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Dax schließt kaum verändert – Gefährliche Mischung am deutschen Aktienmarkt

Der deutsche Aktienmarkt bleibt von positiven Signalen im Handelsstreit unbeeindruckt. Einiges spricht für weiter fallende Kurse.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Die Gespräche zwischen den USA und China über entscheidende Fragen im Handelsstreit scheinen zu einer Lösung zu führen. Doch das zeigt hierzulande keinerlei Wirkung: Der deutsche Leitindex schloss am Dienstag nahezu unverändert bei 13.236 Punkten.

Angesichts der deutlichen Vortagsgewinne an den Börsen in Asien und USA war dies ein enttäuschender Handelsverlauf. Am vergangenen Montag war der Leitindex noch um 0,6 Prozent höher bei 13.246 Punkten aus dem Handel gegangen.

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Die USA und China vereinbarten, die Kommunikation über die verbleibenden Fragen im Handelsabkommen der ersten Phase aufrechtzuerhalten und erzielten einen Konsens über relevante Probleme, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Von diesen Nachrichten profitierten die Börsen in den USA im Montag- und in Asien im Dienstaghandel erheblich.

Am Dienstag jedoch ist den US-Märkten nach der Rekordjagd in den vergangenen Wochen die Puste zunächst ausgegangen. Zur Eröffnung kamen Dow Jones, Nasdaq und S & P 500 kaum vom Fleck.

Solange die USA und China im Gespräch bleiben und einen Deal ausloten, dürfte die Ruhe an den Märkten anhalten. „Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass der Markt schnell wieder in Alarmbereitschaft schaltet, sobald ein Abkommen dann tatsächlich unterschrieben ist“, meint auch Commerzbank-Analyst Thu Lan Nguyen. „Denn dann dürften die Verhandlungen gleich wieder von Neuem beginnen und noch ist vollkommen unklar, inwieweit US-Präsident Donald Trump den Handelskrieg im Wahlkampf spielen will.“

Die Ergebnisse aus einer Umfrage zur Anlegerstimmung zeigen, dass der deutsche Leitindex nach einem Minus von 0,6 Prozent in der Vorwoche weiteren Korrekturbedarf hat. Für die Experten der Investmentberatungsfirma Sentix ist die Aktienkonsolidierung „noch nicht beendet“.

Joachim Goldberg, der eine Erhebung für die Börse Frankfurt auswertet, nimmt an, dass etliche der professionellen Anleger den Dax ab einem Kursniveau von 12.800/12.850 Punkten stützen könnten. „Gefahr droht aber bei ungünstigen Entwicklungen im Handelskonflikt, die ausländische Investoren aus Gründen der Risikoaversion aus den EU-Aktienmärkten vertreiben sollten“, meint der Verhaltensökonom.

Das Ergebnis der Handelsblatt-Umfrage „Dax-Sentiment“ zeigt: Die gedämpften Zukunftserwartungen und gleichzeitig deutlich optimistischen Positionierungen der Anleger bilden eine gefährliche Mischung. „Wir haben ein zunehmend gefährliches Sentiment, ein negatives Ereignis kann zu einem noch deutlicheren Rücksetzer an den Aktienmärkten führen“, meint Sentiment-Experte Stephan Heibel nach Auswertung der Umfrage.

Selbst wenn die Kurse weiter steigen sollten: Aufgrund der zunehmend pessimistischeren Erwartungen wären es keine Überzeugungskäufer, sondern nur spekulative Käufer, die sich auch wieder schnell von ihren Investments trennen.

Doch wie tief könnte der Dax noch fallen? Anhaltspunkte bietet in solchen Fällen oftmals die Charttechnik.

Was die Charttechnik sagt

Der deutsche Leitindex korrigiert seit seinem neuen Jahreshoch von 13.374 Punkten vom Dienstag vergangener Woche. Das bisherige Korrekturtief liegt bei 13.043 Zählern, erreicht am Mittwoch. Sollte der Dax in den kommenden Tagen oberhalb des Korrekturtiefs bleiben, ist im Monat Dezember ein neues Jahreshoch wahrscheinlich und das Börsenbarometer dürfte das Rekordhoch von 13.596 Punkten ins Visier nehmen.

Doch sollte der Dax abrutschen, könnten folgende drei Bereiche Unterstützung bieten, damit der Index anschließend wieder seine Rally seit Jahresanfang wieder fortsetzen kann:

1. Aufwärtskurslücke bei rund 13.000 Punkten

Die sogenannte Aufwärtskurslücke von Anfang November ist die erste wichtige Rückzugsmarke. Solche Kurslücken (Fachjargon: Gap) entstehen, wenn der höchste Kurs eines Tages unter dem des Folgetages bleibt.

Der konkrete Fall: Am 1. November stieg der Dax bis auf 12.992 Zähler, am Montag (4. November) lag der niedrigste Kurs bei 13.019 Punkten. Solche Kurslücken dienen anschließend als Unterstützung. Strategische Investoren können diesen Bereich als Absicherung nehmen.

2. Der Bereich von 12.500 Punkten

Mehrere Wochen lang im September versuchte der Dax, den Bereich von 12.500 Punkten zu überwinden – ohne Erfolg. Erst nach einem Rutsch auf 11.878 Zählern sammelte die Frankfurter Benchmark wieder Kraft, um die Marke Mitte Oktober zu überwinden.

