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Dax schließt knapp 600 Punkte im Minus – Deutsche-Bank-Aktie verliert fast neun Prozent

Steigende Corona-Infektionszahlen beunruhigen die Anleger in Europa. Medienberichte über Geldwäsche belasten Bankaktien überall auf der Welt.

Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa
Im Blick der Anleger bleibt die Entwicklung der Coronavirus-Pandemie. Foto: dpa

Der Dax hat die neue Handelswoche begonnen, wie er die alte beendet hat: mit Verlusten. Am Montag baute der deutsche Leitindex im Tagesverlauf immer weiter ab und schloss am Ende des Frankfurter Handels 4,4 Prozent im Minus.

Dadurch rutschte er deutlich unter die 13.000-Punkte-Marke und notierte bei Handelsschluss auf 12.542 Zählern – 574 Punkte unter dem Schlussstand vom vergangenen Freitag. Damit fiel das Frankfurter Börsenbarometer auf das Niveau von Ende August zurück. Auch der europäische Leitindex Euro Stoxx 50 verlor am Montag bis zum bis Börsenschluss in Frankfurt ebenfalls rund vier Prozent auf 3.154 Punkte.

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„Das könnte der Beginn eines Ausverkaufs sein“, sagte Stephan Heibel, Inhaber des Aktien-Analysehauses Animusx. Er wertet wöchentliche Handelsblatt-Umfrage unter mehr als 3.500 Anlegern aus und ermittelt daraus den Stimmungsindex Dax-Sentiment. Seine Schlussfolgerung aus der aktuellen Umfrage fällt dennoch nicht gänzlich pessimistisch aus: „Der Ausverkauf wird nicht lange anhalten“, sagt er.

Aus den in der vergangenen Woche erhobenen Daten liest der Experte einen mäßigen Optimismus heraus. Das Zahlenwerk zeigt eine dünne Mehrheit für die Optimisten vor den Pessimisten, wobei die neutral gestimmten Anleger die größte Gruppe bilden.

Als Grund für das deutliche Minus am Montag nennen die meisten Beobachter die neu aufkeimende Furcht vor einer zweiten Corona-Welle. „An der Börse fürchtet man ein Szenario, in dem die Infektionszahlen so dramatisch steigen, dass neue Lockdown-Maßnahmen, die vor Wochen noch als undenkbar galten, doch wieder eingeführt werden müssen“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

Am Samstag war in Deutschland mit 2297 neuen Corona-Infektionen der höchste Wert seit April erreicht worden. Frankreich verzeichnete am Wochenende erneut mehr als 10.000 Neuinfektionen. Großbritannien meldet 3899 neue Coronavirus-Fälle nach 4422 am Samstag, wie die Regierung auf ihrer Website mitteilte.

Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters haben sich weltweit inzwischen mehr als 30,78 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, und fast eine Million ist gestorben. Die USA bleiben mit rund 6,8 Millionen bestätigten Fällen und fast 200.000 Toten das am stärksten betroffene Land, gefolgt von Indien und Brasilien. Aus Furcht vor einer Verschärfung der Reisebeschränkungen stoßen Anleger am Montag Luftfahrt- und Touristik-Werte ab. Der europäische Branchenindex fällt zeitweise um rund vier Prozent.

Medienberichte des Recherchenetzwerkes „FinCEN-Files“ setzen derweil die Aktienkurse von Banken unter Druck. Den Informationen zufolge gibt es erhebliche Defizite bei der Bekämpfung internationaler Geldwäsche: Banken überall auf der Welt hätten über Jahre Geschäfte mit hochriskanten Kunden abgewickelt und Überweisungen in Milliardenhöhe für mutmaßliche Kriminelle getätigt – trotz strenger Regularien. Es gehe um 2100 Geldwäsche-Verdachtsmeldungen und ein Transaktionsvolumen von etwa zwei Billionen US-Dollar.

Auch die Deutsche Bank, die die Vorwürfe zurückweist, gerät in den Fokus. Im Montagshandel verlor das Papier bis zu rund sieben Prozent – und war damit das Schlusslicht im Dax. Am Mittag notierten die Papiere bei Minus 6,6 Prozent. Die Titel der Geldhäuser HSBC und Standard Chartered rutschten in London auf den jeweils tiefsten Stand seit 22 Jahren.

Im Fokus steht heute zudem die Grenke-Aktie. Am Morgen wurde bekannt, dass Gründer Wolfgang Grenke sein Aufsichtsratsmandat niederlegt. Die Aktie verlor am Montag zeitweise knapp zehn Prozent, grenzte dann aber die Verluste wieder ein. Im Mittagshandel notierte das Papier etwa 6,5 Prozent im Minus.

