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Dax schließt erneut im Plus – Großinvestor lässt die Kurse der Bankaktien steigen

Der deutsche Leitindex trotzt neuen Corona-Sorgen und lässt Anleger auf eine Jahresendrally hoffen. Berechnungen zeigen: Darauf zu setzen zahlt sich aus.

Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa
Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa

Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt bleibt freundlich. Der Dax beendet den Handel am Dienstag 0,6 Prozent im Plus bei 12.906 Punkten. Am Nachmittag hatte der deutsche Leitindex mit einem Tageshöchststand von 12.966 Punkten nur knapp die 13.000-Punkte-Marke verpasst. Bereits am gestrigen Montag hatte das Börsenbarometer gut ein Prozent auf 12.828 Punkte zugelegt.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schloss beim Stand von 27.668 Punkten leicht mit 0,1 Prozent im Minus. Der Technologiewerteindex TecDax ging 0,4 schwächer aus dem Handel bei 3110 Punkten, der Index für kleine Unternehmen SDax gewann ein halbes Prozent auf 12.797 Punkte.

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Die Frankfurter Börsen-Benchmark Dax bleibt trotz der beiden guten Handelstage im Korrekturmodus. Erst bei Kursen oberhalb von 13.000 Punkten steht die Entscheidung für eine mögliche Jahresendrally an.

Das Wort Jahresendrally zählt zu den schönsten Begriffen für Börsianer. Es beschreibt die Wertentwicklung in den letzten drei Monaten eines Jahres. Die technischen Analysten der Bank HSBC haben das Phänomen auf Basis der Daten seit 1988 untersucht. Ihr Ergebnis: In 32 Jahren musste das Aktienbarometer lediglich fünfmal Kursverluste im vierten Quartal hinnehmen – zuletzt war das 2018 der Fall. Damals gab die Frankfurter Benchmark knapp 15 Prozent ab.

In den 27 anderen Fällen hätte sich der Kauf eines Dax-Zertifikats oder -ETFs für die Monate Oktober bis Dezember als lohnenswert erwiesen. Die Wahrscheinlichkeit für steigende Notierungen in den letzten drei Monaten bis zum Jahresultimo beträgt 84 Prozent.

Wer als Anleger seit dem Dax-Bestehen im Jahr 1988 konsequent auf das Phänomen „Jahresendrally“ gesetzt hat, hätte sein Kapital versiebenfacht. Aus einer Investition von 1000 Euro wären in den vergangenen 32 Jahren fast 7000 Euro geworden, was einer durchschnittlichen Rendite von 6,25 Prozent per anno entspricht.

„Obwohl Anleger ein Viertel der Zeit investiert sind, lässt sich so fast die Ertragserwartung eines typischen Gesamt(aktien-)jahres realisieren“, haben die HSBC-Analysten ausgerechnet. Wären Anleger die komplette Zeit seit der Dax-Gründung dabei gewesen, hätte sich aber noch mehr gelohnt: Der Leitindex wurde von der Deutschen Börse seit dem 1. Juli 1988 berechnet und startete bei 1163,52 Punkten und hätte sich seitdem ungefähr verelffacht.

In diesem Jahr kommt ein weiterer unterstützender Faktor hinzu: In den USA wird ein neuer Präsident gewählt. Am 3. November ist es so weit. In den meisten Fällen startet dann Mitte Oktober eine sogenannte Wahlrally, dieser Startschuss müsste dann in der kommenden Handelswoche erfolgen.

Zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt zählen die Bankwerte. Die Aktie der Deutschen Bank legt 5,7 Prozent zu und führt die Gewinnerliste im Dax an. Die Anteilscheine der Commerzbank steigen sogar um 6,4 Prozent.

Grund dafür ist das gestiegene Interesse der Investoren. Der Deutsche-Bank-Großinvestor Capital Croup hat seine Beteiligung an der Commerzbank auf mehr als fünf Prozent erhöht. Die Investmentgesellschaft aus Los Angeles hält laut einer am Dienstag veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung nun 5,31 Prozent nach zuvor 4,82 Prozent an der Commerzbank.

