Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 5 Stunden 42 Minuten
  • Nikkei 225

    37.972,44
    -487,64 (-1,27%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    60.237,15
    -2.147,08 (-3,44%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.394,49
    -29,61 (-2,08%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     
  • S&P 500

    5.071,63
    +1,08 (+0,02%)
     

Dax schließt mehr als 200 Punkte höher – Anleger reißen sich um Continental-Aktie

Der deutsche Aktienmarkt ist an einem interessanten Punkt angelangt: Anleger reagieren auf schlechte Nachrichten mit massiven Käufen.

Der verfremdete Dax-Chart im Handelssaal der Börse Frankfurt. Foto: dpa
Der verfremdete Dax-Chart im Handelssaal der Börse Frankfurt. Foto: dpa

Der Showdown wirft seine Schatten voraus. Zwar tagt der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) erst am Donnerstag, doch Spekulationen auf eine baldige Zinssenkung durch die Notenbank bestimmen schon jetzt das Geschehen an der Börse. Der Dax geht mit einem Plus von 1,6 Prozent und 12.490 Punkten aus dem Handel und stieg damit am heutigen Dienstag um 201 Zähler.

Damit ist die Frankfurter Benchmark nur noch rund 150 Punkte vom Jahreshoch entfernt, das der Index Anfang des Monats mit 12.656 Zählern erreichte. Am Montag hatte das Auswahlbarometer nur ein kleines Plus von 0,2 Prozent über die Ziellinie gerettet.

WERBUNG

Die Börse hat zudem einen interessanten Zeitpunkt erreicht: Es werden Aktien gekauft, die trotz vorheriger Gewinnwarnungen ihre Prognose gesenkt haben. Dies zeigt, dass viele schlechte Nachrichten schon in den Kursen enthalten sind. Dass es im Autosektor schlecht läuft, reißt niemanden mehr vom Hocker.

Denn dieser Fall trifft auf Continental zu. Der Konzern hat nach zwei überraschenden Gewinnwarnungen im Vorjahr Montagabend auch noch seine Prognosen für 2019 gesenkt. Dennoch liegt die Aktie mit einem Plus von 6,6 Prozent an der Dax-Spitze. Die Prognose-Senkung komme nicht überraschend, sagte ein Börsianer. Analyst Erwann Dagorne von der Barclays Bank sprach von einem „Déjà-vu“.

Nach Daimler und BASF kassierte damit bereits der dritte Dax-Konzern innerhalb kürzester Zeit seine Prognose. Aber auch die Autobauer BMW, Daimler und VW gehörten mit einem Kursplus von mehr als 3,9 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax.

Das andere Thema sind die Zinsen. Investoren taxieren die Wahrscheinlichkeit einer Senkung des Zinses für Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf etwa 50 Prozent. Spannend sei außerdem die Frage, ob die Notenbank die Wiederaufnahme ihrer Anleihekäufe ankündigen werde, sagten Analysten.

In den USA wird die Diskussion auf ganz anderer Ebene geführt. Zum wiederholten Male hat Präsident Donald Trump den geldpolitischen Kurs der Fed öffentlich kritisiert und die Notenbank zu Zinssenkungen aufgefordert. Die aktuelle Geldpolitik beeinträchtige die Wettbewerbsfähigkeit der USA, twitterte er am Montag. Die Fed habe mit ihren zuletzt kräftigen und zu schnellen Zinserhöhungen mächtig danebengelegen. Trump sagte: „Verschlafen Sie es nicht wieder.“

Die Fed beschließt mögliche Änderungen in ihrem Kurs am Mittwoch nächster Woche. Experten gehen von einer Zinssenkung um einen Viertel Prozentpunkt aus. Derzeit liegt der Leitzins in einer Spanne von 2,25 bis 2,50 Prozent.

