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Dax schließt im Minus – Zweifel an Umfang des Handelsdeals

Einzelheiten des Deals zwischen den USA und China sorgten für Ernüchterung. Auch die Bilanz von Goldman Sachs dämpfte die Laune der Dax-Anleger.

Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa
Blick auf die Dax-Kurve im Frankfurter Handelssaal. Foto: dpa

Von Vorfreude auf die erste Einigung im langen Handelsstreit zwischen USA und China war beim Dax am Mittwoch wenig zu sehen. Der deutsche Leitindex schloss 0,2 Prozent im Minus bei 13.432,30 Punkten.

Der Dax hatte schon am Morgen geschwächelt. Zusätzlicher Verkaufsdruck kam zeitweise nach der Vorlage der Bilanzen von Goldman Sachs und der Bank of America auf. Die US-Börsen notierten zum Handelsschluss in Europa aber im Plus.

Mit dem Dax-Minus rückte das Rekordhoch von 13.597 Punkten vom Januar 2018 weiter in die Ferne.

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Das Top-Thema an den Finanzmärkten war die Unterzeichnung des sogenannten Phase-1-Deals zwischen den USA und China im Weißen Haus, mit der der zähe Handelsstreit zwischen den beiden größten Volkswirtschaften zumindest vorerst beigelegt werden soll. Die Meldungen vor der Zeremonie, die erst nach Handelsschluss in Deutschland begann, waren für die Anleger ernüchternd: Es gibt demnach keine Übereinkunft zu den Sonderzöllen. Am vereinbarten halbierten Zollsatz für chinesische Waren im Wert von 120 Milliarden Dollar soll allerdings nicht gerüttelt werden.

Die strittigsten Punkte – etwa der Diebstahl geistigen Eigentums und ein erzwungener Technologietransfer zwischen Unternehmen – wurden offenbar ausgeklammert. Diese Fragen sollen in einer zweiten Verhandlungsphase geklärt werden.

Seth Carpenter, US-Chefökonom der UBS, hält es für „unwahrscheinlich, dass im Laufe des Jahres ein Phase-2-Deal zustande kommt“. Er warnt davor, das Phase-1-Abkommen überzubewerten. „Das bisher Ausgemachte hat kaum Substanz“, sagt er. „Strukturelle Themen“ spielten keine Rolle. „Nach monatelangen Verhandlungen können die USA nun mehr Sojabohnen, Schweinefleisch und Gas verkaufen“, sagt Carpenter.

Die enttäuschenden Nachrichten rund um den Handelsstreit wirkten sich auch auf andere Märkte aus. Die Preise für Rohöl und Industriemetalle fielen, weil pessimistische Konjunkturaussichten dort die Nachfrage bremsen dürfte.

Die Nordsee-Ölsorte Brent verbilligte sich um ein Prozent auf 63,85 Dollar je Barrel (159 Liter). Investoren seien enttäuscht von der harten Haltung der US-Regierung im Handelsstreit mit China und der Beibehaltung der Strafzölle auf Waren aus der Volksrepublik, sagte Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda. Ein weiterer Grund für den Preisrutsch war die drastische Zunahme der US-Öl-Lagerbestände auf das höchste Niveau seit September.

Dieser Zweifel an einem Wachstumsschub für die Weltwirtschaft durch das Handelsabkommen trieb Anleger wieder verstärkt in Gold. Das Edelmetall verteuerte sich um 0,3 Prozent auf 1550 Dollar je Feinunze. Gefragt waren auch Anleihen.

Nach starken Zahlen von JP Morgan und soliden Ergebnissen von Citigroup, aber gemischten Ergebnissen von Wells Fargo haben am Mittwoch weitere Schwergewichte aus der Finanzbranche ihre Quartalszahlen vorgelegt: Goldman Sachs enttäuschte im Quartal mit einem Gewinnrückgang von 26 Prozent. Auch die Bank of America verdiente weniger.

Finanzwerte zählten weltweit zu den größten Verlierern. Die Aktien der Bank of America sackten um zwei Prozent ab, die von Goldman Sachs starteten ebenfalls im Minus, legten dann aber ein Prozent zu. In Frankfurt verloren Deutsche Bank 2,4 Prozent und die Commerzbank vier Prozent.

Blick auf die Einzelwerte

Autowerte: Europaweit gerieten zudem Autowerte unter Druck. Ein Umsatz- und Gewinnrückgang setzte dem Zulieferer Hella zu: Die Aktien des Scheinwerferspezialisten gaben 1,7 Prozent nach. Daimler, BMW und VW waren mit Abschlägen zwischen 2,5 und 1,4 Prozent Dax-Schlusslichter.

Fraport: Der Frankfurter Flughafen hat 2019 erstmals mehr als 70 Millionen Passagiere abgefertigt. Allerdings haben die gekappten Winterflugpläne vieler Airlines das Passagierwachstum gebremst. Deswegen verloren die Aktien 1,4 Prozent.

Was die Charttechnik sagt

Die Operation „Schließung der Kurslücke“ wurde am Dienstag fast beendet. Solche Kurslücken (Fachjargon: Gap) entstehen, wenn der höchste Kurs eines Tages unter dem des Folgetages bleibt. So stieg der Dax am 8. Januar bis auf 13.334 Zähler, am Tag danach lag der niedrigste Kurs bei 13.469 Punkten. Sie dienen anschließend als wichtige Unterstützung.

Kurzfristig handelnde Investoren können diesen Bereich als Absicherung nehmen, oder je nach Situation, auch als mögliche Wiedereinstiegsmarke, wenn die Lücke geschlossen wird. Mit dem gestrigen Tagestief von 13.362 Zählern wurde diese Lücke bereits deutlich verkleinert, aber noch nicht ganz geschlossen. Wenn sie nicht geschlossen werden, ist das ein Zeichen von Stärke.

Derzeit ist der Index aber laut Charttechnik „überkauft“. Er ist zu schnell zu hoch gestiegen und reif für eine Konsolidierung. Oberhalb von 13.150 Zählern gilt das Börsenbarometer aber immer noch als „bullish“

Wie wichtig der gesamte Bereich zwischen 13.000 und 14.000 Punkte aus charttechnischer Sicht auch langfristig ist, zeigt ein Blick auf den Kursverlauf der vergangenen drei Jahre. Denn die vergangenen Jahreshochs liegen eng beieinander: 2019 mit 13.426 Zählern, 2018 mit 13.597 Punkten, gleichzeitig Allzeithoch, und 2017 mit 13.526 Zählern. Ein Abprall von dieser Marke oder ein Ausbruch dürfte laut technischer Analyse weichenstellend für Monate, Quartale oder Jahre sein.

Handelsblatt-Analystencheck: JP Morgan rät zum Verkauf der Hannover-Rück-Aktie

Die US-Bank JP Morgan hat die Einstufung für Hannover Rück auf „Underweight“ mit einem Kursziel von 133 Euro belassen. Hannover Rück zähle zu den europäischen Versicherern, deren Aktien bei Einbeziehung von ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten am wenigsten attraktiv bewertet seien, schrieb Analyst Edward Morris in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie.

Insgesamt 24 Studien im Handelsblatt-Analystencheck beschäftigen sich mit der Hannover-Rück-Aktie, es gibt aber keine Kaufempfehlung. Je zwölf Mal lautet der Rat „Halten“ und „Verkaufen“. Das gewichtete Kursziel sämtlicher Analysen liegt bei 141,61 Euro und damit deutlich unter dem aktuellen Kurs von rund 173 Euro. Bei einem gewichteten Kursziel haben jüngere Studien einen höheren Einfluss.

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