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Dax schließt im Plus – Wirecard verzeichnet zeitweise historischen Kursanstieg

Der Dax beendet den Handelstag 1,2 Prozent im Plus. Wirecard legt nach Kaufgerüchten zeitweise um mehr als 300 Prozent zu, Leerverkäufer setzen weiter auf fallende Kurse.

Der Dax beendet den Börsentag mit mehr als einem Prozent im Plus. Foto: dpa
Der Dax beendet den Börsentag mit mehr als einem Prozent im Plus. Foto: dpa

Der deutsche Leitindex geht fester aus dem Handel: Er beendet den Börsentag 1,2 Prozent im Plus bei 12.232 Punkten. Im Tagesverlauf pendelte der Dax zunächst zwischen Gewinn- und Verlustzone, legte am späten Nachmittag aber stark zu. Er notiert damit zwar noch immer mehr als 40 Prozent über seinen Tiefs vom März.

Dank der billionenschweren Konjunkturprogramme von Notenbanken und Regierungen sei ein erneuter Ausverkauf aber nicht zu erwarten, sagten Börsianer. Die weiteren Gründe für den stabilen Dax-Schluss zum Wochenstart: Nachrichten, dass in Deutschland Infektionszahlen rückläufig sind, machen den Anlegern Mut.

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In den zurückliegenden 24 Stunden wurden der Johns Hopkins Universität vom Montagmorgen zufolge in ganz Deutschland 235 Neuinfektionen registriert. Das ist der niedrigste Wert seit 13 Tagen. Die Zahl liegt damit auch weiter deutlich unter den Höchstwerten Ende März, als an manchen Tagen knapp 7000 Fälle gemeldet wurden. Erstmals seit einer Woche wurden binnen eines Tages keine Corona-Todesfälle gemeldet.

In den USA steigen jedoch die Infektionszahlen weiter und bremsen die Hoffnung auf eine V-förmige Erholung der Konjunktur aus. „Und wenn das V in weite Ferne rückt, sind die Aktienkurse zu weit gelaufen“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

„Das Tempo der Coronavirus-Ausbreitung in den USA ruft vielen die Tatsache in Erinnerung, dass die Pandemie noch lange nicht ausgestanden ist“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. In Kalifornien mussten in mehreren Landkreisen die Bars wieder schließen. Den Infektionszahlen zum Trotz öffnet der Dow Jones an diesem Montag im Plus.

Die unterschiedlichen Verläufe der Corona-Pandemie spiegeln sich auch in den Einschätzungen des Vermögensverwalters Black Rock wieder. Die Anlagestrategen stuften Anteilsscheine aus Europa auf „übergewichten“ hoch, wie das Black Rock Investment Institute am Montag mitteilte.

Europas Wirtschaft werde nach dem Auslaufen von Corona-Beschränkungen wieder in Gang kommen, was zu einer zyklischen Aufwärtsbewegung führen werde, heißt es zur Begründung im Halbjahres-Ausblick von BlackRock. Hintergrund der Entwicklung seien entschlossene Maßnahmen der öffentlichen Gesundheitssysteme und eine stärkende Geldpolitik.

Aktien aus den USA stufte der Vermögensverwalter dagegen auf „neutral“ herunter. Dort sei ein längerer Verlauf der Epidemie zu befürchten, erklärte Blackrock. Gleichzeitig drohe die Wirksamkeit von Konjunkturmaßnahmen zu schwinden. Zudem zeigten sich neue Spannungen zwischen den USA und China.

Geschäftsklima hellt sich auf

Den Corona-Sorgen in Deutschland stehen zudem zunehmend Konjunkturdaten gegenüber, die die Anleger optimistisch stimmen dürften. Das Barometer für das Geschäftsklima in der Euro-Zone kletterte im Juni um 8,2 auf 75,7 Punkte, wie die EU-Kommission an diesem Montag bekanntgab.

Optimistisch zeigten sich die Industrie-Manager und die Verbraucher. Aber auch bei den Dienstleistern, am Bau und vor allem im Handel hellte sich die Stimmung auf. Von Reuters befragte Ökonomen hatten allerdings einen stärken Anstieg auf 80 Zähler erwartet.

Andere Stimmungsindikatoren hatten zuvor schon eine Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten auf niedrigem Niveau signalisiert. So ist der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland im Juni von 79,7 auf 86,2 Punkte gestiegen.

Ein größeres Plus hat der Indikator zuvor noch nie verzeichnet. Die monatlich befragten Unternehmenschefs sähen mit großer Mehrheit „Licht am Ende des Tunnels“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Noch liegt der Index aber unter 100 Punkten, erst ab diesem Wert schätzen die Unternehmenschefs die Geschäftslage positiv ein.

Ebenfalls für Entspannung könnte ein Signal aus Berlin gesorgt haben: Bundestag und Bundesrat haben an diesem Montagnachmittag in Sondersitzungen der Mehrwertsteuersenkung ab dem 1. Juli zugestimmt. Die große Koalition erhofft sich davon Impulse für die wegen der Pandemie brachliegende Wirtschaft. Es gebe damit wieder die Chance auf Wachstum im zweiten Halbjahr, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Kritiker sind allerdings skeptisch, ob die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent und im ermäßigten Satz von sieben auf fünf Prozent auch beim Verbraucher ankommt.

