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Nach dem Allzeithoch wird es ruhig

In Frankfurt zeigt sich ein erneutes Auf und Ab. Einem freundlichen Morgen folgt am Dienstag ein rascher Fall – wie schon so oft im November. Anleger schauen heute auf die Senatsanhörung des designierten Fed-Chefs.

Am Dienstag hat der Dax einen neuen Höchststand markiert – mal wieder. Anleger nahmen die Vorlagen aus New York und Tokio gerne auf und trieben den Deutschen Aktienindex gleich zum Handelseinstieg rauf auf bis zu 13.525 Punkte. Womit die Frankfurter Benchmark den bisherigen Bestwert vom Freitag um 20 Punkte übertrumpft. Am Nachmittag ebbte der Schwung ab, zuletzt kam der Leitindex mit 13.465 Punkte auf ein hauchdünnes Minus von drei Pünktchen. Das paneuropäische Pendant, der Euro-Stoxx-50 drehte bereits ins Minus und verlor 0,2 Prozent bei 3675 Zähler. Das Börsengeschehen bestimmten heute weiterhin Unternehmenszahlen.

„Die Rally ist intakt und stabil“, sagte Marktanalyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Der Aufwärtstrend bleibt nach Einschätzung von Experten dank solider Wirtschaftsdaten grundsätzlich bestehen. Anleger blicken so zuversichtlich auf die Konjunktur im Euro-Raum wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, wie die Investmentberatung Sentix unter Berufung auf ihre Umfrage unter 1000 Investoren mitteilte. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten wurden positiver bewertet als zuletzt.

Nach dem engen Handel der vergangenen Tage, an denen sich Börsianer ihre Gewinne sicherten, herrscht am Dienstag wieder etwas mehr Schwung auf dem Parkett. Das hatte seine Gründe in den Vorgaben aus Übersee. An der Wall Street waren die großen Indizes zwar kaum vom Fleck gekommen – der Dow-Jones-Index hatte gerade einmal zehn Punkte zugelegt auf 23.548 Zähler. Für einen zwischenzeitlichen Rekord hatte es dennoch gereicht.

Das war vor allem wichtig für den Handel in Tokio, der sich weiter berauscht zeigte. Der Nikkei kletterte bis kurz vor die 23.000-Punkte-Marke und notierte damit so hoch wie zuletzt vor 26 Jahren. Der Platzhirsch der wichtigsten Börse in Fernost rückte am Dienstag weitere 1,7 Prozent und schloss bei 22.937 Zählern. Asiens Börsen entwickelten sich zum Kursmotor: Der MSCI außerhalb Japans stieg auf ein Zehn-Jahres-Hoch, in China gab es deutliche Aufschläge und in Sidney wurden die Höhen von 2008 erreicht.

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Thema des Tages blieb die Bilanzsaison, die heute mehrere Höhepunkte bot. Der wichtigste Titel der seine Bücher öffnete, enttäuschte seine Anleger: BMW. Dessen Papiere fielen um mehr als zwei Prozent, weil der Autobauer einem geschrumpften Gewinn verkündigte. Die hohen Kosten für Elektromobilität, autonomes Fahren und neue Modelle nagen an der Rendite.

Die Ebit-Marge fiel für das dritte Quartal auf 8,3 Prozent zurück. Damit lag der Konzern hinter Mercedes mit 9,2 Prozent und auch hinter dem vom Dieselskandal geschüttelten Rivalen Audi mit 8,9 Prozent. „Die Zahlen waren schwächer als erwartet“, sagte ein Händler. „Im Verhältnis zu den anderen Autokonzernen fiel der Quartalsbericht durchweg schlechter aus.“

Für 2017 strebt BMW eine Rendite zwischen acht und zehn Prozent an. Zudem hoben die Münchner ihren Ausblick für das Vorsteuerergebnis an. Analyst Michael Punzet von der DZ Bank zeigte sich trotz der unter den Erwartungen ausgefallenen Quartalszahlen zuversichtlich. „Wir bestätigen BMW als unseren Favoriten unter den deutschen Herstellern mit Blick auf den weniger negativen Newsflow beim Thema Diesel, der aktuellen Modelloffensive sowie dem guten Track-Rekord des BMW Managements.“ Er bestätigte seine Kaufempfehlung für die Aktien.


