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Dax will einfach nicht in Fahrt kommen

Börse Frankfurt - Dax schafft noch kleines Plus

Der Dax-Handel bleibt nach der verflogenen -Euphorie eine Hängepartie. Europas Börsen erholten sich nur minimal, folgten mit dem positiven Vorzeichen aber immerhin der Wall Street, die trotz abnehmenden Schwunges erneut Höchststände erreichte. Im Nachmittagshandel notierte der Deutsche Aktienindex zuletzt 0,1 fester bei 10.676 Punkten. Damit bleibt alles beim Alten. Den Anlegern will keine Flucht nach vorn gelingen. Und deutlich abwärts geht es mit dem Rückenwind aus den Vereinigten Staaten auch nicht. Mehr als abwarten ist derzeit nicht möglich. Zum einen bis der neue Washingtoner Kurs Konturen annimmt. Zum anderen bis die US-Notenbank im Dezember ihre Zinsentscheidung trifft.

Auch ein starker Ifo-Geschäftsklimaindex weckte den Dax nicht aus seiner Müdigkeit. Wie erwartet kam einen der wichtigsten Indikatoren der deutschen Wirtschaft auf unverändert 110,5 Punkte. Damit blieb das Barometer der deutschen Chefetagen auf dem höchsten Stand seit 2014. Interessant ist der Index vor allem vor dem Hintergrund des Machtwechsels im Weißen Haus. Die Börsen feiern Donald Trump, und das deutsche Unternehmertum nimmt den Überraschungssieger erstmal gelassen. Doch es zeichnete sich ein leichter Knick in den Exporterwartungen ab.

Zwischen 10.600 und 10.800 Punkten – das ist der Korridor, in dem sich der Dax seit den US-Präsidentschaftswahlen bewegt. Während der Wahlsieg des republikanischen Kandidaten Donald Trump an den US-Börsen eine Rally auslöste, die amerikanische Papiere von einem Rekord zum nächsten treibt, ist der positive Trump-Effekt in Europa schon lange verpufft. Die Börsianer jenseits des Atlantiks träumen von einem Wirtschaftsboom durch die Politik des zukünftigen Präsidenten. Mit den massiven Zukäufen preist sich ein solch wirtschaftsfreundlicher Kurs allmählich in die Bewertung der Aktien ein. Die Börsianer nehmen das Wachstum vorweg. Nun müssen den Vorschusslorbeeren auch Taten folgen.

Für das zweite große Fragezeichen der Finanzwelt – das wesentlich ältere – zeichnet sich eine Antwort ab. Die Notenbanker der Federal Reserve visieren eine Erhöhung der US-Leitzinsen möglichst zeitnah an. Dies geht aus den nun veröffentlichten Protokollen der vergangenen Sitzung des zuständigen Offenmarktausschusses hervor. Nicht wenige der führenden Währungshüter sprachen sich demnach für eine Straffung des geldpolitischen Umfeldes aus – und das „relativ bald “.

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Einige der führenden Fed-Funktionäre sahen gar die Notwendigkeit einer Erhöhung im Dezember, um die „Glaubwürdigkeit der Fed zu wahren“. Die Aussagen wurden aber unter überholten Umständen getätigt, fand die Sitzung doch vor den US-Wahlen statt. Bisher jedenfalls reagieren die Börsen mehr als gelassen auf den Wahlausgang, sodass die größte Sorge der Notenbanker, die der Finanzmarktstabilität, kein Kopfzerbrechen mehr bereitet. Die Wahrscheinlichkeit auf den ersten Zinsschritt in diesem Jahr und den zweiten überhaupt seit der Finanzkrise steigt damit weiter an.

Konjunkturtechnisch stehen heute nur deutsche Zahlen auf der Tagesordnung, Neben dem Ifo-Index kommt der Konsumklima-Indikator der GfK. Das Barometer des Marktforschungsinstituts für den privaten Sektor wird unverändert bei 9,7 Punkten gesehen. Schon vor Handelsauftakt kam das Bruttoinlandsprodukt aus Wiesbaden. In einer revidierten Berechnung beträgt das Wirtschaftswachstum der Bundesrepublik im dritten Quartal des Jahres 0,2 Prozent. Damit bestätigte das Statistische Bundesamt seine Schätzungen. Die schwache Zahl zeugt von einer Verlangsamung der Dynamik im Sommer.


