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Dax nimmt deutliches Plus über die Ziellinie

Börse Frankfurt - Dax nimmt deutliches Plus über die Ziellinie

Ein Börsentag ganz nach dem Geschmack der Anleger: Sie lassen sich am Tag nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed von der Euphorie über die andauernde Geldflut mitreißen und ebnen dem Dax den Weg zu einer starken Performance.

Bis zum Handelsschluss baute der Leitindex seinen Gewinn auf 2,28 Prozent aus und schloss bei 10.614 Punkten. Zwischenzeitlich knackte er sogar die Marke von 10.700 Punkten. „Der mit Spannung erwartete US-Zinsentscheid entpuppt sich als der erwartete Impulsgeber“, erklärte Gregor Kuhn vom Broker IG. „Wir werden uns noch länger in einem Umfeld niedriger Zinsen bewegen, entsprechend wird der Risikoappetit der Investoren anhalten“, sagte Vontobel-Portfoliomanager Christian Hantel.

Dank guter Vorzeichen aus den wagte sich der Dax bereits früh im Handelsverlauf aus der Deckung. Im Tagesverlauf ging es kontinuierlich weiter nach oben – erst am Nachmittag war eine gewisse Sättigung zu spüren. Anders als am Vortag hatte man aber nie das Gefühl, der Dax könnte einen Großteil seine eingeheimsten Gewinne wieder verlieren.

Marktbeobachter Jens Klatt sieht bereits das Jahreshoch in greifbare Nähe rücken: Im August hatte der Dax 10.802 Punkte erreicht. Anschließend kamen aber Sorgen auf, dass die Zeit des billigen Geldes zu Ende gehen könnte. Für die Börsen wäre das ein harter Einschnitt: Die mickrigen Zinsen auf Sparkonten und Anleihen treiben die Anleger seit Jahren in Aktien.

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Angesichts der US-Zinsentscheidung zeigte sich auch der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen mit neuem Elan: Es ging 2,00 Prozent auf 21671 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax kletterte um 1,81 Prozent auf 1810 Punkte. Der EuroStoxx50 gewann 2,3 Prozent auf 3051 Zähler. Auch an den anderen Weltbörsen in Europa, Asien und den USA ging es teils kräftig nach oben.

An der Wall Street gingen die Kurse an der Technologiebörse Nasdaq auf Rekordkurs. Dow-Jones und S&P legten bis Handelsschluss in Europa jeweils rund 0,8 Prozent zu. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, verlor 0,5 Prozent auf 95,21 Punkte. Ein Euro kostete mit 1,1237 Dollar rund einen US-Cent mehr als unmittelbar vor Bekanntgabe der Fed-Entscheidung. Positive Signale kamen vom US-Arbeitsmarkt: Die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe fielen mit 252.000 geringer aus als von Analysten erwartet.

Balsam für die Seele der Deutschen Bank

Fast den gesamten Handelstag bewegten sich alle 30 Dax-Titel durchgehend im Plus. Überzeugen konnten allen voran die zuletzt stark gebeutelten Versorgeraktien. RWE gewann vier Prozent auf 15,10 Euro, Eon immerhin 3,5 Prozent auf 6,5 Euro. Insgesamt sechs Titel verzeichneten Gewinne von drei oder mehr Prozent. Positive Überraschung: die Deutsche Bank. Nachdem Deutschlands größtes Geldhaus in dieser Woche noch am historischen Tief gekratzt hatte, setzte sich die am Donnerstag zeitweise an die Dax-Spitze und ging letztlich mit einem Zuwachs von 3,2 Prozent aus dem Handel.

Infineon-Papiere profitierten mit einem Kursplus von 3,13 Prozent von einer frischen Kaufempfehlung durch das Finanzhaus Mainfirst. Analyst Jürgen Wagner führte vor allem die starke Stellung des Halbleiterkonzerns bei Autos ins Feld: Der Trend gehe hin zu Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie immer leistungsfähigeren Fahrerassistenzsystemen.

Abseits der Zinsentscheidung der US-Notenbank beschäftigte die angehobene Jahresprognose von Südzucker die Investoren: Trotz der guten Nachricht machten die Anleger Kasse, nachdem die Aktie alleine in diesem Jahr um annähernd 30 Prozent gestiegen war. -Aktien fielen als einer der schwächsten MDax-Werte um 0,59 Prozent.

Beim kriselnden Industriedienstleister Bilfinger kam derweil die Ernennung eines neuen Finanzchefs gut an: Ende September legt Axel Salzmann sein Amt nieder, für ihn übernimmt der zuletzt bei Osram tätige Klaus Patzak. Die Bilfinger-Aktie stieg um dreieinhalb Prozent.

Außerdem griffen Investoren vor allem bei konjunkturabhängigen Werten zu. Die Stahlkocher Thyssen-Krupp, Salzgitter und ArcelorMittal gewannen bis zu 5,5 Prozent. In London belegten Bergbaukonzerne wie Anglo American, Antofagasta, BHP Billiton, Fresnillo, Glencore und Rio Tinto mit Kursgewinnen von bis zu 5,4 Prozent die ersten Plätze im Auswahlindex FTSE. Sie profitierten Börsianern zufolge zusätzlich von den anziehenden Preisen für Eisenerz. Dank einer höheren Nachfrage des Top-Abnehmers China verteuerte sich der Rohstoff um 2,5 Prozent.

Ein Zinsschritt der Fed im laufenden Jahr bleibe aber nach den Äußerungen von Notenbank-Chefin klar auf der Agenda, bemerkte -Experte Bernd Krampen. Yellen signalisierte, dass sie einen Schritt nach oben bis zum Jahresende wagen könnte: „Falls keine neuen großen Risiken hinzukommen und alles auf Kurs bleibt“, fügte sie hinzu.

Um ihr Renommee nicht aufs Spiel zu setzen, werde die Notenbank den Schlüsselsatz im Dezember mit großer Wahrscheinlichkeit anheben, betonte Portfolio-Manager Thanos Bardas vom US-Vermögensverwalter Neuberger Berman. Drei US-Währungshüter waren für eine sofortige Erhöhung gewesen, wurden jedoch von sieben Kollegen überstimmt. „Es ist aber erneut klar geworden, dass die Zinsen nur sehr graduell angehoben werden“, sagte Philippe Gijsels von BNP Paribas Fortis.

KONTEXT

Zentralbanken und Negativzinsen

Japan

Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): 0,0 Prozent

Einlagenzinssatz für Banken: -0,1 Prozent

Schweiz

Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): -0,75 Prozent (15.01.2016)

Einlagenzinssatz für Banken: gestaffelt -0,75 Prozent

Dänemark

Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): 0,05 Prozent

Einlagenzinssatz für Banken: -0,65 Prozent

Schweden

Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): -0,5 Prozent

Einlagenzinssatz für Banken: -0,5 Prozent

Euro-Zone

Satz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins): 0,0 Prozent

Einlagenzinssatz für Banken: -0,4 Prozent