Teil des Corona-Steuerhilfegesetzes ist auch eine Bonuszahlung an Familien von 300 Euro je Kind. Unternehmen können zudem Verluste künftig besser mit Gewinnen aus der Vergangenheit verrechnen. Investitionen sollen mit besseren Abschreibungsmöglichkeiten angeregt werden. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag lobte die zügige Umsetzung. „Solche Impulse brauchen unsere Unternehmen jetzt dringend“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer.

Gerüchte über Kaufinteressenten treiben Wirecard-Aktie

Einen historischen Kursanstieg verbuchte das taumelnde Dax-Mitglied Wirecard zum Wochenstart. Die Aktien legten zeitweise um über 316 Prozent zu Rekord in der gut 30-jährigen Geschichte des deutschen Leitindexes. Bisheriger Spitzenreiter war die Volkswagen-Aktie, die im Zusammenhang mit der gescheiterten Übernahme durch Porsche am 27. Oktober 2008 um etwa 201 Prozent gestiegen war.

Am frühen Vormittag gab die Aktie aber wieder etwas nach, hielt aber 154 Prozent Gewinn und steht zum Börsenschluss bei 3,20 Euro. Für den Anstieg haben wohl vor allem Gerüchte über Kaufinteressenten geführt. Zu den Interessenten gehört nach Informationen des Handelsblatts unter anderem der französische Zahlungsabwickler Worldline.

Wie ernsthaft das Interesse an Wirecard ist, ist aber noch völlig offen. Weiterhin ist beim Wirecard-Kurs ein Abrutschen bis in den Pennystock-Bereich möglich. Die Bank of America hat ihr Kursziel auf einen Euro gesenkt. Vermögensverwalter Markus Schön hat nach der Insolvenzankündigung einen Liquidierungswert von 65 Millionen Euro errechnet, das entspricht einem Aktienkurs von 55 Cent.

Auch die Leerverkäufer haben ihre Wetten längst noch nicht aufgegeben. Leerverkäufer Sie spekulieren auf fallende Kurse, indem sie Aktien eines Unternehmens beispielsweise bei Investmentfonds leihen und verkaufen. Um diese Aktien nach Ablauf der Frist wieder zurückzugeben, müssen sie sie vorher wieder kaufen – natürlich möglichst zu einem niedrigeren Kurs.

Leerverkäufer hatten die rapiden Kursstürze teilweise für Rückkäufe genutzt, ihre Wetten allerdings längst nicht aufgelöst. Einige Hedgefonds hatten am vergangenen Donnerstag sogar ihre Leerverkaufsquoten erhöht. Die Leerverkaufsquote lag zum Schluss der vergangenen Woche noch bei 11,36 Prozent. Fast 15 Millionen Papiere müssen also noch zurückgekauft werden.

Blick auf andere Assetklassen:

Das Kräftemessen der guten Konjunkturdaten und der Sorgen um die weiteren Verlauf der Coronavirus-Pandemie spiegelt sich auch an den Rohstoffmärkten wider. Die Ölpreise konnten von den ermutigenden Konjunkturdaten aus China und der Euro-Zone profitieren.

Die Sorte Brent aus der Nordsee und die US-Sorte WTI verteuerten sich um 0,7 bzw. 1,3 Prozent auf 41,31 und 39,00 Dollar je Barrel. Drohende Rückschläge für die Erholung der Wirtschaft wegen der wieder aufflammenden Coronavirus-Pandemie dämpften die Kauflaune allerdings, sagt Analyst Stephen Brennock vom Brokerhaus PVM Oil Associates.

Blick auf Einzelwerte:

RWE: Größter Verlierer zum Tagesstart ist RWE, die Aktien gingen 2,4 Prozent tiefer aus dem Handel. Zuvor hatte die französische Vermögensverwaltungsgesellschaft Amundi den Fahrplan des Konzerns zum Kohleausstieg kritisiert.

Ströer: Die Papiere des Anbieters von Außenwerbung fielen bis zum Börsenschluss um vier Prozent, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs die Ströer-Aktien wegen ihrer zuletzt überdurchschnittlichen Kursentwicklung von „Buy“ auf „Neutral“ abgestuft hat.

Ado Properties: Der deutsche Wohnimmobilienkonzern will den Berliner Konkurrenten Consus Real Estate komplett übernehmen. Nach eigenen Angaben hat Ado bereits Zusagen der Aktionäre, um auf einen Anteil von insgesamt mehr als 80 Prozent zu kommen. Die Ado-Aktien büßten bis zum Börsenschluss 0,7 Prozent ein.

Hornbach: Ein Rekord-Quartalsergebnis beflügelt die Aktien von Hornbach. Die Papiere der Holding und der Baumarkt-Tochter gingen 6,3 Prozent bzw. 3,9 Prozent im Plus aus dem Handel. Damit sind sie jeweils so teuer wie zuletzt vor mehr als zwei Jahren. Baumärkte hatten in der Zeit des Corona-Lockdowns von einer starken Nachfrage profitiert.

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