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Dax verliert fast 350 Zähler und schließt weit unter 12.000 Punkten

Konjunktursorgen drücken den deutschen Leitindex am Mittwoch den zweiten Tag in Folge tief ins Minus. Alle 30 Einzelwerte schließen in der Verlustzone.

Seit seinem Tageshoch von 12.497 Punkten am Dienstagmorgen hat der Dax mehr als 500 Zähler verloren. Foto: dpa
Seit seinem Tageshoch von 12.497 Punkten am Dienstagmorgen hat der Dax mehr als 500 Zähler verloren. Foto: dpa

Eine Mischung aus Rezessionsängsten, der Nervosität vor dem nahenden Brexit-Showdown und Strafzöllen im Handelsstreit haben die Börsen am Mittwoch auf Talfahrt geschickt. Der Dax schloss fast 350 Punkte oder 2,8 Prozent im Minus bei 11.925 Zählern, nachdem er am Nachmittag unter die Marke von 12.000 Punkten gefallen war. Alle 30 Einzelwerte beendeten den Handel in der Verlustzone.

Seit seinem Tageshoch von 12.497 Punkten am Dienstagmorgen hat das Frankfurter Börsenbarometer damit mehr als 500 Zähler verloren. Dabei durchbrach der deutsche Leitindex sowohl die wichtige Haltezone von 12.300 Punkten als auch das Vorwochentief von 12.142 Zählern.

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Der Absturz unter die psychologisch wichtige 12.000er Marke könnte jetzt allerdings auch Schnäppchenjäger aus der Deckung locken. In seinem Dax-Sentiment schreibt der Analyst Joachim Goldberg, dass viele Privatanleger bereits pessimistisch eingestellt waren. Durch den Rücksetzer könnten viele Anleger daher wieder als Käufer aktiv werden.

Waren es am Dienstag schwache Einkaufsmanagerindex-Daten, die den Dax in die Verlustzone schickten, so sorgten am Mittwoch skeptische Wirtschaftsprognosen von führenden Forschungsinstituten für Nervosität bei den Anlegern. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr nur um 0,5 Prozent und 2020 um 1,1 Prozent zulegen, teilten die Institute in ihren Herbstgutachten mit. Noch im Frühjahr waren die Institute von einem Wachstum von 0,8 beziehungsweise 1,8 Prozent ausgegangen.

Im Gutachten heißt es: „Die Industrie befindet sich in der Rezession, ihre Produktion ist seit gut eineinhalb Jahren rückläufig, was maßgeblich für die konjunkturelle Schwäche ist.“ Auch das Bruttoinlandsprodukt dürfte im abgelaufenen dritten Quartal gesunken sein, wie die Ökonomen erklärten. Mit einer Konjunkturkrise rechnen sie allerdings nicht.

Die negativen Effekte des Handelsstreits seien für die Weltkonjunktur immer deutlicher spürbar, gleichzeitig aber sei eine Lösung des Konflikts nicht wirklich greifbar, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Handelshaus AxiTrader. „Denn selbst wenn die Handelsgespräche zwischen den USA und China im Oktober erfolgreich verlaufen, dürfte es noch eine Weile dauern, bis ein unterschriftsreifes Abkommen auf dem Tisch liegt.“

Die Abwärtsentwicklung wurde schließlich Nachmittag beschleunigt, als die Welthandelsorganisation (WTO) verkündete, dass die USA wegen jahrelanger rechtswidriger EU-Subventionen für den Flugzeugbauer Airbus Strafzölle auf EU-Importe im Umfang von 7,5 Milliarden US-Dollar pro Jahr erheben dürfen.

Nach der WTO-Entscheidung wird eine Verschärfung des Handelsstreit befürchtet. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire hat bereits angekündigt, auf etwaige US-Zölle entschieden zu reagieren.

Unsicherheit herrscht auch beim Thema Brexit: Premierminister Boris Johnson wird derweil mit seinem letzten Einigungsvorschlag im Brexit-Streit nach Ansicht vieler Börsianer bei der EU nur schwer punkten können. Johnson betonte in seiner Rede, Großbritannien werde am 31. Oktober die EU verlassen, „komme, was wolle.“

Zu der Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und der britischen Provinz Nordirland sagte er, es werde „unter keinen Umständen“ Kontrollstellen an oder nahe der Grenze geben. Johnson sei viele Details schuldig geblieben, sagte Stratege David Cheetham vom Onlinebroker xtb. Die ersten durchgesickerten Reaktionen aus Brüssel zeigten aber, dass Johnsons eingereichte Pläne zu wenig für einen großen Durchbruch seien.

Angesichts der politischen Unsicherheiten flüchten Anleger vermehrt in als sicher geltende Anlagen wie Gold. Der Preis für das Edelmetall stieg um 1,3 Prozent auf 1498 Dollar je Feinunze. „Der Handelsstreit ist und bleibt der Impulsgeber Nummer Eins für den sicheren Hafen“, sagte Analyst Salah Bouhmidi von DailyFX. Mit großen Preissprüngen rechnen Strategen vor den US-Arbeitsmarktdaten am Freitag aber nicht.

Einzelwerte im Fokus

Heidelberg Cement: Die Papiere des Baustoffkonzerns bildeten mit einem Minus von 4,9 Prozent das Schlusslicht im Dax. Händler verwiesen hierzu auf die hohe Abhängigkeit des Baustoffkonzerns vom US-Markt.

Adidas: Für die Aktien des Sportartikelhersteller ging es 4,8 Prozent abwärts. CEO Kasper Rorsted zeigte sich besorgt, dass die Konsumenten in den USA durch den Handelsstreit an Zahlungskraft einbüßen könnten.

Covestro: Die Aktien des Werkstoffherstellers verloren 4,6 Prozent, nachdem das Analysehaus Mainfirst in seiner jüngsten Studie Covestro-Aktien von „Neutral“ auf „Underperform“ herabgestuft hatte.

Grenke: Die Aktien der IT-Leasingfirma Grenke gingen auf Höhenflug und gewannen 5,6 Prozent. Die Firma hatte ihre Wachstumsziele für 2019 nach oben geschraubt. „Analysten hatten befürchtet, dass die Margen im dritten Quartal weiter sinken werden. Das ist nicht eingetreten“, sagte ein Händler.

Traton: Der Lkw-Bauer des Volkswagen-Konzerns will bis 2025 mehr als eine Milliarde Euro in die Entwicklung von E-Antrieben stecken – eine weitere Milliarde soll in die Digitalisierung und Vernetzung von Fahrzeugen fließen. Vorstandschef Andreas Renschler sagte, Traton wolle der führende Hersteller von E-Lkw und E-Bussen werden. Die Traton-Aktie verlor dennoch 4,1 Prozent.

Airbus: Nach der WTO-Entscheidung, die den USA wegen Subventionen für Airbus Strafzölle auf EU-Waren in Höhe von 7,5 Milliarden Euro zugesteht, fielen Aktien des europäischen Flugzeugbauers um 1,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Anfang Juni.

Handelsblatt-Analystencheck: Bernstein Research belässt Deutsche Post auf „Market Perform“

Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Deutsche Post nach dem Kapitalmarkttag des Logistikkonzerns auf „Market-Perform“ mit einem Kursziel von 30 Euro belassen. Die Neuigkeiten auf der Veranstaltung hätten seinen Erwartungen entsprochen, den Markt aber offenbar etwas enttäuscht, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Damit erscheine die Strategie bis 2025 nicht als Revolution, sondern als Evolution.

Hier geht es zum Handelsblatt-Analystencheck.

Mit Agenturmaterial.

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