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Dax rutscht ins verdiente Wochenende

Börse Frankfurt - Dax heiß auf US-Daten

Der Dax hat am Freitag einen Gang zurückgelegt. Am gestrigen Donnerstag hatte das wichtigste Marktbarometer der Bundesrepublik seine Sommerrally mit einem neuen Jahreshoch gekrönt. Tags darauf kam es erwartungsgemäß zu Gewinnmitnahmen. Den Anlegern scheint nach einer starken Woche – auf Wochensicht bleibt ein Dax-Plus von 3,3 Prozent – die Luft auszugehen. Der Leitindex schloss 0,3 Prozent leichter bei 10.713 Punkten. Daran konnte auch das deutsche Wirtschaftswirtschaftswachstum nichts ändern, das höher ausfiel als erwartet.

So wuchs das Bruttoinlandsprodukt zwischen April und Juni um 0,4 Prozent. Dies gab das statistische Bundesamt am Freitag bekannt. Das ist zwar deutlich weniger als die stolzen 0,7 Prozent aus dem ersten Quartal, doch die Experten hatten lediglich mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. „Von einem Alarmzeichen kann keine Rede sein“, meinte etwa Jörg Zeugner, der Chefökonom der KFW Bankengruppe ist. „Nach dem kraftvollen Sprint zu Jahresbeginn war mit nichts anderem als einem gemächlicheren Wachstumstempo zu rechnen.“ Ökonomen sehen die Konjunktur für die kommenden Monate schwierigeren Umständen ausgesetzt, prognostizieren auf das Jahr gerechnet dennoch ein Gesamtwachstum von 1,7 Prozent.

Am Nachmittag verschärfte sich der verhaltene Abwärtsdruck etwas, als schwache US-Daten die Märkte erreichten. Die Umsätze der amerikanischen Einzelhändler stagnierten überraschenderweise im Juli. Die Einnahmen verharrten auf dem Vormonatsniveau, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,4 Prozent gerechnet. Allerdings wurde der Juni-Wert leicht auf plus 0,8 Prozent nach oben revidiert.

Prompt wertete der Euro deutlich auf, Börsianer sehen mit jeder schwachen Eingabe aus den Staaten die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der US-Notenbank Federal Reserve schwinden. Das verteuerte die Gemeinschaftswährung, was wiederum den Handel belastete, ist der in der Eurozone und speziell in Deutschland primär exportorientiert. Der Euro sprang zwischenzeitlich um 0,6 Prozent auf 1,121 Dollar.

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Auch die zweite Reihe in Frankfurt konnte zum Wochenausklang nicht zulegen. Der MDax blieb mit 21.837 Punkten unverändert, hatten aber zwischenzeitlich mit 21.846 heute ein neues Allzeithoch markiert. Der TecDax gab 0,4 Prozent nach auf 1737 Stellen. Der Leitindex der Währungsunion, der Euro Stoxx 50, trat mit 3044 Punkten weitestgehend auf der Stelle. An der Wall Street ging den Börsen ebenfalls die Puste aus. Nachdem gestern alle drei Leitindizes neue Rekordstände markiert hatten, lief der Freitagshandel ruhiger. Der Dow-Jones-Index notierte minimal leichter bei 18.592 Zählern.

„Es sieht so aus, als ob die US-Märkte so lange steigen, bis meine Tochter, die jetzt drei Jahre alt ist, mit der Schule fertig ist“, sagte Investmentspezialist Erik Wytenus von J.P. Morgan Private Bank. Manch ein Händler zeigte sich überrascht von Andauern der Rally, so etwa Randy Frederick, Chefhändler bei Charles Schwab: „Wir haben so ziemlich den Gipfel erreicht und sollten uns eigentlich seitlich bewegen.“


Thyssen-Krupp nach China-Daten gefragt

In Fernost blieben die Anzeigetafeln der Handelsplätze ebenfalls mehrheitlich grün. Der Platzhirsch in Tokio, der Nikkei, war bei 16.919 Punkten 1,1 Prozent fester ins Wochenende gegangen. Und das, obwohl aus China erneut schwache Eingaben kamen. Die wichtigen Anlageinvestitionen im Reich der Mitte waren auf den niedrigsten Stand seit mehr als 16 Jahren gefallen. Dennoch stiegen die Kurse, nicht nur in Tokio, sondern auch in den Heimatbörsen in Shanghai und Shenzen. Der Grund: Die Börsianer sehen den Druck auf Peking zunehmen, fiskal- und geldpolitisch aktiv zu werden.

Derweil ging die Berichtssaison weiter, wenngleich ein bunter Reigen wie etwa am Donnerstag ausblieb. In die Bücher blicken ließen sich zum Wochenausklang Deutsche Wohnen, Talanx, die Deutsche Pfandbriefbank und Wüstenrot & Württembergische . International präsentierten Alibaba und Toshiba ihre Ergebnisse. Einer der stärksten Titel in der Frankfurter Benchmark war Thyssen-Krupp. Die Essener legten ein Prozent zu und profitierten von einer rückläufigen Rohstahlproduktion in China. Der weltgrößte Stahlhersteller schraubte im Juni Regierungsdaten in Peking zufolge seine durchschnittliche Rohstahlproduktion nach Rekordwerten im Vormonat wieder zurück. Seit Jahren machen die Billigimporte aus der Volksrepublik der hiesigen Branche zu schaffen.

Auch von anderer Seite gab es heute Entspannungssignale für die Thyssen-Krupp-Aktionäre. So bleibt die krisengebeutelte und energieintensive deutsche Stahlindustrie von zusätzlichen Kosten in Millionenhöhe verschont, die aus der Ökostrom-Förderung drohten.

Wenig gut lief es für die Merck-Aktie. Die Analysten von Berenberg senkten ihr Rating für die Aktien auf „buy“ auf „hold“, ihr Kursziel ließen sie unverändert bei 101,00 Euro. Die Pharma-Aktien verloren ein Prozent. Der Kurs von Merck sei in den vergangenen Monaten deutlich stärker gestiegen als der Dax und das weitere Potenzial nach oben sei begrenzt, begründeten die Experten ihre Entscheidung. Grundsätzlich sei Berenberg aber zuversichtlich, was die Geschäftsentwicklung von Merck angehe.

Unter den Nebenwerten zog Talanx die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Die Titel des drittgrößten Versicherers in Deutschland stürzten um 3,7 Prozent ab, nachdem dieser sein Ergebnis bekannt gab. Zwar war der Umsatz im zweiten Quartal um ein Drittel gestiegenen – der Nettogewinn verdreifachte sich gar auf 179 Millionen Euro –, doch Analysten hatten mit einem höheren Ergebnis gerechnet. Talanx-Vorstandschef Herbert Haas machte in einer Telefonkonferenz zudem klar, dass es schwer werde, im Gesamtjahr ein Ergebnis von deutlich über 750 Millionen Euro zu erzielen.