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Ein schwarzer Montag für den Dax – SAP-Aktie bricht um 22 Prozent ein

Der Leitindex schließt 3,7 Prozent im Minus, bleibt aber mittelfristig in einer Seitwärtsbewegung. Warum ein Ende dieser Trendphase wegweisend sein dürfte.

Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa
Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa

Der deutsche Aktienmarkt ist sehr schwach in die neue Handelswoche gestartet: Der Dax lag zum Handelsschluss an der Frankfurter Börse 3,7 Prozent im Minus bei 12.177 Zählern. Auf einem so niedrigen Stand hatte der Dax zuletzt Anfang Juli einen Handelstag beendet. Das Tagestief liegt bei 12.174 Punkten und damit mehr als 470 Zähler niedriger als die Schlussnotierung am vergangenen Freitag.

Noch am Freitag hatte der deutsche Leitindex mit einem Plus von 0,8 Prozent und 12.645 Punkten den Handel beendet. Das Wochenminus betrug etwas mehr als zwei Prozent.

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Das Dax-Minus vergrößerte sich am Nachmittag deutlich, weil auch die US-Börsen Kursverluste hinnehmen mussten. Der S & P 500 verlor bis zum Abend 2,4 Prozent.

Trotz der deutlichen Verluste am Montag bleibt der Dax mittelfristig betrachtet in einer Seitwärtsbewegung. Der Leitindex notiert auf dem Niveau des Monats Juni, seit Anfang August schwankt die Frankfurter Benchmark zwischen 12.300 Punkten auf der Unter- und 13.300 Zählern auf der Oberseite.

Nur kurzfristig stieg der Index am 2. September auf 13.460 Punkte, dem bisherigen Hochpunkt der Corona-Rally seit Mitte März, fiel anschließend aber wieder schnell in die Seitwärtsspanne zurück.

Ein Ende dieser Seitwärtsbewegung ist noch nicht in Sicht. Obwohl der Dax mit dem heutigen Handelstag die Unterseite erneut testet.

Zum einen steht am Dienstag kommender Woche (3. November) die US-Präsidentenwahl an. Der Ausgang ist ungewiss, obwohl Joe Biden in den Umfragen führt.

Angesichts solch einer Ungewissheit dürfte kaum ein Investor jetzt massiv in den US-Markt einsteigen. Das schlimmste Szenario: Kein eindeutiger Wahlausgang, so wie im Jahr 2000, als die Stimmenauszählung im Bundesstaat Florida, einem der besonders umkämpften Swing States, mehr als einen Monat dauerte.

Welcher Präsident wäre besser für die Börse? Trump oder Biden? Die Antwort ist einfach: Egal, Hauptsache nicht Bernie Sanders, der linke Kandidat, der sich bei den Demokraten nicht gegen Biden durchsetzen konnte.

Die Wall Street hat sich bereits mit dem demokratischen Kandidaten arrangiert. Allerdings dürften sich je nach Ausgang die einzelnen US-Branchen unterschiedlich entwickeln. Gewinnt Biden die US-Wahl, könnten vor allem vier Bereiche profitieren.

Mehr zum Thema:

  • Deutsche Firmen entscheiden sich oft für einen IPO in den USA. Warum eigentlich? Und was muss Deutschland tun, um das zu verändern? Darüber haben wir in unserem täglich erscheinenden Podcast „Handelsblatt Today“ mit Aktienanalyst Ulf Sommer gesprochen.

Der andere Grund, warum die Börsen in einer Seitwärtsbewegung bleiben dürften: Die Anlegerstimmung signalisiert noch keine Trendwende. Das zeigen sowohl die aktuellen Ergebnisse der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment als auch die Erhebung der Börse Frankfurt an.

Weder die aktuelle Stimmung hat einen extremen Tiefpunkt erreicht, noch ist das Investitionsverhalten auf einen notwendigen hohen Wert geklettert.

Bei dem Sentiment gilt die aktuelle Stimmung als Kontraindikator. Wenn die, vereinfacht erklärt, einen extremen Tiefpunkt erreicht hat, haben viele Anleger ihre Aktien verkauft. Anschließend reichen wenige Käufe, damit die Kurse wieder steigen.

Vielleicht sorgt das deutliche Minus am heutigen Montag für diesen Tiefpunkt. Doch das dürften erst die kommenden Umfrageergebnisse am Montag nächster Woche zeigen. (Hier können sich Anleger zur Dax-Sentimentumfrage anmelden.)

Ein Ende dieser Seitwärtsbewegung zwischen 12.300 und 13.300 Zählern hat entscheidenden Charakter: Ein nachhaltiger Ausbruch nach oben hätte vermutlich schnell ein neues Dax-Rekordhoch zur Folge. Das liegt bei 13.795 Zählern.

Sollte die Seitwärtsbewegung nach unten aufgelöst werden, steht die gesamte Corona-Rally zur Disposition. Diese Rally seit Mitte März hat dem deutschen Leitindex in der Spitze ein Plus von mehr als 5200 Punkte beschert.

Blick auf die Einzelwerte

SAP: Die zweite Prognosesenkung des laufenden Jahres brockt SAP den größten Kursrutsch seit dem Börsencrash vom März ein. Die Aktien des Softwarekonzerns fallen bis zum Handelsschluss um fast 22 Prozent ein und rutschen auf 97,50 Euro ab.

Die Corona-Pandemie bereitet dem Unternehmen mehr Probleme als bislang gedacht: Der Softwarehersteller hat nach einem durchwachsenen dritten Quartal den Ausblick fürs laufende Jahr gesenkt. Die Belebung der Nachfrage sei nach erneuten Einschränkungen des öffentlichen Lebens in einigen Ländern verhaltener ausgefallen als erwartet, hieß es am Sonntag in einer Ad-hoc-Mitteilung. Auch die mittelfristigen Ziele korrigierte der Softwarehersteller nach unten.

