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Dax schließt nach Kursrutsch am Nachmittag im Minus – Pro-Sieben-Sat-1-Aktie stürzt ab

Dem deutschen Leitindex ist auf seinem Erholungspfad die Puste ausgegangen. Das Börsenbarometer beendet den Handel unterhalb einer relevanten Unterstützungsmarke.

Noch herrscht Skepsis an den Märkten – ein gutes Zeichen. Foto: dpa
Noch herrscht Skepsis an den Märkten – ein gutes Zeichen. Foto: dpa

Der Dax hat den Handel am Freitag 0,5 Prozent tiefer bei 12.313 Punkten beendet. Auf Wochensicht notiert der Börsenindex damit sechs Prozent im Minus.

Nach dem deutlichen Kursrutsch am Donnerstag schien es zunächst so, als würde sich die Lage am Aktienmarkt wieder entspannen. Denn zunächst lag das wichtigste deutsche Börsenbarometer im Plus.

Doch durch den Kursrutsch am Nachmittag unterschreitet die Frankfurter Benchmark nun eine aus technischer Sicht relevante Unterstützungsmarke: die 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend anzeigt und bei 12.388 Punkten liegt. Darunter ist die 200-Tage-Linie mit 12.208 Zählern zu finden. Dieser Durchschnitt wird von eher langfristigen Investoren beachtet.

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Sollte der Dax die 200-Tage-Linie unterschreiten, könnte es noch zu weiteren, deutlichen Kursverlusten kommen. Beachtenswert ist noch der Bereich zwischen 12.300 bis 12.400 Zählern. Dort erwartet Sentimentexperte Joachim Goldberg, dass die vielen Pessimisten ihre Gewinne einstreichen und dem Dax wieder Unterstützung bieten.

Aus Sicht der Anlegerstimmung spricht ohnehin vieles dafür, dass es in den nächsten Tagen nicht mehr zu weiteren, deutlichen Kursverlusten kommt. Zu viele Anleger sind pessimistisch, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA. Dort ist der Anteil der „Bullen“ mit 20,2 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2016 gefallen.

Es gilt immer noch die Börsenweisheit: Eine Rally stirbt in einer Euphorie. Davon ist derzeit nichts zu erkennen.

Ebenso wie der deutsche Leitindex öffnete auch der Dow Jones zunächst im Plus, drehte dann aber ins Minus. Und das trotz guter Nachrichten: Die Geschäftszahlen von Apple, Amazon, der Google-Holding Alphabet und von Facebook, die allesamt am Donnerstag nach US-Börsenschluss vorgelegt wurden, übertrafen die Markterwartungen.

Was die Konzerne für die US-Börsen und damit für die Finanzmärkte bedeuten, zeigen zwei Zahlen: Die Marktkapitalisierung der vier Konzerne beträgt insgesamt mehr als rund 4,8 Billionen Dollar und über 18 Prozent des Leitindexes S & P 500.

Blick auf die Einzelwerte

MTU: Der Münchener Triebwerkshersteller rechnet infolge der Coronakrise in diesem Jahr mit einem Umsatz- und Gewinneinbruch. Dennoch kann die Aktie bis zum Handelsschluss 1,1 Prozent zulegen. Das Militärgeschäft und die Modernisierung der A320neo-Triebwerke von Pratt & Whitney dürften das Minus bei neuen Flugmotoren und im Ersatzteilgeschäft etwas abfedern.

Pro Sieben Sat 1: Die Aktien des Fernsehkonzerns verloren bis zum Börsenschluss 9,4 Prozent. Das Unternehmen rutschte im zweiten Quartal in die roten Zahlen, und der Umsatz ging zurück. Auch die ersten Anzeichen für eine Erholung des Werbemarkts im Monat Juli halfen dem Papier nicht.

BNP Paribas: Die französische Großbank ist dank eines florierenden Investmentbankings im zweiten Quartal vergleichsweise glimpflich durch die Coronakrise gekommen. BNP profitierte von den schwankenden Märkten und der Begleitung von Unternehmen bei Anleiheemissionen, die Erträge im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen kletterten um 154 Prozent.

Insgesamt legten die Konzernerträge um vier Prozent auf 11,7 Milliarden zu. Dennoch geht die Aktie 0,1 Prozent schwächer aus dem Xetra-Handel.

Nemetschek: Die Aktien des Bau-Softwareanbieters gehen 4,35 Prozent stärker aus dem Handel. Das Unternehmen baute im zweiten Quartal das Geschäft trotz der Coronakrise aus. Allerdings würden negative Auswirkungen der Pandemie und des Wechselkurses in den USA im dritten Quartal erwartet, sagte ein Händler.

Blick auf andere Assetklassen

Sowohl in den USA als auch in Europa wurden katastrophale Wirtschaftsdaten, wie beispielsweise ein historisch hoher Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt, veröffentlicht. Und wie reagieren die Währungen? Euro stark, Dollar schwach, lautet die kurze Zusammenfassung.

Auch am heutigen Freitag steigt die Gemeinschaftswährung weiter und hat zwischenzeitlich sogar die Marke von 1,19 Dollar überschritten. Dies ist der höchste Stand seit Mai 2018. Anfang Juli hatte der Euro noch rund 1,12 Dollar gekostet und lag im Mai sogar noch bei 1,07 Dollar.

Als wenig hilfreich für den Dollar erwies sich Donald Trump, der zum ersten Mal ernsthaft und öffentlich den Wahltermin im November infrage stellte. Eine Verschiebung ist zwar unwahrscheinlich, doch der Dollar reagierte nach dem Trump-Tweet mit einem leichten Schwächeanfall.