Die Capital Group gehört zu den drei größten Aktionären der Commerzbank: Der Bund hält 15,6 Prozent an dem Institut, der US-Finanzinvestor Cerberus hatte zuletzt eine Beteiligung von 5,01 Prozent gemeldet. Investoren müssen eine Veränderung der Beteiligung aber nur melden, wenn sie bestimmte Meldeschwellen über- oder unterschreiten – etwa bei drei, fünf und zehn Prozent.

Wie Cerberus ist auch die Capital Group bei beiden deutschen Großbanken investiert. An der Deutschen Bank halten die Kalifornier nach früheren Angaben 3,74 Prozent. Die Capital Group ist mit einem verwalteten Vermögen von fast zwei Billionen Dollar einer der weltweit größten Investmentverwalter. Die Gesellschaft bezeichnet sich selbst als langfristig orientiert.

Der Dax soll vergrößert werden, von 30 auf 40 Indexmitglieder. Das ist noch nicht sicher, aber wahrscheinlich. Derzeit befragt die Deutsche Börse die Investoren zu ihrer Meinung. (Hier die mutmaßlichen zehn Dax-Aufsteiger)

Die Kurse der potenziellen Kandidaten für den Aufstieg legen wie an der Börse üblich vor der Entscheidung zu. Am gestrigen Montag gingen sämtliche zehn Werte mit einem Plus aus dem Handel. Größter Gewinner war die Sartorius-Aktie mit einem Wertzuwachs von 3,6 Prozent.

Am heutigen Dienstag notiert immerhin noch Qiagen mit 1,5 Prozent deutlich im Plus. Verlierer sind Symrise mit einem Minus von 3,8 Prozent und Siemens Energy, für die es 3,4 Prozent

abwärtsgeht.

Dabei gibt es gute Konjunkturnachrichten. Die Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich im August den vierten Monat in Folge gefüllt. Die Bestellungen wuchsen vor allem wegen der starken Nachfrage aus der Euro-Zone um 4,5 Prozent zum Vormonat. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 2,6 Prozent gerechnet.

Blick auf Einzelwerte

Shop Apotheke: Die EU-Kommission gibt grünes Licht für das Apotheken-Gesetz von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Das belastet den Aktienkurs der Shop Apotheke. Die Papiere weiteten ihre Verluste aus und gingen 8,5 Prozent schwächer aus dem Handel. Das Gesundheitsministerium hat einen entsprechenden Brief von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton erhalten und sehe diesen als Erlaubnis an, das Gesetz final umzusetzen In dem Gesetzesentwurf ist unter anderem ein Rabattverbot für den Versandhandel vorgesehen.

Grenke: Nach einem Plus von 17 Prozent am gestrigen Montag legt das Papier am Dienstag weiter zu und geht mit einem Plus von annähernd zehn Prozent aus dem Handel. Offenbar freuen sich die Anleger weiter, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG für mehr als 98 Prozent der Bankguthaben zu den Stichtagen 30. Juni 2020 und 15. September 2020 Bestätigungen der Banken erhalten hat.

Biontech : Die europäische Pharmaaufsicht EMA hat den Genehmigungsprozess des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer eingeläutet. An der Börse kommt das gut an: Die in Frankfurt notierten Biontech-Aktien legten am Dienstag rund zehn Prozent zu und notierten so hoch wie seit Juli nicht mehr.

Puma: Der französische Luxuskonzern Kering hat sich von einem knapp sechsprozentigen Aktienpaket seiner ehemaligen Tochter Puma getrennt. Das setzte die Aktie des fränkischen Sportartikelkonzerns am Dienstag unter Druck, die um ein Prozent auf 77,24 Euro fiel.