Die Börsenstimmung ist aktuell neutral, ablesbar an der Handelsblattumfrage Dax-Sentiment. Was aber nicht heißen muss, dass die Kurse nur seitwärts tendieren. „Insbesondere bei Einzelaktien sind heftige Reaktionen möglich, da mit wenig Volumen große Wirkung erzielt werden kann“, erläutert Stephan Heibel, der die wöchentliche Umfrage unter mehr als 3500 Anlegern auswertet. „Doch häufig werden solche Kurssprünge in den folgenden Tagen dann wieder egalisiert.“ Sein Rat an die Anleger: „Genießen Sie ihren Urlaub“.

Die britischen Tories haben Boris Johnson zum Parteichef gewählt. Er ist damit auch der designierte Premierminister. Die Reaktion ist börsentypisch: In den Tagen vor der Wahl fiel die britische Währung gegenüber dem Dollar und dem Euro. Gegenüber dem Greenback rutschte das Pfund mit 1,2385 Dollar sogar auf ein neues Zweieinhalb-Jahres-Tief. Schließlich gilt Johnson als Brexit-Hardliner, der notfalls auch ohne Abkommen am 31. Oktober aus der EU austreten will. Das dürfte die Gespräche zwischen Großbritannien und der EU weiter belasten.

Doch nach der Bekanntgabe des Ergebnisses, das alle Unsicherheiten beseitigt, stieg das Pfund zunächst. Aktuell notiert britische Währung bei 1,2439 Dollar sowie 1,1148 Euro.

Einzelwerte im Fokus

UBS: Die Schweizer Großbank hat am Morgen stabile Ergebnisse für das zweite Quartal präsentiert. Der Gewinn hat sich zwar kaum verändert, das Ergebnis liegt aber deutlich über den Erwartungen der Analysten, die einen Rückgang prognostiziert hatten. Die Aktie der Großbank gewann 2,5 Prozent.

Osram: Osram-Papiere legten 3,4 Prozent zu. Für den in der Schweiz börsennotierten steirischen Halbleiterhersteller AMS ist eine potenzielle Übernahme des Lichttechnikkonzerns noch nicht vom Tisch.

Jungheinrich: Auch der Hersteller von Förderfahrzeugen musste eine Gewinnwarnung bekanntgeben. Jungheinrich-Papiere verloren 9,8 Prozent und fielen mit Abstand ans Ende im Nebenwerteindex SDax. Die Aktien des Wettbewerbers Kion verloren unter den schwächsten Papieren im MDax gut vier Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Der Dax hat sich im Bereich von 12.200 Punkten stabilisiert, wo beispielsweise die 55-Tagelinie notiert. Am heutigen Handelstag übersprang er auch wieder die 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend beschreibt. Bei 12.193 Zählern liegt das Korrekturtief seit dem Jahreshoch, dass der deutsche Leitindex Anfang des Monats mit 12.656 Zählern markierte.

Den Abwärtstrend seit dem Jahreshoch hat der Dax mit dem heutigen Handelstag auch überwunden. Diese fallende Linie, gebildet vom Jahreshoch und weiteren Zwischenhochs innerhalb der anschließenden Konsolidierung, liegt derzeit bei rund 12.350 Zählern.

Auf der Oberseite liegen nun bei rund 12.500 Zählern einige Widerstände. Darüber könnte es schnell wieder in Richtung Jahreshoch gehen. Sollte der Dax wieder unter das Korrekturtief von 12.193 Punkten vom vergangenen Donnerstag fallen, droht ein deutlicher Rutsch in noch tiefere Regionen.

Analystencheck: UBS reduziert Kursziel für Software AG

Die Deutsche Bank hat das Kursziel für die Software AG von 34 auf 29 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „hold“ belassen. Analyst Uwe Schupp korrigierte in einer Studie seine Schätzungen. CEO Sanjay Brahmawar müsse die Denkart und Haltung des Softwareunternehmens aus Darmstadt verändern. Doch das könne nicht über Nacht geschehen. Schupp bevorzugt die Aktie des Konkurrenten Nemetschek.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax. Aktuelle Leerverkäufe von Investoren finden Sie in unserer Datenbank zu Leerverkäufen.