Bereits in der vergangenen Handelswoche hatte Grenke eine regelrechte Achterbahnfahrt hingelegt. Auf zwei Kurseinbrüche (minus 20 Prozent am Dienstag, minus 40 Prozent am Mittwoch) folgte ein Zuwachs von mehr als 33 Prozent am Donnerstag. Grund für die hohen Kursverluste waren die Vorwürfe des Shortsellers Fraser Perring, Grenke soll seine Bilanzen jahrelang aufgebläht haben. Perring sieht einen „eklatanten Buchhaltungsbetrug“. Nun beauftragt der Aufsichtsrat von Grenke KPMG mit einer Sonderprüfung der Anschuldigungen.

Blick auf Einzelwerte

Deutsche Bank: Bei den Unternehmen rückte nach Medienberichten über Probleme internationaler Großbanken bei der Bekämpfung von Geldwäsche die Deutsche Bank ins Rampenlicht. Einem von mehreren Medien ausgewerteten Datenleck des US-Finanzministeriums zufolge sollen Banken in den vergangenen Jahren trotz Anzeichen für Geldwäsche große Summen verdächtigen Geldes bewegt haben. Die Deutsche Bank betonte, die von dem Recherche-Netzwerk genannten Themen seien bekannt und würden von den Aufsichtsbehörden bereits untersucht. Die Aktien des Geldhauses fielen dennoch um 8,8 Prozent auf 7,00 Euro.

Covestro: Spekulationen auf eine Übernahme des Dax-Konzerns durch den Finanzinvestor Apollo hatten den Aktienkurs des Chemiekonzerns am Freitag zeitweise um mehr als zehn Prozent nach oben getrieben. Am Montag schloss das Papier aufgrund von Gewinnmitnahmen 6,6 Prozent im Minus.

Deutsche Euroshop: Ein negativer Analystenkommentar macht dem Einkaufszentrum-Betreiber Deutsche Euroshop zu schaffen. Die Aktien fallen bis zum Handelsschluss um sieben Prozent. Wegen anhaltender Belastungen durch die Corona-Pandemie stufen die Experten der Baader Helvea Bank die Papiere auf „add“ von „buy“ zurück und senken das Kursziel auf 13 von 30 Euro.

United Internet und Drillisch: Der Preisstreit mit Telefonica Deutschland und die damit zusammenhängenden Prognosesenkungen haben United Internet und Drillisch zugesetzt. Titel von United Internet stürzten um fast 24 Prozent ab. Die Papiere der Mobilfunk-Tochter 1 & 1 Drillisch gingen mit einem Minus von 28 Prozent aus dem Handel und damit so stark wie zuletzt vor etwa neun Jahren.

Deutsche Post: Die Aktie des Postkonzerns beendet den ersten Handelstag der neuen Woche mit einem Kursverlust von rund 4,3 Prozent. Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Post DHL kehren die Arbeitgeber- und die Arbeitnehmerseite an diesem Montag an den Verhandlungstisch zurück. Die Gewerkschaft Verdi fordert 5,5 Prozent mehr Geld für die 140.000 Beschäftigten in Deutschland, dem Bonner Konzern ist das zu viel.

Blick auf andere Assetklassen

Bundesanleihen: Aus Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen einer erneuten Verschärfung der Corona-Restriktionen schichteten Anleger in Bundesanleihen um. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel zeitweise auf ein Sechs-Wochen-Tief von minus 0,525 Prozent.

Öl: Die Ölpreise sind am Montag mit Abschlägen in die neue Handelswoche gegangen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete im Handelsverlauf rund 42 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank zeitweise unter die Marke von 40 Dollar. Starke Marktimpulse gab es zunächst nicht. Händler begründeten die leichten Preisrückgänge mit der eher gedämpften Stimmung an den Aktienmärkten.

Kupfer: Eine anziehende Nachfrage aus China lässt den Preis für Kupfer auf den höchsten Stand seit gut zwei Jahren steigen. Das Industriemetall verteuert sich am Montag zeitweise um ein Prozent auf 6877,50 Dollar je Tonne. Die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft erhole sich rasch von den Folgen der Coronavirus-Pandemie, hieß es von Marktexperten.

Devisen: Am Montag verlor der Euro gegenüber dem Dollar an Wert und kostete am Nachmittag 1,1771 US-Dollar. Eine drohende Verschärfung der Pandemie-Restriktionen in Großbritannien machten dem Pfund Sterling zu schaffen. Die Währung fällt um 0,6 Prozent auf 1,2842 Dollar. Die türkische Lira fiel erneut auf ein Rekordtief. Der Dollar stieg im Gegenzug um 0,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 7,5997 Lira und steuerte auf das siebte Tagesplus in Folge zu.

Mit Agenturmaterial.

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