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Dax schließt bei über 12.300 Punkten – SAP-Aktie steigt um mehr als 12 Prozent

Obwohl der Ifo-Index als Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft enttäuschte: Der Dax hat am Mittwoch zwischenzeitlich ein Jahreshoch erreicht.

Nach nur einem Tag Verschnaufpause hat der Dax seine Osterrally fortgesetzt. Im Mittagshandel knackte der Leitindex die Marke von 12.300 Punkten und erreichte mit 12.350 Zählern ein neues Jahreshoch. Im Tagesverlauf rutschte er wieder ein bisschen ab. Er schloss mit 12.313 Punkten immer noch 0,6 Prozent höher.

Der Dax knüpft mit seinem heutigen Plus an eine beeindruckende Serie an: Es war der neunte Tagesgewinn in Folge. Ein sogenannter Short-Squeeze hat die Kurse nach oben geputscht. Innerhalb von gut zwei Stunden ist der Index um mehr als 100 Punkte gestiegen.

Zum Hintergrund: Privatanleger haben massiv auf fallende Kurse gesetzt. Das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der in erster Linie Privatanleger handeln, fiel am heutigen Vormittag auf den tiefsten Stand der vergangenen zwölf Monate. Das bedeutet: Die Zahl der Put-Produkte, die bei fallenden Kursen im Wert steigen, lag im Vergleich zu Call-Hebelprodukten seit April 2018 niemals so hoch.

Doch als die Kurse stiegen, gerieten diese Anleger unter Handlungsdruck. Einige mussten ihre risikoreichen Hebelprodukte verkaufen, um die Verluste nicht ausufern zu lassen. Zusätzlich stiegen viele Anleger ein, weil die Investitionsquote derzeit eher gering ist.

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Das Euwax-Sentiment ist ein Kontraindikator und schützt in diesem Fall zumindest vor größeren Kursverlusten, in diesem Fall hat solch ein extremer Indexwert sogar für diesen sogenannten Short-Squeeze gesorgt, einen plötzlichen rasanten Kursanstieg, weil die Spekulanten wieder kaufen müssen.

Laut Börsenstimmung ist die Rally insgesamt noch in einem jungen Stadium. „Anleger kehren nur zögerlich an den Aktienmarkt zurück und sichern jegliche Buchgewinne frühzeitig ab“, meint Börsenexperte Stephan Heibel. „Da geht noch was“, meint der Inhaber des Analysehauses Animusx nach Auswertung der aktuellen Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment und weiterer Indikatoren.

Die zögerliche Haltung der Investoren ist an der hohen Cashquote ablesbar. „Sowohl institutionelle als auch private Anleger besitzen noch reichlich Geld, um bei passenden Gelegenheiten einzusteigen“, erläutert Heibel. Sein Rat für die Anleger lautet: „Nicht den Kursen hinterherlaufen, sondern Verschnaufpausen wie Anfang April nutzen, um gezielt nachzukaufen.“

Sein erstes Jahreshoch des Tages hatte der Dax am Vormittag bei 12.267 Punkten gesetzt, ehe es nach der Veröffentlichung des Ifo-Indexes einen kleinen Rücksetzer um rund 40 Punkte gab. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel auf 99,2 Punkte von 99,7 Zählern. Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg auf 99,9 Punkte gerechnet, nachdem es im März das erste Plus nach zuvor sechs Rückgängen in Folge gegeben hatte.

„Das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft enttäuscht. Konjunkturelle Sorgen werden somit nicht gedämpft“, bewerten die Analysten der Helaba die Zahlen. Negativ zu werten sei zudem, dass die Erwartungskomponente gesunken ist. Eine deutliche Belebung der konjunkturellen Dynamik zeichnet sich somit zunächst nicht ab. Mittelfristig ist aber mit einer Erholung der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten zu rechnen. Darauf weist beispielsweise die ZEW-Umfrage hin.

Am heutigen Handelstag waren Anleger vor allem an zwei Themen interessiert:

Thema Nummer eins: Der Chef der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS, Asoka Wöhrmann, verhandelt mit der Schweizer UBS über eine Fusion der beiden Asset-Management-Sparten. Beide Parteien führten ernsthafte Verhandlungen, die Chancen, dass es dabei am Ende zu einem Abschluss komme, stünden aber nur 50 zu 50, erfuhr das Handelsblatt von zwei Insidern, die damit einen Bericht der „Financial Times“ bestätigten.

Den Informationen zufolge strebt die DWS bei dem Projekt, das unter dem Codenamen „Pacific“ läuft, einen Deal an, bei dem die UBS ihr verwaltetes Vermögen in die Fondstochter der Deutschen Bank einbringt und im Gegenzug Aktien erhält.

Durch den Deal entstünde ein großer Spieler auf dem europäischen Fondsmarkt, im Vergleich mit Konkurrenten wie Blackrock oder Vanguard wäre die deutsch-schweizerische Fondsfirma aber noch immer ein Leichtgewicht. Angesichts sinkender Margen steht die Asset-Management-Branche schon länger unter wachsendem Konsolidierungsdruck. Die Aktien der DWS schlossen 1,7 Prozent im Plus. Die UBS-Papiere verloren minimal. Die Anteilscheine der Deutschen Bank verloren 0,8 Prozent.