Der Eigentümer von Marken wie „Gucci“ und „Yves Saint Laurent“ brachte über Nacht rund 8,8 Millionen Puma-Aktien für insgesamt 656 Millionen Euro bei institutionellen Investoren unter. Der Verkaufspreis lag bei 74,50 Euro je Aktie und damit 4,6 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Montag.

Mit der Platzierung baut Kering seine Beteiligung an Puma weiter auf 9,8 von 15,7 Prozent ab. Die Puma-Aktien haben ihren Kurssturz aus der Coronakrise fast vollständig wettgemacht. Seit Mitte März hat sich der Kurs der Puma-Aktie im Nebenwerteindex MDax fast verdoppelt.

Nordex: Der Windturbinenbauer hat in den USA einen Großauftrag über 62 Turbinen erhalten. Der 297,6-Megawatt-Windpark soll im kommenden Jahr im Mittleren Westen entstehen. Über Auftragsvolumen, Auftraggeber und Projektnamen wurde Stillschweigen vereinbart. Doch der Aktienkurs steigt um mehr als sieben Prozent.

Blick auf andere Assetklassen

Die Ölpreise legen weiter zu. Nach einem Plus zwischen fünf und sechs Prozent am gestrigen Montag ging es weiter aufwärts. Das US-Leichtöl WTI wird bei 40,46 Dollar pro Barrel (159 Liter) gehandelt, 3,2 Prozent höher als am Montag. Die Nordseesorte Brent notiert bei 42,37 Dollar pro Fass, ein Plus von 2,6 Prozent.

Rückenwind gibt ein freundliches Marktumfeld, was sich in steigenden Aktienmärkten und einem schwächeren US-Dollar ausdrückt. Zudem weitet sich der Streik in der norwegischen Öl- und Gasindustrie aus. Inzwischen sind sechs Öl- und Gasfelder in der Nordsee geschlossen.

Zudem könnte es in dieser Woche auch Produktionsausfälle im Golf von Mexiko geben, wo sich ein weiterer Hurrikan namens Delta gebildet hat. Dieser ist der vierte Sturm in diesem Jahr, der den Golf von Mexiko erreicht, und der zehnte, der in den USA an Land gehen wird. Dies hat es zuvor noch nie gegeben.

Die diesjährige Hurrikansaison könnte also in die Geschichtsbücher eingehen. Angesichts dessen sind die Preisausschläge bei Öl in diesem Sommer und Herbst bislang moderat geblieben, was nach Meinung des Commerzbank-Rohstoffanalysten Carsten Fritsch an der reichlichen Versorgung liegen dürfte.

Was die Charttechnik sagt

Der Dax ist gestern erfolgreich in die neue Woche gestartet und hat eine kleine Aufwärtskurslücke aufgerissen. Solche Lücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstages unter der tiefsten Notierung des Folgetages liegt. Konkret: 12.690 war der höchste Stand am Freitag, 12.728 der tiefste Kurs am Montag.

Kurzfristig agierende Anleger könnten die Lücke als Stop-Loss-Marke nehmen. Laut Charttechnik sind Aufwärtskurslücken wichtige Unterstützungen. Auf der Oberseite ist die Abwärtskurslücke von Mitte September zu beachten.

Laut Chartanalyse gilt dies als wichtiger Widerstand. Im konkreten Fall wäre dieser Widerstand überwunden, wenn der Dax über 13.036 Zähler klettern würde.

„Wir definieren eine nachhaltige Rückeroberung der Marke von 13.000 Punkten als Startschuss für die klassische Wahlrally bzw. als Steilvorlage für eine verfrühte Jahresendrally“, schreiben die technischen Analysten der Bank HSBC in ihrem Morgenkommentar am gestrigen Montag.

Sollte das Börsenbarometer allerdings unter die Marke von rund 12.200 Zählern fallen, wäre der gesamte positive Trend aus charttechnischer Sicht in Gefahr. Dort liegt unter anderem mit 12.170 Punkten die für langfristige Investoren wichtige 200-Tage-Linie.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.