankguthaben zu den Stichtagen 30. Juni 2020 und 15. September 2020 Bestätigungen der Banken erhalten habe. „Bedingt durch den internationalen postalischen Versand werden die noch ausstehenden Bankbestätigungen Mitte Oktober 2020 erwartet“, erklärte Grenke. Nach der Mitteilung am Montag legten die Aktien bis zum Börsenschluss um knapp 17 Prozent zu.

S & T: Der im Kleinwertesegment notierte IT-Dienstleister S & T kündigt nach Kritik eines Leerverkäufers einen schnelleren Firmenumbau an. Bei den Aktionären kommt das gut an: Die Aktien gewannen am Montag 6,5 Prozent und machten damit einen Teil der jüngsten Verluste wieder wett.

Der Bericht des Leerverkäufers enthalte eine Reihe von Angaben, die inhaltlich falsch seien, schrieben die Experten der Investmentbank Hauck & Aufhäuser, welche die Aktien zum Kauf empfehlen. „Damit sagen wir nicht, dass wir die kritische Analyse von der Hand weisen. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass das Management daran arbeiten wird, die Transparenz und die Kontrolle zu verbessern und letztlich sich stärker auf die wachstums- und gewinnträchtigen Bereiche zu konzentrieren.“

Thyssen-Krupp: Eine Hochstufung durch die Experten von Morgan Stanley stützt die Aktie von Thyssen-Krupp. Die Papiere beendeten den Handel mehr als 11 Prozent im Plus bei 4,32 Euro zu. Die Analysten setzten die Aktie auf „Equal Weight“ von „Underweight“ herauf, kappten aber das Kursziel auf 4,90 von 5,40 Euro.

K+S: Der bevorstehende Verkauf der US-Tochter Morton Salt stützt die Aktien. Die K+S-Papiere legten in der Spitze um mehr als 18 Prozent zu und notierten zu Börsenschluss noch mehr als 14 Prozent im Plus. Dem Unternehmen zufolge geht es um einen Verkaufspreis von 3,2 Milliarden Dollar.

Cineworld: Die zweitgrößte Kinokette der Welt, wird den Betrieb in den USA und Großbritannien am Donnerstag vorübergehend einstellen. Von der Schließung der 536 Regal-Kinos in den USA und der 127 britischen Standorte sind etwa 45.000 Mitarbeiter betroffen.

Die Aktien der in London notierten Kette stürzten zunächst bis zu 60 Prozent ab, nachdem sie in diesem Jahr bereits 88 Prozent eingebüßt hatten. Am Abend notierten Cineworld-Papiere noch 36 Prozent im Minus.

Wichtige Umsätze der Winter-Blockbuster – wie beispielsweise der neue 007-Streifen – werden wegen der Pandemie ins Jahr 2021 verschoben. Es sei nun „fast sicher“, dass Cineworld zusätzliche Mittel werde aufbringen müssen, so Citigroup-Analystin Natasha Brilliant. MGM hatte am Freitag die Veröffentlichung des neuen James-Bond-Films zum zweiten Mal verzögert. Bis zu 70 Prozent der kleineren US-Kinos könnten in die Insolvenz gehen

Was die Charttechnik sagt

Auf der Oberseite ist die Abwärtskurslücke von Mitte September zu beachten. Solche Abwärtskurslücken entstehen, wenn der tiefste Punkt eines Handelstags über der höchsten Notierung des Folgetags liegt.

Laut Chartanalyse gilt dies als wichtiger Widerstand. Im konkreten Fall wäre dieser Widerstand überwunden, wenn der Dax über 13.036 Zähler klettern würde.

Wir definieren eine nachhaltige Rückeroberung der Marke von 13.000 Punkten als Startschuss für die klassische Wahlrally bzw. als Steilvorlage für eine verfrühte Jahresendrally“, schreiben die technischen Analysten der Bank HSBC in ihrem Morgenkommentar am heutigen Montag.

Sollte das Börsenbarometer allerdings unter die Marke von rund 12.200 Zählern fallen, wäre der gesamte positive Trend aus charttechnischer Sicht in Gefahr. Dort liegt unter anderem mit 12.171 Punkten die für langfristige Investoren wichtige 200-Tage-Linie, knapp darüber notiert mit aktuell 12.216 Punkten die 200-Wochen-Linie.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.