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Die merkwürdige Rückkehr der Trump-Rally

Donald Trump lässt mit den großen Ankündigungen für seine Wirtschaftspolitik immer noch auf sich warten. Und dennoch schießt der Dax auf ein 20-Monats-Hoch, knackt der Dow die 20.000. Das Wunschdenken kennt kein Halten.

Die Trump-Rally ist zurückgekehrt – zumindest scheint es so. Europas Anleger sind zur Wochenmitte scharenweise aufs Parkett geströmt. Und man darf fragen, wieso. Der Dax erreichte mit 11.827 Punkten einen Stand, den er zuletzt im Mai 2015 markiert hatte. Am Ende des Börsentages ging er 1,8 Prozent fester aus dem Handel bei 11.807 Punkten, der Euro-Stoxx-50 rückte 1,3 Prozent vor auf 3324 Zähler. Schon morgendliche Impulse nahmen die Börsianer dankbar an, um aus einem wochenlangen Trott auszubrechen. Das kommt insgesamt überraschend, bleibt der große Bremsklotz – das Fragezeichen hinter Donald Trumps Wirtschaftspolitik – doch noch immer bestehen. Für Kauflaune sorgte der Blick nach New York, wo der Dow Jones nach wochenlangem Ringen endlich die 20.000-Punkte-Marke knackte.

Anleger zeigten sich gelöst, fast so als ob sie es leid wären, auf Signale aus dem Weißen Haus zu warten. Dabei ist die Faktenlage dieselbe. Die Unsicherheit rund um den neuen US-Präsidenten lässt die Märkte nicht erst seit Jahresbeginn auf der Stelle treten. Bisher ist der Börsenliebling Trump konkrete Ausführungen zu seinem Wirtschaftskurs schuldig geblieben – Ankündigungen von Unternehmenssteuersenkungen, Infrastrukturinvestitionen und Finanzmarkt-Deregulierung hatten das Parkettvolk zum Träumen gebracht und für eine richtige Rally gesorgt. Doch weil Trump seitdem nicht mehr geliefert hat, ging der Hausse der Saft aus. Mit dem heutigen Handelstag scheint sie wiederbelebt. Das Wunschdenken der Börsianer kennt kein Halten.

„Für einen Moment wird die Unsicherheit über den Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump scheinbar ausgeblendet“, kommentierte etwa CMC-Markets-Analyst Jochen Stanzl den plötzlichen Ausschlag nach oben. Der Blick der Anleger ging schon früh nach New York. Mit dem Rückenwind aus Europa unternahm der Dow-Jones-Index einen erneuten Anlauf auf den Meilenstein von 20.000 Punkten. Und endlich gelang ihm der Durchbruch. Wochenlang hatte der altehrwürdige Index der Standardwerte mit der so prestigeträchtigen Rekordmarke geflirtet. Nun sprang er mit einem Plus von einem 0,8 Prozent auf 20.073 Zähler.

Der guten Stimmung taten auch keine eher mäßigen Zahlen aus der Wirtschaft einen Abbruch. So trübte sich der Ifo-Geschäftsklimaindex – immerhin einer der wichtigsten deutschen Indikatoren – im Januar überraschend ein. Von 111,0 Zählern ging es runter auf 109,8 Punkte. Damit schätzen die Manager der Bundesrepublik, unter denen die monatliche Umfrage stattfindet, den Zukunftsausblick weniger zuversichtlich ein, als angenommen. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage besser, die Aussichten für die kommenden sechs Monate aber schlechter als zuletzt.

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Nichtsdestotrotz ist das Niveau immer noch hoch, angesichts der vielen politischen Unsicherheiten. Ökonomen des Ifo-Instituts sehen in den Daten keinen negativen Trump-Effekt. Und das obwohl der republikanische US-Präsident mit protektionistischen Tönen gegenüber nicht-amerikanischen Firmen international die Furcht vor einem Wirtschaftskrieg geschürt hat. Die deutschen Chefetagen zeigen sich bis jetzt wenig beeindruckt, immerhin „ist ja noch nichts beschlossen“, so der Ifo-Experte Klaus Wohlrabe.

In Scheinwerferlicht unter den Einzelwerten stand die Deutsche Bank. Deren gebeutelten Aktien sprangen auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 18,96 Euro, nachdem ein Bericht des Handelsblatts Spekulationen um einen möglichen Teilbörsengang losgetreten hatte. Unternehmenskreisen zufolge liefen die Vorbereitungen eines Börsengangs der Fondstochter auf Hochtouren. In der Mittwochsausgabe wurde ein Fondesexperte der Deutschen Bank damit zitiert, dass „ein Börsengang der Deutschen Asset Management im Haus als gesetzt gilt“.

Das Geldhaus kommentierte den Bericht nicht. Die Vermögensverwaltung gilt als Schmuckstück der Deutschen Bank, Analysten bewerten sie mit etwa acht Milliarden Euro – rund ein Drittel der Marktkapitalisierung der gesamten Bank. Die kriselnde Bank sucht Möglichkeiten ihre Kapitaldecke aufzustocken, nachdem die vielen Rechtsstreitigkeiten sie haben schmelzen lassen. Eine endgültige Entscheidung ist laut dem Bericht noch nicht gefallen, auch der Aufsichtsrat soll sich noch nicht mit dem Thema befasst haben. Aktionäre griffen dennoch zu, die Papier liefen mit einem 6,2-Prozent-Plus an der Dax-Spitze.


Trump-Tweet macht HeidelbergCement begehrt

Auch an anderen europäischen Handelsplätzen standen Finanztitel gefettet in den Orderbüchern der Händler. In Spanien konnte die Banco Santander mit unerwartet starken Bilanzzahlen punkten. Die Papiere des größten iberischen Instituts verteuerten sich um 5,3 Prozent und sprangen auf ein Anderthalb-Jahres-Hoch. Der europäische Bankenindex legte insgesamt um 1,7 Prozent zu.

Im Dax selbst sorgte ein sonst eher unauffälliger Titel für Aufmerksamkeit: HeidelbergCement. Die Aktien der Baustoff-Produzenten legte bis zu 4,4 Prozent zu. Grund dafür war ein Tweet des US-Präsidenten Donald Trump. Mit den markigen Worten „Wir werden die Mauer bauen“ hält der US-Präsident offenbar an seinen Plänen fest, eine Grenzmauer zum südlichen US-Nachbarn Mexiko zu errichten. Schon zu Trumps Wahlsieg waren die Aktien von Baustoff-Titel in der Hoffnung auf dicke Aufträge angezogen.

Nicht nur der Dow-Jones-Index markierte Rekordstände, auch die anderen US-Börsen zeigten sich in Feierlaune. Der breite S&P-500 rückte 0,5 Prozent vor auf 2291 Zähler, die Technologiebörse Nasdaq gewann 0,7 Prozent auf 5.6390 Punkte. Für S&P-500 und Nasdaq bedeutete dies neue Rekordschlussstände. Schon am Morgen hatte Tokio gut Vorlagen geliefert. Der Platzhirsch im fernen Osten, der Nikkei, schloss 1,4 Prozent fester auf 19.057 Stellen. Kauflaune gab es am Mittwoch nicht nur in der ersten Frankfurter Reihe, wenn auch nicht so sehr wie in der ersten Garde. Der MDax legte 0,4 Prozent zu auf 22.809 Punkte, der TecDax ebenfalls 0,4 Prozent auf 1839 Punkte.