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Frankfurt/Main (dpa) - Der bereits schwächer gestartete Dax hat am heutigen Mittwoch auch zum Ende noch Verluste verbucht. Die mit Spannung erwarteten Inflationsdaten aus den USA belasteten den Leitindex im Verlauf jedoch nicht zusätzlich. Die Teuerung hat dort im August etwas deutlicher angezogen als von Experten erwartet. Mit etwas Ehrfurcht wird nun auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag gewartet.
Aus dem Handel ging der Dax 0,39 Prozent tiefer bei 15.654,03 Punkten. Er stabilisierte sich im Verlauf einmal mehr am unteren Rand seiner mehrwöchigen Spanne, die von knapp unter 15.600 bis knapp über 16.000 Punkte reicht. Der MDax mit den mittelgroßen Unternehmenswerten gab am Mittwoch um 0,13 Prozent auf 27.055,95 Punkte nach.
Anleger konnten keine eindeutigen Schlüsse aus der wieder anziehenden Teuerung in den USA ziehen, die vor allem von Benzinpreisen getrieben war. Als Entlastung wurde eine sinkende Kerninflation angesehen, die Schwankungen durch Energie und Nahrungsmittel außen vor lässt. Laut Thomas Gitzel von der VP Bank schwächt sich der zugrundeliegende Teuerungsdruck damit ab, und dies sei entscheidend. Insofern sprach der Chefvolkswirt von einer guten Nachricht für die US-Notenbank Fed.
Könnte eine Zinspause geben
Gitzel wie auch andere Experten gehen nun verstärkt davon aus, dass die Fed in der kommenden Woche eine Zinspause einlegt. Laut der ING Bank ist damit aber noch nicht vom Tisch, dass die Währungshüter in naher Zukunft vielleicht noch eine letzte Zinserhöhung in Erwägung ziehen. Mit Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB) bleibt es strittig, ob sie am Donnerstag das Zinsniveau weiter anhebt oder nicht.
Im Dax startete MTU mit einem Anstieg um 2,7 Prozent einen Erholungsversuch. Am Nachmittag teilte das Unternehmen mit, dass es nun doch an seinen Jahreszielen festhält. Diese waren zuvor unter Vorbehalt gestellt worden wegen drohender Milliardenbelastungen durch den Rückruf eines Triebwerktyps, an dem das Unternehmen beteiligt ist.
Bayer ist Schlusslicht
Bayer-Aktien verloren dagegen als Dax-Schlusslicht 4,6 Prozent an Wert und kamen so ihrem Jahrestief näher. Belastend wirkte, dass der Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan eine kurzfristig skeptische Kursprognose aussprach. Er rechnet 2024 nur mit einem geringen Wachstum, die Markterwartungen hält er für zu hoch.
Generell griffen die Anleger zur Wochenmitte bei Windkraftanlagenbauern zu: Vor allem Nordex zogen im MDax um 5,2 Prozent an, nachdem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Paket zur Förderung der Windkraft in Europa angekündigt hatte. Davon profitierten auch die 1,3 Prozent höheren Aktien von Siemens Energy, dem Mutterkonzern des Nordex-Konkurrenten Gamesa.