Zudem mehren sich die Anzeichen, dass der Euro auch mittel- und langfristig gegenüber dem Dollar profitieren wird. Die 1,20 Dollar sind auf jeden Fall in Reichweite. Gegenüber der türkischen Lira hat der Euro sogar mit einem Wert von 8,30 Lira zeitweise ein neues Rekordhoch erreicht.

Ähnliches gilt für Wechselkurs Dollar/Lira. Am Freitag kostete ein Dollar zeitweise mehr als sieben Lira und damit so viel wie seit Mai nicht mehr. Das weckte Erinnerungen an den Kurssturz vom August 2018.

Notenbankchef Murat Uysal begründete jüngst Schwankungen bei den Devisenreserven mit der Pandemie. Nach offiziellen Angaben liegen die Reserven bei 31 Milliarden Dollar.

Wenn man Tauschgeschäfte, Gold und Kredite an nationale Banken abziehe, sei diese Zahl aber negativ, sagen Analysten. "Bei dem Tempo, in dem die Reserven verbrannt werden, gehen wir davon aus, dass das Geld zum Sommerende oder Herbstanfang weg ist", sagte Cristian Maggio von TD Securities.

Der Kursverfall der Lira erschwert es für die Regierung und viele Unternehmen des Landes, ihre häufig in Auslandswährungen aufgenommenen Kredite zurückzuzahlen.

Die Ratingagentur S & P schätzt, dass mehr als ein Drittel aller Kredite in Fremdwährungen aufgenommen wurden. Das sei ein großes Risiko für die Banken des Landes.

Der Goldpreis hat mit 1983 Dollar im frühen Handel ebenfalls ein neues Rekordhoch erreicht. Der Terminkontrakt Comex-Gold zur Auslieferung im Dezember 2020 an der Chicagoer Börse CBOE stieg sogar auf 2005 Dollar.

Damit steht der Goldpreis vor dem größten monatlichen Gewinn seit mehr als vier Jahren. Aktuell liegt der Preis pro Feinunze (31,1 Gramm) bei 1974 Dollar.

Noch eindrucksvoller ist die Performance von Silber: Mit plus 34 Prozent steht es vor dem größten Monatsgewinn seit über 40 Jahren.

„Wir bleiben bullish bei Gold und Silber und wären nicht überrascht, wenn wir einen spekulativen Anstieg bei Silber erleben würden“, Frederic Panizzutti, Geschäftsführer von MKS Dubai.

Das derzeitige Umfeld habe das Potenzial, den Goldpreis weiter nach oben zu treiben und die 2000-Dollar-Marke zu testen, sagte Experte Hans-Günter Ritter vom Edelmetallhändler Heraeus. „Bis zu einem gewissen Grad ersetzt Gold den US-Dollar, der während einer Krise typischerweise profitiert.“

Denn das Vertrauen der Anleger in den Greenback hat abgenommen. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, ist in dieser Woche auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen.

Die Experten von Goldman Sachs schraubten ihre Zwölf-Monats-Vorhersage für den Goldpreis vor diesem Hintergrund mittlerweile auf 2300 Dollar je Feinunze hoch. In diesem Jahr hat sich Gold schon um ein Viertel verteuert.

Die Anlageberatungsfirma GenTrust berichtete etwa, dass sich der Goldbestand seit April in den Portfolios der Kunden im Durchschnitt verdreifacht habe und der Anteil mittlerweile im mittleren einstelligen Prozent-Bereich liege.

„Nach einem spektakulären Frühling für Risikoanlagen empfehlen wir, auf viel Schutz zu setzen“, sagte Kit Juckes, Chefstratege für globale Devisenmärkte bei der Société Générale. Er empfiehlt trotz der jüngsten Höhenflüge den Kauf von Gold - immerhin seien die Preise des Edelmetalls im August in 15 der letzten 20 Jahre angestiegen.

Was die Charttechnik sagt

Nach dem Handel am gestrigen Donnerstag hat der Dax eine weitere Abwärtskurslücke aufgetan. Eine derartige Abwärtskurslücke entsteht, wenn der tiefste Stand des Vortags über dem höchsten Kurs des folgenden Handelstags liegt. Konkret fiel der Dax am vergangenen Mittwoch auf 12.789 Punkte, die höchste Notierung am gestrigen Donnerstag lag bei 12.768 Zählern. Eine Abwärtskurslücke dieser Art gilt laut Charttechnik als Widerstand.

Bereits in der vergangenen Woche gab es mit 13.072/12.935 Zählern eine Abwärtskurslücke, die der Dax noch nicht schließen konnte. Der nächste Widerstand darüber liegt bei 13.314 Punkten. Es ist das bisherige Hoch seit dem Corona-Crash Mitte März, was am Dienstag vergangener Woche erreicht wurde. 481 Punkte über dem Corona-Hoch liegt bereits die Dax-Rekordmarke aus dem Monat Februar dieses Jahres, als der Leitindex mit 13.795 Punkten den höchsten Stand aller Zeiten erreicht hatte.

Unterstützung auf der Unterseite bieten die Durchschnittslinien der vergangenen 50 und 200 Handelstage, die bei 12.388 sowie 12.208 Punkten liegen. Nach Meinung der HSBC-Charttechniker ist dieser Bereich für eine strategische Stop-Loss-Marke prädestiniert. Anders formuliert: Notierungen in diesem Bereich wären auch eine Einstiegsmöglichkeit mit entsprechend gutem Chance-Risiko-Verhältnis – zumal die aktuelle 200-Wochen-Linie bei 12.114 Punkten liegt.

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