Anleger bleiben ThyssenKrupp treu

Eine ähnlich mühselige Erholung wie beim Dax zeigt auch der Leitindex der Eurozone. Der Euro-Stoxx-50 notierte 0,3 Prozent fester bei 3040 Zählern. Die zweite Frankfurter Reihe trat weitestgehend auf der Stelle. Während der MDax mit 20.705 Punkten minimal fester lief, gab der Dax mit 1714 Stellen 0,2 Prozent nach.

Es waren die guten Vorgaben, die dafür sorgten, dass sich die Kurse in Frankfurt und Paris zumindest halten können. Die Wall Street zeigte sich im Mittwochshandel mit langsam ausgehender Puste, doch die reichte für weitere Rekordstände kurz vor dem heutigen Thanksgiving-Feiertag, zu dem die Börsen geschlossen bleiben. Der Dow-Jones-Index rückte 0,3 Prozent vor auf 19.083 Zähler, der breitere S&P 0,1 Prozent auf 2204 Punkte. Die volatilere Technologiebörse Nasdaq drückten Gewinnmitnahmen von 0,1 Prozent auf 5380 Stellen. In Japan legte der Nikkei ein knappes Prozent zu auf 18.333 Punkte.

Unter den deutschen Einzelwerten stand heute ThyssenKrupp im Fokus. Die Essener präsentierten nüchterne Bilanzzahlen, die Aktien kletterten nach zeitweisen Verlusten mit einem Ein-Prozent-Plus dennoch an die Dax-Spitze. Analysten hatten sich vor allem darüber enttäuscht gezeigt, dass sich der Konzern in diesem Jahr weniger Gewinn zutraut. „Die neue Ergebnisprognose für 2016/17 liegt unterhalb unserer und der Markterwartung“, sagte DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp. Thyssenkrupp rechnet mit einem Gewinn vor Steuern und Zinsen von 1,7 Milliarden Euro, etwas weniger als der Vorstand bislang in Aussicht gestellt hat. Investoren griffen dennoch zu.

Passagiere der Lufthansa hatten am Donnerstag erneut mit Flugausfällen wegen des anhaltenden Pilotenstreiks zu kämpfen. Die Vereinigung Cockpit (VC) verlängerte ihren am Mittwoch begonnenen Ausstand noch einmal. Auch am Freitag soll weiter gestreikt werden, wie die VC in Frankfurt mitteilte - dann trifft es Kurzstreckenflüge, die aus Deutschland starten. Die Aktie lief mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent genau wie der Gesamtmarkt.

KONTEXT

Die besten Anlagen im ersten Halbjahr 2016

Aktien USA

Zu Jahresbeginn ging es auch für die großen US-Aktienindizes kräftig nach unten, später erholten sich die Börsen jedoch - anders als in Europa wieder deutlich - und steuerten sogar auf neue Jahreshochs zu. Der Brexit verhagelte auch US-Anlegern die Stimmung. Dennoch liegt Leitindex Dow Jones auf Halbjahressicht 2,9 Prozent im Plus. Für Euro-Anleger ist der Gewinn etwas geringer, aus 100.000 investierten Euro wurden für sie aber immerhin 100.720 Euro.

Aktien Schwellenländer

Die Aktien der Schwellenländer haben sich insgesamt von ihrem Absturz des vergangenen Jahres erholt als der MSCI Index für Emerging Markets noch um 16 Prozent abgestürzt war. Im ersten Halbjahr 2016 legte der auf Dollar lautende Index gut fünf Prozent zu. In Euro gerechnet blieb ein Plus von 3,07 Prozent - aus 100.000 Euro machten Anleger 103.070 Euro.

US-Staatsanleihen

Die Unsicherheit der Investoren hat US-Staatsanleihen Zulauf beschwert Dazu kommt, dass Investoren inzwischen nicht mehr daran glauben, dass die US-Notenbank Fed ihren im Dezember vergangenen Jahres ganz vorsichtig eingeleiteten Zyklus der Leitzinserhöhungen fortsetzt. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro in US-Staatsanleihen gesteckt hat, hat jetzt 103.320 Euro.

Euro-Unternehmensanleihen

Seit Juni kauft die Europäische Zentralbank (EZB) Euro-Anleihen von Unternehmen abseits der Bankbranche mit guter Bonität. Die Käufe beziehungsweise schon vorher die Erwartung der EZB als neuen großen Investor trieben die Kurse. Gemessen am Index der Bank of America Merrill Lynch verdienten Anleger mit den Firmenbonds 5.350 Euro, wenn sie im Januar 100.000 Euro investierten.