Das bedeutet: Mehrere Wochen war der Bereich ein Widerstand. Anleger waren offenbar nicht bereit, auf solch einem Kursniveau weiter zu kaufen. Nach dem Überwinden ist aus diesem Widerstand eine Unterstützung geworden, die allein angesichts der Dauer wichtig ist. Sollte der Dax unter diese Marke fallen: Spätestens dann steht die Börsenampel auf Gelb.

3. Die 200-Tagelinie

Der nächste Haltepunkt, damit die Rally seit Jahresanfang weiter laufen kann ist die 200-Tagelinie. Zur Erinnerung: Der Dax hat seit dem 1. Januar 2019 mehr als 25 Prozent zugelegt. Die 200-Tagelinie ist Gradmesser für den langfristigen Aufwärtstrend und hatte eine noch größere Bedeutung, als es noch keinen Computerhandel gab. Es ist quasi der Durchschnittswert der vergangenen zwölf Monate.

Diese Durchschnittslinie notiert aktuell bei 12.147 Zählern und steigt täglich um rund zehn Punkte. Es wäre kein ungewöhnlicher Vorgang, wenn der Dax in den kommenden Wochen diese Linie testen würde. Bei all diesen charttechnischen Betrachtungen gilt: Die Marken sind lediglich eine Orientierung und können beispielsweise im Handelsverlauf eines Tages deutlich unterschritten werden. Denn viele Trader orientieren sich an solchen Marken.

Blick auf die Einzelwerte

Rocket Internet: Der Startup-Investor Rocket Internet hat die Kursabschläge seiner börsennotierten Töchter Jumia und Global Fashion zu spüren bekommen. Der Gewinn lag nach neun Monaten bei 285 Millionen Euro. Im ersten Halbjahr hatte der Gewinn noch bei 548 Millionen gelegen erklärte: Seit Januar 2018 habe Rocket Internet 20 neue internetbasierte Geschäftsmodelle gegründet und unterstütze sie auch operativ, erläuterte Firmengründer und Vorstandschef Oliver Samwer. Die liquiden Mittel bezifferte er auf 2,6 Milliarden Euro. Diese Nachrichten hatte den Aktienkurs um 2,1 Prozent ins Minus rutschen lassen, am Nachmittag aber ging sie wieder ins Plus.

Instone Real Estate: Der Verkauf von großen Projekten an institutionelle Investoren und wichtige Baufortschritte im dritten Quartal füllen dem Wohnimmobilien-Entwickler die Kassen. Entsprechend stieg die Aktie um 2,6 Prozent. In den ersten neun Monaten kletterte das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 56,7 Millionen Euro und lag damit fast dreimal so hoch wie im Vorjahr. Die bereinigten Umsatzerlöse des im SDax gelisteten Unternehmens stiegen um rund ein Drittel auf 302,4 Millionen Euro. Der Essener Konzern bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr.

KWS Saat: Das Pflanzenzüchtungsunternehmen ist mit einem Umsatzsprung ins neue Bilanzjahr 2019/20 gestartet. Die Erlöse schnellten im saisonal schwachen Auftaktquartal um 35,1 Prozent auf 191,0 Millionen Euro nach oben. Das Betriebsergebnis fiel allerdings turnusgemäß mit 39,2 (Vorjahr: minus 34,3) Millionen Euro negativ aus. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Vorstand, ein Umsatzwachstum von acht bis zwölf Prozent und eine Ebit-Marge von elf bis 13 Prozent anzupeilen. Das Papier legte rund 0,2 Prozent zu.

DIC Asset: Die Aktien von DIC Asset legten fast acht Prozent zu und sind damit Spitzenreiter im SDax. Einem Händler zufolge reagierten sie auf eine Hochstufung durch die britische Investmentbank HSBC.

Europcar: Die Aktien des Autovermieters legten mehr als sieben Prozent zu. Händlern zufolge profitieren sie von einem Medienbericht, wonach Finanzinvestoren Interesse an dem Sixt-Rivalen haben.

Handelsblatt-Analystencheck: JP Morgan empfiehlt Siemens-Aktie zum Kauf

JP Morgan hat Siemens nach Spekulationen über ein Interesse am Minderheitsanteil des Windkraftanlagen-Herstellers Siemens Gamesa (SGRE) von Iberdrola auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 127 Euro belassen. Ein Kauf des Iberdrola-Anteils mit einem Kursaufschlag könnte von Siemens in Betracht gezogen werden, um ein Kapitel voller Streitigkeiten über die Führung und Geschäfte von SGRE zu schließen, schrieb Analyst Andreas Willi in einer am Montag vorliegenden Studie.

Das würde vor der Ausgliederung der Sparte Siemens Energy, die den 59-Prozent-Anteil von Siemens enthält, die Situation bereinigen. Allerdings wäre es auch ein weiterer Rückschlag und würde Frage aufwerfen.

Die Siemens-Aktie zählt offenbar zu den Lieblingspapieren der Analysten: Von den 36 Studien im Handelsblatt-Analystencheck empfehlen 32 den Anteilsschein zum Kauf. Keine Verkaufsempfehlung, vier Mal der Rat zum „Halten“ der Aktie.

Das gewichtete Kursziel liegt bei 118,38 Euro, aktuell wird der Titel aktuell bei 116 Euro gehandelt. Bei einem gewichteten Kursziel werden jüngere Studien höher gewichtet.

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