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Dax schließt auf Drei-Monats-Tief

Der Aktienhandel an den europäischen Börsen wurde von dem Zollstreit zwischen den USA und China überschattet. Viele Anleger haben ihre Positionen verringert.

Nach dem Ausverkauf vom Wochenanfang haben die Anleger am Dienstag Aktien nur mit spitzen Fingern angepackt. Zu Handelsschluss notierte der deutsche Leitindex Dax 0,29 Prozent schwächer bei 12.234 Punkten und erreicht damit ein Drei-Monats-Tief.

Der Euro Stoxx 50 schloss praktisch unverändert bei 3.368 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,16 Prozent nach unten auf 25.805 Punkte. Allein der TecDax erholte sich mit 0,43 Prozent auf 2.745 Punkte.

Die Stimmung bleibe angespannt, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. „Börsen hassen Unsicherheit und die wird gerade in Hülle und Fülle durch die Handelspolitik aus Washington und die zerstrittene Koalition in Berlin erzeugt.“ Bremsend wirke auch der Brexit, der im Detail weiter unklar bleibe.

„Im Dax sind mehr Unternehmen, die vom Export abhängen, als in vielen anderen Indizes“, begründete ein Händler die Kursverluste des deutschen Index. Zudem spielten aktuell charttechnische Signale eine größere Rolle. So trennen den deutschen Leitindex nur noch etwa vier Prozent von seinem im März erreichten Jahrestief von 11.726 Zählern. „Nächste Station dürfte die 12.000er Marke sein und dann kann es ganz schnell weiter zum alten Jahrestief gehen“, sagte der Händler.

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An den Börsen in Asien hatte der sich verschärfende Zollstreit am Dienstagmorgen für Verluste gesorgt. „Die zunehmend scharfen Worte der USA dämpfen langsam die Zuversicht der Unternehmen“, sagte Analyst Masahiro Ichikawa vom Vermögensverwalter Sumitomo Mitsui Asset Management. Bis mindestens zu den im November anstehenden US-Kongresswahlen werde das Zollthema die Finanzmärkte noch begleiten. Der globale Handelskonflikt belaste zunehmend auch die Konjunktur in Deutschland, schrieb Experte Ulrich Wortberg von der Helaba. Die Kursverluste an der Wall Street zeigten zudem, dass auch dort die Erwartungen an die Konjunktur nicht zu hoch gesteckt werden sollten, warnte er.

Schlechte Vorzeichen kamen am Dienstag erneut aus den USA. So hat sich die Stimmung der US-Verbraucher überraschend verschlechtert. Im Juni fiel das Barometer für das Verbrauchervertrauen auf 126,4 Zähler von 128,8 Punkten, wie das Institut Conference Board am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit einer Stagnation gerechnet. Die befragten Verbraucher schätzten sowohl die Aussichten als auch die Lage schlechter ein als zuletzt.

Besonders gefragt an der Börse waren Titel von Tech-Firmen. Sie waren in den vergangenen Tagen im Zuge des Handelsstreits unter Druck geraten, vor allem wegen der US-Drohung, Investitionen von Chinesen in amerikanische Tech-Firmen einzuschränken. Im Dax war der Chip-Konzern Infineon mit einem Plus von rund 0,7 Prozent unter den Favoriten. Die Aktien hatten in den vergangenen fünf Handelstagen zwölf Prozent verloren. Die Papiere der Rivalen STMicroelectronics und ASML Holding gewannen rund zwei und rund 0,7 Prozent.

Investoren setzten daneben auf defensive Aktien. So lagen die Papiere von Beiersdorf, Eon und RWE im Dax auf den ersten drei Plätzen mit Kursgewinnen von 1,4 bis 2,2 Prozent. Versorger und Konsumgüterhersteller gelten als Unternehmen mit auch in Krisenzeiten recht stabilen Erträgen. Risikoreichere konjunkturabhängige Titel wie Lufthansa und Thyssenkrupp rutschten dagegen mit Abgaben von jeweils rund 2,5 Prozent an das Ende des Dax.

Daneben bewegten Analystenkommentare die Kurse: Aktien von ProSiebenSat.1 profitierten von einer Hochstufung durch die Bank UBS und rückten um 1,7 Prozent vor. Eine Verkaufsempfehlung der Citigroup drückte den Kurs des Windturbinenherstellers Nordex hingegen um knapp sieben Prozent nach unten.

In London rutschten die Titel des Satelliten-Betreibers Inmarsat um 12,4 Prozent ab, nachdem der französische Rivale Eutelsat erklärte, doch kein Übernahmeangebot abgeben zu wollen. Noch am Montag hatten die Franzosen Medienberichte bestätigt, wonach sie eine Offerte in Erwägung ziehen. Eutelsat-Aktien legten in Paris um 2,8 Prozent zu.

Dollar-Anleger hielten sich am Dienstag zurück. Der Dollar-Index, der den Wert der US-Devise im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen widerspiegelt, fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit fast zwei Wochen, legte im Handelsverlauf aber wieder zu. Der Euro notierte 0,22 Prozent schwächer bei 1,1677 Dollar.

Am Devisenmarkt blicken Investoren auch gebannt auf den EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel. „Dieser kann als der nächste große Impulsgeber für den Euro angesehen werden“, sagte Devisenspezialistin Esther Reichelt von der Commerzbank. Wegen der Regierungskrise in Deutschland in Folge des Asyltreits zwischen CDU und CSU sei die Hoffnung zunichte gemacht worden, dass Reformen im Euroraum die Gemeinschaftswährung stärkten. „Damit liegt die Hauptaufgabe der EZB wieder darin, den Euroraum zusammenzuhalten – mit einer expansiven Geldpolitik und nur sehr vorsichtigen und langsamen Normalisierungsschritten.“

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,17 Prozent am Vortag auf 0,18 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,07 Prozent auf 141,38 Punkte nach. Der Bund-Future legte um 0,11 Prozent auf 162,31 Punkte zu. Der Eurokurs verlor, zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1676 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1700 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8667 Euro gekostet.

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