Deutsche Staatsanleihen

Bundesanleihen sorgten im ersten Halbjahr für viel Aufsehen. Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank, die Niedrigzinsen und die Unsicherheit der Anleger über die wirtschaftliche Entwicklung bescherten den deutschen Staatsanleihen regen Zulauf. Selbst die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe rentiert im Minus, am Tag nach dem Brexit-Entscheid fiel sie auf bis zu minus 0,17 Prozent. Für Anleger, die gleich zu Jahresbeginn 100.000 Euro in deutsche Staatsanleihen investierten machten damit Gewinn aus den minimalen Zinsen und den deutlichen Kurssteigerungen von 6.800 Euro.

Anleihen Schwellenländer

Die Anleihen der Schwellenländer haben sich kräftig erholt. Das liegt auch daran, dass die US-Zinswende stockt und die Renditen der US-Staatsanleihen so deutlich gefallen sind. Außerdem haben sich die Fundamentaldaten in vielen Emerging Markets verbessert. Euro-Anleger machten mit auf Dollar lautenden Staatsanleihen gemessen am Index von JP Morgan einen Gewinn von 10.160 Euro, wenn sie am Jahresanfang 100.000 Euro investierten.

Gold

Gold glänzte nach einer fünfjährigen Talfahrt wieder. Zum einen sorgte die Unsicherheit der Anleger mit Blick auf die Weltwirtschaft für die Flucht in die Krisenwährung Gold. Zum anderen machen die Negativrenditen vieler Staatsanleihen in der Euro-Zone und in Japan Gold als Anlage erneut attraktiver. Allein im Juni stieg der Goldpreis um 8,5 Prozent. So stark ist er in einem Juni zuletzt im Jahr 1980 gestiegen. Wer Anfang des Jahres 100.000 Euro in Gold investierte hat nach einem halben Jahr 122.860 Euro.

Öl

Der Ölpreis fiel zwar bis Ende Januar auf ein Zwölfjahrestief von rund 27 Dollar, setzte dann aber zu einer Rally an und kostet aktuell rund 50 Dollar. "Das liegt vor allem, dass die USA deutlich weniger Öl produzieren", erklärt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. In Euro gerechnet wurden aus 100.000 am Ölmarkt investierten Euro auf 130.450 Euro.

Sojabohnen

Auftrieb gab es auch bei vielen Agrarrohstoffen, die ebenfalls ihre jahrelange Talfahrt stoppten. Hauptgründe dafür waren Dürren und extreme Wetterlagen, die teils die Ernte bedrohen. Allen voran stieg der in Dollar notierte Preis für Sojabohnen um fast 35 Prozent. Aus 100.000 in den Agrarrohstoff investierten Euro wurden so im ersten Halbjahr 131.800 Euro.

Aktien Peru

Die Börse in Peru ist als Überraschungsaufsteiger weit nach vorne gerückt, nachdem die Kurse zuvor fast vier Jahre stetig gefallen waren. Aus 100.000 an der Börse in Lima investierten Euro wurden in diesem Jahr bislang 142.990 Euro. Die US-Bank Goldman Sachs sieht Peru "makrookönomisch in optimaler Verfassung" mit zunehmenden Wirtschaftswachstum und sinkender Inflation. Allerdings sind die Umsätze an der Börse gering, und dort sind nur wenige Werte notiert.

Aktien Brasilien

Der brasilianische Bovespa-Index legte in den ersten sechs Monaten des Jahres zweistellig zu, nachdem er im Januar noch auf ein Siebenjahrestief gefallen war. Da auch der zuvor unter die Räder gekommene Real deutlich aufwertete machten Anleger die 100.000 Euro in Brasiliens Leitindex investiert haben, daraus im ersten Halbjahr 143.420 Euro. Besser schnitt keine andere Anlage ab. Dabei setzen Anleger nach der Ablösung von Präsidentin Dilma Rousseff auf ein Ende des politischen Stillstands und auf Reformen. Aber: Brasilien steckt nach wie vor in der Rezession, als wirtschaftlich gerechtfertigt, gilt der Börsenaufschwung in dieser Form nicht.

Schlussstand für alle Werte: 30.06.2016, Angaben ohne Transaktionskosten