Quartalszahlen über Quartalszahlen

Neben BMW öffneten am Dienstag vor allem Werte aus der zweiten und dritten Frankfurter Reihe ihre Bücher. Insgesamt legte der MDax mit einem Stand von 26.495 kaum bemerkbare 0,1 Prozent zu. Der volatile TecDax gab mit 0,8 Prozent merklich nach. Börsianer machten bei den Tech-Titeln Kasse, der Index kam auf 2571 Punkte.

Enttäuscht reagierten Anleger auf die Ergebnisse von Zalando. Die Aktien von Europas größtem Online-Modehändler gaben zeitweise mehr als sieben Prozent nach und waren der schwächste Wert im MDax. Die ebenfalls im Nebenwerteindex notierten Aktien des Kraftwerkskonzerns Uniper fielen um 0,3 Prozent, nachdem der finnische Energieversorger Fortum angekündigt hat, sein Angebot für Uniper nicht erhöhen zu wollen.

Anders reagierten die MDax-Anleger bei den Maschinenbauern. Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich profitiert weiter von der hohen Nachfrage in China. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 9,7 Prozent auf 827 Millionen Euro. Der Konzerngewinn schnellte um 20 Prozent auf 40,8 Millionen Euro nach oben. Die Scheine legten 0,2 Prozent zu. Beim Mischkonzern Rheinmetall sorgen Automobilzulieferung und Rüstungsgeschäfte für klingelnde Kassen. Bei einem Umsatzplus von 6,9 Prozent auf 4,17 Milliarden Euro schnellte im dritten Quartal das operative Ergebnis um 27 Prozent auf 49 Millionen Euro. Der Vorstand bekräftigte seine bereits leicht angehobenen Jahresziele. Es ging an der Börse 1,3 Prozent rauf.

Meister der zweiten Börsenliga war Osram mit einem Aufschlag von mehr als drei Prozent. Der Beleuchtungs-Spezialist lockte mit einer höheren Dividende – vorgeschlagen werde eine Anhebung um zehn Prozent auf 1,10 Euro je Aktie. Zwar sank der Gewinn nach Steuern im Ende September beendeten Geschäftsjahr von 532 auf 275 Millionen Euro. Jedoch hatte Osram im Jahr zuvor von einem Sondergewinn durch den Verkauf von Anteilen am chinesischen Unternehmen Felco profitiert. Der Umsatz stieg im abgelaufenen Jahr um 9,1 Prozent auf 4,13 Milliarden Euro.

Im TecDax sackten gleich mehrere Titel ab. Der Chipentwickler Dialog Semiconductor etwa konnte im dritten Quartal zwar seinen Gewinn steigern, doch die Geschäftsprognose verschreckte die Investoren. Die Aktien des Apple-Zulieferers brachen um acht Prozent ein. „Es gibt einige Fragezeichen bezüglich des Ausblicks auf das vierte Quartal“, schrieben die Experten von Morgan Stanley in einem Kurzkommentar. Händler räumten ein, dass Dialog Semiconductor wie bereits in der Vergangenheit womöglich nur eine vorsichtigere Prognose abgegeben habe, weil sich der Verkaufsstart des neuen iPhones hinausgezögert habe. Damit entstünde eine zeitliche Verschiebung der Umsätze ins erste Quartal 2018. Anleger stiegen dennoch aus.

Biotech-Aktien von Morphosys gaben zweieinhalb Prozent nach. Der Konzern weitete seine operativen Verluste weiter aus, auch wenn der Umsatz um 20 Prozent auf 15,0 Millionen Euro zulegen konnte. Auch die Zahlen von Qiagen konnten nicht überzeugen, der Kurs ging 1,7 Prozent runter. Nordex-Scheine verloren ohne Bilanzvorlage mehr als vier Prozent.

