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Dax schmiert ab

Der Dax ist zum Wochenausklang förmlich eingebrochen. Die Enttäuschung, ob der ernüchternden Notenbanksitzungen aus der Wochenmitte, wirkte nach und drückte die Stimmung. Europas Anleger unternahmen erst gar nicht den Versuch, sich den schwachen Vorgaben zu widersetzen. Vor allem die Nullrunde des Bank Of Japan drückte aufs Gemüt. Der Dax lief lange Zeit bei gleichbleibenden Verlusten, rauschte am Nachmittag aber weiter ab. Zuletzt notierte der Leitindex 2,4 Prozent tiefer bei 10.077 Punkten. Zum einen lag der nachmittägliche Absturz an schwachen US-Daten, vielmehr aber an offiziellen Aussagen, die eine frühzeitige Zinserhöhung wieder ins Spiel brachten.

So zeigte sich der als geldpolitische Falke bekannte Chef der Fed-Filiale von Dallas, Robert Kaplan, weiteren Zinsschritten schon im Sommer nicht abgeneigt. 'Nach meiner Kenntnis dürfte der Markt unterschätzen, wie schnell die Fed handeln kann', so Kaplan. Dabei sei das gestern bekanntgegebene schwache Wirtschaftswachstum der USA im ersten Quartal kein unmittelbarer Hinderungsgrund, die im Dezember eingeschlagene Zinswende nicht weiter zu forcieren. An den Märkten wird derzeit erst für September mit einer Zinserhöhung gerechnet. Viele Volkswirte halten jedoch auch einen Schritt im Juni oder Juli für möglich.

Damit blieben letztlich doch die Notenbanken das bestimmende Thema am Freitag. Die vielen Konjunkturdaten, die heute anstanden, konnten den Fokus nicht verschieben. Und das obwohl gerade wichtige Daten aus Europa überzeugen konnten. So verdoppelte sich das Wachstumstempo der Euro-Zone im ersten Quartal auf 0,6 Prozent. 'Das (Other OTC: DASX - Nachrichten) ist überraschend viel und deutlich über dem Trend. Zudem hat sich das Wachstum - anders als in den USA und Großbritannien - zu Jahresbeginn beschleunigt', schätze Holger Sandte von der Nordea ein.

Vor allem die mit Schwierigkeiten kämpfenden Schwergewichte Spanien und Frankreich zeigten sich in guter Verfassung. Die iberische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal des Jahres um 0,8 Prozent und übertraf damit leicht die Prognosen der Ökonomen. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich damit ein kräftiges Plus von 3,4 Prozent - der Spitzenwert in der Währungsgemeinschaft. Auch die Grande Nation wuchs mit 0,5 Prozent mehr als erwartet, dank gestiegener Konsumausgaben der Haushalte. Auch die Arbeitslosenquote im gesamten Euro-Raum fiel mit 10,2 Prozent 16,4 Millionen Menschen und auf den tiefsten Stand seit 2011.

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Den Kursen indes half das nicht. Dafür blieb das Marktumfeld zu widrig. Auch vom Devisenmarkt kam Druck. Dort verteuerte sich der Euro um 0,5 Prozent auf 1,1408 Dollar, was der traditionell exportorientierten deutschen Wirtschaft zu schaffen macht. Durch die Bank weg gab es breite Abschläge zu verzeichnen. Der Euro-Stoxx-50 verlor 2,2 Prozent auf 3056 Punkte. Die zweite Frankfurter Reihe hingegen baute die Verluste nicht weiter aus: Der MDax gab ein Prozent nach auf 20.226 Punkten, der TexDax verlor 1,2 Prozent bei dann 1629 Stellen.

Beim Thema Wachstum verarbeiteten die Märkte heute aber nicht europäischen Input. Wie Frankreich wuchs auch die US-Ökonomie um 0,5 Prozent, wie das verantwortliche Handelsministerium am gestrigen Donnerstag mitgeteilt hatte. Doch hier sorgte der Wert für Enttäuschung, Ökonomen sahen das BIP bei einem Plus von mindestens 0,7 Prozent. Der starke Dollar machte vor allem den Exporteuren das Leben schwer, sie Ausfuhren sanken um 2,6 Prozent. Die Verbraucher erwiesen sich weiter als Stütze der Konjunktur.