Verhandlung Nummer zwei: Der Zahlungsabwickler Wirecard und der japanische Konzern Softbank schließen eine strategische Partnerschaft. Im Zuge dessen werde sich ein Unternehmen der Softbank-Gruppe über eine Schuldverschreibung, die nach fünf Jahren in Wirecard-Aktien umgewandelt wird, mit dann 5,6 Prozent an dem Aschheimer Unternehmen beteiligen. Softbank investiere so rund 900 Millionen Euro in das Unternehmen. Über die Ausgabe der Wandelschuldverschreibung ohne Bezugsrecht mit einem Wandlungspreis von 130 Euro pro Aktie solle die Wirecard-Hauptversammlung am 18. Juni entscheiden. Softbank und Wirecard wollen vor allem bei digitalen Paymentlösungen und digitaler Kreditvergabe zusammenarbeiten. Außerdem unterstütze Softbank die Expansion Wirecards nach Japan und Südkorea.

Anleger feiern die Vereinbarungen: Der Aktienkurs von Wirecard legte im Tagesverlauf um 8,5 Prozent auf 134 Euro zu.

Erst am gestrigen Dienstag war ein zweimonatiges Leerverkaufsverbot bei Wirecard ausgelaufen. Zuvor hatten Vorwürfe in Presseberichten den Aktienkurs des Unternehmens immer wieder unter Druck gebracht. Nach einer Untersuchung zu angeblichen Bilanzunregelmäßigkeiten sieht sich Wirecard als vollkommen entlastet an.

Blick auf die Einzelwerte

SAP: Die Zahlen von SAP kommen am Markt offenbar gut an: Der am frühen Morgen vorgelegte Zwischenbericht weist für das erste Quartal unerwartet kräftig gestiegene Ergebnisse aus. Der Softwarekonzern kann die Prognose für das Gesamtjahr anheben. In ersten Reaktionen sprachen Marktbeobachter von „starken Zahlen“ und davon, dass SAP beim Thema Marge ein „Befreiungsschlag“ gelungen sei. Die Aktie schloss über zwölf Prozent im Plus.

Credit Suisse: Die Schweizer Großbank ist dank des florierenden Vermögensverwaltungsgeschäfts gut ins Jahr 2019 gestartet. Der Gewinn des zweitgrößten Schweizer Instituts stieg um acht Prozent auf 749 Millionen Franken. Die Aktie schloss am deutschen Aktienmarkt leicht höher. Credit Suisse veröffentlichte als erste europäische Großbank Quartalszahlen. Die Deutsche Bank will ihren Zwischenbericht am Freitag vorlegen, einen Tag nach der UBS.

Autowerte: Die Gewinnwarnung von Nissan belastet die deutschen Autowerte. Die Aktien von BMW, Daimler und VW befinden sich unter den Verlierern im Dax.

Was die Charttechnik sagt

Technisch und analytisch herrscht derzeit auf jeder Zeitebene ein intakter Aufwärtstrend seit Jahresbeginn (10.559 Zähler) sowie dem Dezember-Tief mit 10.229 Punkten. Und mit einem Jahreshoch mit 12.267 Punkten am heutigen Mittwoch kam ein neues Kaufsignal hinzu.

Als obere Zielmarken gilt der Bereich um 12.300 Zählern und darüber mit 12.458 Punkten das Hoch aus dem Börsenmonat September als nächster Widerstand. Der Bereich um 12.300 Punkte ist wichtig, weil dort die Abwärtstrendlinie liegt, die mit dem Jahreshoch Anfang 2018 (13.596 Zählern) ihre Startmarke hat.

Rücksetzer unter die 12.000er-Marke wären aus bullischer Sicht völlig problemlos. Aus Sicht der Charttechnik gilt: Solange der Leitindex oberhalb der Marke von 11.938 Zählern bleibt, sind die Aussichten für weitere Kurssteigerungen positiv.

Warum 11.938 Punkte so wichtig sind? Die Marke ist die 50-prozentige Korrekturmarke des Abwärtstrends seit dem Allzeithoch von 13.596 Zählern bis hin zum mehrjährigen Allzeittief von 10.279 Punkten Ende Dezember 2018.

Die stabilste Unterstützung liegt um 11.700 Punkte, wo die 38- und die 200-Tage-Linien verlaufen.

Für längerfristige Investoren lohnt sich ein Blick auf die 200-Tage-Linie: Fast immer stieg der Dax für eine längere Zeit weiter, wenn er diese 200-Tage-Linie überwunden hatte. Der Durchschnitt notiert aktuell bei 11.687 Zählern mit noch minimal fallender Tendenz. In wenigen Handelstagen dürfte diese Linie wieder steigen, was als Signal für einen länger anhaltenden Aufwärtstrend gilt.

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