Die im SDax notierten Biotest-Papiere brachen gar um mehr als acht Prozent ein. Der chinesische Investor Creat Group will die Anmeldung für die Offerte für Biotest in den USA neu einreichen. Der zuständige Ausschuss der US-Regierung zur Kontrolle von Auslandsinvestitionen (CFIUS) habe Kritik am bisherigen Antrag geäußert, teilten beiden Unternehmen am Dienstag mit.

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KONTEXT

Wie sich die Dax-Börsenmonate seit 1959 entwickelt haben

Januar-Performance

Viele Anleger glauben, der Januar sei der Börsenmonat mit der höchsten durchschnittlichen Performance. Weit gefehlt. Mit plus 0,78 Prozent ist das ein durchschnittlicher Monat, der im Vergleich zu den anderen elf nur auf Rang fünf liegt. Für die Berechnungen seit dem Jahr 1959 hat die Baader Bank den Dax seit Juni und die Vorläuferindizes der Börsenzeitung (1981 bis 1988) und den Hardy-Index (1959 bis 1981) genommen.

Februar-Performance

Bereits im zweiten Monat des Jahres halbiert sich im Vergleich zum Januar die durchschnittliche Performance und beträgt nur noch 0,33 Prozent. Das bedeutet Rang acht.

März-Performance

Wer hätte das gedacht? Der März ist der beste Börsenmonat. Durchschnittlich sind die Kurse um 1,54 Prozent gestiegen - deutlich höher als in den Monaten November und Dezember, in denen die meist lukrative Jahresendrally stattfindet.

April-Performance

Doch nur einen Monat später halbiert sich das Plus auf 0,76 Prozent - Platz sechs in der Statistik für den Monat April.

Mai-Performance

"Sell in May and go away" lautet das bekannte Börsensprichwort und bei der durchschnittlichen. Vom Jahresanfang betrachtet ist der Mai der erste Monat mit einem negativen Entwicklung- Die beträgt minus 0,12 Prozent und damit Rang neun.

Juni

Und in den folgenden Monaten geht es weiter runter: Im Juni sinkt die durchschnittliche Performance auf minus 0,27 Prozent und damit auf den neunten Platz der Börsenmonate.

Juli-Performance

Ein kurzes Comeback zeigt der Juli, die durchschnittliche Performance seit 1959 ist mit plus 0,79 Prozent wieder positiv und hieven den Zeitraum auf den vierten Platz.

August-Performance

Doch bereits im August geht es wieder abwärts mit minus 0,33 Prozent und damit der vorletzte Rang in der Börsenstatistik.

September-Performance

"Für Börsenspekulanten ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Januar, März, April, Mai, Juni und Juli, bis Dezember", sagte einst der Schriftsteller Mark Twain. Doch, zumindest im Durchschnitt gesehen, ist nur der Monat September gefährlich. Mit 1,86 Prozent übertrifft das Minus alle anderen Monate mit deutlichem Abstand, der September ist Schlusslicht.

Oktober-Performance

"Ein Crash-Monat Oktober mag zwar dramaturgisch reizvoll sein. Und sicher hat es üble Exemplare dieses Monats an den Aktienmärkten gegeben, z.B. 1987 oder 2008. Außerdem hat sich seit Jahresbeginn u.a. im DAX ein ordentlicher Kurspuffer angehäuft, der zu Gewinnmitnahmen einlädt", meint Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Doch gegenüber dem September muss der Oktober nicht gefürchtet werden. Historisch betrachtet verzeichnete der Dax in diesem Monat sogar ein Plus von 0,75 Prozent.

November-Performance

Und nun zur Jahresendrally: Der beste Monat ist dafür der November mit einer durchschnittlichen Performance plus 1,35 Prozent. Damit ist dieser Monat der zweitbeste hinter dem März.

Dezember-Performance

Gegenüber dem Monat November fällt der Dezember etwas zurück. Das durchschnittliche Plus beträgt 1,13 Prozent und damit Rang drei der Börsenstatistik.