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Dax beendet sehr schlechte Woche mit Plus – Trump sorgt für Kursknick bei Autobauern

Die neue Handelswoche beginnt mit einem deutlichen Kursrutsch beim Dax. Alle 30 Werte des deutschen Leitindex notieren im roten Bereich.

Anleger haben eine schlimme Dax-Woche versöhnlich enden lassen. Nach den kräftigen Abschlägen der vergangenen Tage, hat der Deutsche Aktienindex den Freitag ein halbes Prozent fester beendet. Auf Wochensicht bleibt dennoch ein deutliches Minus von 3,3 Prozent – die schlechteste Performance seit März. Der weiter schwelende Handelsstreit hat die Börsianer fest im Griff. Zu den Ständen oberhalb der 13.000-Punkte-Marke aus der vergangenen Woche fehlen dem Dax mehr als 500 Punkte.

Mit einem Tweet sorgte Donald Trump für ein plötzliches Minus in einem ansonsten soliden Freitagshandel. Im Späthandel hatte der US-Präsident via Twitter mit Strafzöllen gegen europäische Autobauer gedroht. Er forderte die Europäische Union auf, die Zölle gegen amerikanische Produkte umgehend aufzuheben. Es ist die Antwort auf Vergeltungszölle aus Europa, die erst heute in Kraft getreten waren. Mit Einfuhr-Abgaben auf US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Motorräder und Erdnussbutter reagiert die EU auf US-Zölle für Stahl und Aluminium.

Baut die EU ihre Zölle nicht ab, werden die Vereinigten Staaten Autos aus der EU mit 20 Prozent verzollen lassen, so Trump. Zwar konnte sich der Dax nach der Drohung wieder fangen, doch sie zeigt: Eine Eskalation des durch die USA initiierten Handelsstreit ist jederzeit möglich. Die Kurse der deutschen Fabrikanten rutschten daraufhin deutlich ins Minus, fingen sich erst zum Handelsschluss. Die Papiere von BMW verloren 1,2 Prozent, Daimler gab 0,3 Prozent nach, Volkswagen 0,2 Prozent.

Für die kommenden Handelstage sieht das Stimmungsbild nicht besser aus. Die Belastungsfaktoren für den Dax nähmen eher zu als ab und damit sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Abwärtsimpuls verstärke, schrieben etwa die Aktien-Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick.

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Für weiteren Gegenwind sorgt der Devisenmarkt. Dort legte der Euro am Freitag kräftig zu, es ging bis zu 0,6 Prozent rauf auf 1,1670 Dollar. Binnen eines Tages verteuerte sich die Gemeinschaftswährung um einen Dollar-Cent, am Ende ließ die Abwertung etwas nach. Ein starker Euro macht vor allem deutschen Aktien zu schaffen, denn die exportorientierten deutschen Unternehmen brauchen einen eine tendenziell schwache Heimatwährung, verbilligt diese doch die eigenen Produkte im Ausland. Sind es sonst primär geldpolitische Signale, sehen Experten Donald Trump in der Verantwortung für die aktuelle Dollar-Schwäche.

Griechenland-Deal beruhigt Anleger

Für die heutige Aufwertung des Euro verweisen Börsianer auch auf den Griechenland-Deal. Nach acht Jahren läuft im August das letzte Hilfsprogramm für den Mittelmeerstaat aus. Nach erfolgreichem Abschluss des dritten Rettungspakets hatten sich die Euro-Partner und Griechenland in der Nacht zu heute auf die in Aussicht gestellten Finanzerleichterung geeinigt.

Dazu gehören etwa eine Verlängerung der gewährten Kredite sowie eine größere Atempause von zehn Jahren bis zu ihrer Rückzahlung. Der griechische Leitindex ASE kletterte 2,5 Prozent rauf auf ein Monats-Hoch. Die Rendite zehnjähriger griechischer Staatsanleihen fiel um 20 Basispunkte auf 4,1 Prozent. Der Leitindex der Währungsunion, der Euro-Stoxx-50 legte 0,8 Prozent zu auf 3429 Punkte.

Deutsche Konjunktur im Juni stark

Die leichte Erholung zum Wochenausklang hingegen unterstützten Konjunkturdaten. So ist die wirtschaftliche Dynamik in der Bundesrepublik im Juni überraschend angezogen. Der branchenübergreifende Markit-Einkaufsmanagerindex kletterte um 0,8 Prozent auf 54,2 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner Umfrage unter 800 Firmen mitteilte. Experten hatten einen unveränderten Wert prognostiziert.

Für den ersten Barometer-Anstieg seit Januar sorgte vor allem der Dienstleistungssektor: „Dank der Belebung des Servicesektors hat der Aufschwung in Deutschland wieder leicht an Dynamik gewonnen“, sagte Markit-Ökonom Phil Smith. „Allerdings dürfte das Wachstum im gesamten zweiten Quartal nur moderat ausfallen.“ Das liegt am produzierenden Sektor, dessen eigener Index um 1,0 auf 55,9 Punkte fiel – der niedrigste Stand seit anderthalb Jahren. Vor allem das schwächelnde Exportneugeschäft und die Geschäftsaussichten zeigen, wie sich der schwelende Handelsstreit auf die Industrie auswirkt.

Opec findet Einigung mit Partnern

Am Ölmarkt behalten Investoren das wichtigste Opec-Treffen der vergangenen Monate im Blick. Wie das Handelsblatt aus Insider-Kreisen erfuhr, konnten sich die Staaten des Öl-Kartells mit ihren Partner-Staaten, darunter Russland, auf eine Fördererhöhung um 600.000 Barrell einigen. Ende 2016 hatten die „Opec+“ genannten Staaten eine gemeinsame Förderdeckelung beschlossen, die angesichts des deutlich gestiegenen Ölpreises nun gelockert werden soll. Die beiden Marktbestimmenden Sorten Brent und WTI legten zwei und 1,6 Prozent zu auf 74,55 beziehungsweise 66,61 Dollar.

Unter den Einzelwerten stand die Deutsche Bank im Fokus. Die Ratingagentur Fitch hat ihren Ausblick für das Geldinstitut auf „negativ“ von „stabil“ gesenkt. Das Rating von „BBB+“ wurde nicht angetastet. Die Aktionäre hielten dennoch zum Institut. Mit Kursaufschlägen von 1,2 Prozent war die Deutsche Bank einer der gefragtesten Titel im Dax. Das dürfte vor allem am erfolgreichen Bestehen des ersten Teils des US-Stresstests liegen. Den zweiten Teil will die Fed am Donnerstag kommender Woche veröffentlichen. Er gilt als die größere Hürde.

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