Als Reaktion darauf senkte die US-Großbank JP Morgan die Einstufung für Aktien von SAP von „overweight“ auf „neutral“. Das Kursziel wurde um 40 Euro auf 120 Euro gesenkt. Laut Analystin Stacy Pollard habe das Zahlenwerk für das dritte Quartal die Erwartungen verfehlt. Noch schlimmer seien jedoch die reduzierten Ziele für das Gesamtjahr und auf mittlere Sicht. Pollard strich die SAP-Papiere auch von der „Analyst Focus List“ der Investmentbank.

Lufthansa: Die Airline verschärft ihren Sparkurs: Der Verkehr wird auf das Drehkreuz Frankfurt konzentriert, Büros werden geschlossen. Der Vorstand spricht von einer „immensen Herausforderung“. An der Börse gingen die Kursverluste zunächst weiter, das Papier verliert gut fünf Prozent. Im Sog der Lufthansa büßten die Titel des Flughafenbetreibers Fraport 1,4 Prozent ein.

Siemens: Eigentlich wollte das Unternehmen 2021 seine Getriebetochter Flender an die Börse bringen. Der Plan rief auch Finanzinvestoren auf den Plan, die nun den Zuschlag kriegen sollen. Für rund zwei Milliarden Euro soll der Investor Carlyle den Zuschlag bekommen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Sonntagabend meldete. Die Siemens-Aktie schloss in einem schwachen Marktumfeld knapp zwei Prozent im Minus.

Bayer: Der Pharmakonzern übernimmt in einem bis zu vier Milliarden Dollar schweren Deal das US-Biotechunternehmen Asklepios BioPharmaceutical (AskBio) und verstärkt sich damit im vielversprechenden Geschäft mit Gentherapien. Für den Zukauf zahlt Bayer zunächst zwei Milliarden Dollar, außerdem wurden erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu zwei Milliarden Dollar vereinbart. Der Deal lässt die Aktie gegen den Markttrend leicht um 0,3 Prozent steigen.

Blick auf andere Assetklassen

Die Nachwehen der jüngsten Zinsentscheidung der türkischen Zentralbank setzen der Währung des Landes erneut zu. Weil die erhoffte Zinserhöhung ausblieb, steigt im Gegenzug der Dollar um 0,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 8,0965 Lira. Auch der Euro stieg mit 9,5657 Lira auf ein neues Rekordhoch.

„Das war so vorhersehbar, nachdem die türkische Notenbank mit ihrer Zinsentscheidung vergangene Woche enttäuscht hatte“, sagte Timothy Ash, Chef-Analyst für Schwellenländer beim Vermögensverwalter Blue Bay. Sie hatte sich trotz des seit Jahren anhaltenden Kursverfalls überraschend gegen eine erneute Zinserhöhung entschieden.

„Da das gesamte Land unter einem großen Berg von Fremdwährungskrediten leidet, wird die Währungsschwäche zu einem akuten Problem“, warnte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. „Gemessen am Bruttoinlandsprodukt liegt die Auslandsverschuldung bei 62 Prozent. Eine Zahlungsbilanzkrise liegt im Bereich des Möglichen.“

Wegen der anhaltenden Talfahrt der türkischen Lira trennen sich immer mehr ausländische Anleger von Anleihen des Landes. Dies trieb die Rendite der bis 2034 laufenden Dollar-Bonds am Montag auf 7,640 Prozent, den höchsten Stand seit rund einem Monat. Gleiches galt für die Titel mit einer Laufzeit von 2041, die bei 7,817 Prozent rentierten. Der Leitindex der Istanbuler Börse verlor ein Prozent.

Aus Furcht vor einem erneuten Nachfragerückgang ziehen sich Anleger am Montag aus dem Rohölmarkt zurück. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee fällt zeitweise um mehr als drei Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 40,25 Dollar je Barrel. „Der Anstieg der Corona-Infektionen und neue Restriktionen in Europa lasten auf der Stimmung“, schreiben die Analysten der ING Bank.

Die überraschende Anhebung des Rating-Ausblicks für Italien ermuntert Anleger zum Kauf von Staatsanleihen des Landes. Die drückt die Rendite der zehnjährigen Titel zwischenzeitlich auf 0,674 Prozent. Ihre zweijährigen Pendant rentieren im Vormittagshandel mit minus 0,382 Prozent so niedrig wie zuletzt vor gut einem Jahr. Durch die Anhebung des Ausblicks auf „Stabil“ von „Negativ“ durch die Rating-Agentur Standard & Poor's (S & P) sinkt das Risiko einer Herabstufung der Bonitätsnote auf „BBB-“ von derzeit „BBB“. Damit bleiben die Bonds zwei Stufen über der Schwelle, unter der sie das Gütesiegel „Investment Grade“ verlieren würden.

Was die Charttechnik sagt

Anleger sollten auf die Unterseite am deutschen Aktienmarkt achten: Der wichtige Bereich um 12.500 Zählern wurde mit dem heutigen Handelsauftakt bereits unterschritten.

Nun rückt ein wichtiger Bereich in den Fokus. Der wird gebildet an der Unterseite mit der um 12.147 Punkte verlaufenden 200-Tage-Linie. Oberhalb der 200-Tage-Linie liegen die jüngsten Verlaufstiefs bei 12.342 beziehungsweise 12.254 Punkten zusammen mit der 200-Wochen-Linie (aktuell bei 12.239 Punkten).

Für die technischen Analysten der Bank HSBC ist dies „eine absolute Schlüsselzone“. Ein Abgleiten unter diese Bastion würde vermutlich weitere Kursverluste nach sich ziehen.

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