Damit dürfte sich die Währungshüter der Fed in ihrem vorsichtigen Kurs bestätigt sehen. Die Märkte rechnen erst im Sommer mit einer nächsten Erhöhung der Leitzinsen. Seit der im Dezember eingeläuteten Zinswende hatten sich die Geldpolitiker wegen internationaler Finanzmarktturbulenzen gegen weitere Schritte ausgesprochen.

Im Frühjahr dürfte die Konjunktur aber wieder deutlicher anziehen, viele Barometer deuten darauf hin. Vor allem der Arbeitsmarkt, der sich der Vollbeschäftigung nähert, liefert Indizien für eine gute Verfassung der weltgrößten Volkswirtschaft. Heutige Eingaben wie die monatlichen Konsumausgaben blieben aber hinter den Erwartungen zurück.

Anleger honorieren solides Linde (Amsterdam: LE6.AS - Nachrichten) -Quartal

Die schwachen Vorgaben gaben am Freitag die Richtung vor. Dass die Bank of Japan die Füße still hielt, setzte den Nippon-Aktien gleich von zwei Seiten zu. Erstens zeigten sich die Börsianer enttäuscht, dass es kein zusätzliches Notenbankgeld gibt, das über verschiedene Mechanismus seinen Weg (Sao Paolo: R2:WEGE3S.SA - Nachrichten) aufs Parkett findet und damit für steigende Kurse sorgt. Zweitens verteuerte sich der Yen um bis zu zwei Prozent, was die Exporte belastet. Der Nikkei sackte um 3,6 Prozent ab, der breitere Topix verlor 3,2 Prozent. An der Wall Street verlor der Dow-Jones-Index 1,2 Prozent auf 17.831 Punkten. Für Aufsehen sorgte Carl Icahn: Der für seinen aggressiven Anlagestil bekannte Starinvestor kündigte an, bei Apple (London: 0R2V.L - Nachrichten) auszusteigen, was die Apfel-Aktie um drei Prozent verbilligte.

Auf der Unternehmensseite geht die Berichtssaison weiter. Zahlreiche Dax-Mitglieder legten ihre Bücher offen, ihre Papiere gehörten am Vormittag zu den wenigen Gewinnern im widrigen Marktumfeld. Ganz oben auf den Kaufblöcken der Händler stand RWE (London: 0FUZ.L - Nachrichten) , die sich um zwei Prozent verteuerten. Zweiter und damit schon letzter Gewinner war Linde. Die Anteilsscheine des Industriegasherstellers kletterten um 1,3 Prozent. Der Konzern habe die Erwartungen im ersten Quartal insgesamt erfüllt, schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung.

Heute lädt der Pharma-Konzern Merck seine Anleger zur Hauptversammlung ein. Continental (Swiss: CONT.SW - Nachrichten) gibt die Eckdaten für das erste Jahresquartal bekannt, Bayer (London: 0P6S.L - Nachrichten) -Anleger treffen sich zur Hauptversammlung, ebenso die Anleger von BASF. Mit Abstand schwächster Titel war die Lufthansa, was aber technische Gründe hatte: Die Aktie lief ex-dividende. Für die Deutsche Bank (London: 0H7D.L - Nachrichten) ging es drei Prozent runter. Nachdem das größte Geldhaus der Bundesrepublik gestern noch mit einem Gewinn im vergangenen Quartal überraschen konnte und kräftig gestiegen war, ging es heute fast im gleichen Maße wieder runter. Die Frankfurter machten aber auch wieder anders von sich reden: Wie es sich bereits angedeutet hatte, wird als Georg Thoma als Folge eines Streits im Aufsichtsrat das Kontrollgremium verlassen. Auf EU-Ebene lassen sich weitere Konzerne in die Bilanzen schauen, darunter Sanofi (London: 0O59.L - Nachrichten) , die Royal Bank of Scotland (London: RBS.L - Nachrichten) und die Swiss Re (London: 0QL6.L - Nachrichten)