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Warum der Dax bald 14.000 Punkte erreicht

Die Warnungen vor einem turbulenten Herbst haben sich als Börsenmärchen entpuppt, nun stehen die Zeichen auf Fortsetzung der Hausse. Warum die nächste psychologisch wichtige Marke schnell erreicht werden dürfte.

Eines der größeren Börsenmärchen erzählt den Anlegern immer wieder, dass der Oktober ein schwacher Monat an den Aktienmärkten ist. Eine schöne Geschichte – leider aber komplett falsch. Zwar hat es in diesem Monat große Einbrüche gegeben, etwa 1987 (Schwarzer Montag an der Wall Street am 19. Oktober 1987) oder 2008 (Finanzkrise), doch historisch betrachtet ergibt sich ein anderes Bild.

Die Baader Bank hat die Daten für den Dax inklusive der Vorgängerindizes (Index Börsenzeitung 1981-1998 sowie Hardy-Index 1959-1981) seit 1959 ausgewertet. Das Ergebnis: Im Oktober steigt der deutsche Leitindex durchschnittlich um 0,75 Prozent. Ganz im Gegensatz zum September, der mit einem durchschnittlichen Verlust von 1,86 Prozent mit deutlichem Abstand der schwächste Börsenmonat des Jahres ist.

Und was sagt das Anlegern? Wenig. Sich allein auf durchschnittliche Werte zu verlassen, kann schiefgehen – so wie 1987 oder 2008. Schließlich würde jemand, der einen Fuß in kochendes und den anderen in eiskaltes Wasser steckt, auch nicht behaupten, dass ihm durchschnittlich warm sei.

Worauf sich Anleger aber eher verlassen können: Die Warnungen der Experten vor einem turbulenten Herbst haben sich im Nachhinein auch als kleines Börsenmärchen entpuppt. Noch Anfang August prognostizierten viele Experten deutliche Kursrückgänge – passiert ist aber nichts. Es gab lediglich eine mustergültige Korrektur, wie sie in jeder Rally vorkommt, und die weiter steigende Kurse signalisiert.

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Der deutsche Leitindex rutschte bei rund 12.000 Punkten auf die steigende 200-Tagelinie, die von vielen langfristig orientierten Investoren beachtet wird. Seitdem ist der Dax auf über 13.000 Punkte gestiegen. Ganz nebenbei: Ausgerechnet im statistisch schwachen Monat September kletterte das deutsche Börsenbarometer um mehr als 800 Punkte. Ein weiterer Beweis, dass Anleger sich nicht allein auf Durchschnittswerte verlassen sollten.

Doch wie geht es weiter? Man muss kein Anhänger von Charttechnik sein, doch ohne einen Blick auf die Dax-Kurve solle man auch nicht investieren. Und die Kurve zeigt: In der ersten Phase der mittelfristigen Hausse, von Dezember 2016 bis Mai 2017, kletterte die Frankfurter Benchmark von 10.500 auf 12.800 Punkte – ein Plus von 22 Prozent innerhalb von rund fünf Monaten.

Nach der dreimonatigen Korrektur ist der Dax bei einem Punktestand von 12.000 Anfang September in die zweite Hausse-Phase gestartet. Sollte diese Hausse in einem ähnlichen Zeitraum ebenfalls um 22 Prozent steigen, würde der Dax im Januar bei rund 14.600 Zählern notieren. Eine theoretische Hochrechnung, die aber gut zu einem klassischen Muster passt, nachdem es Anfang Januar an den Börsen oft zu einem neuen Hoch kommt.


Die Zutaten sind da

Schließlich signalisiert ein weiteres, aktuelleres Börsenmärchen weiter steigende Kurse. Das lautet: Der Dax ist zu teuer. Ist er aber nicht. Erst ab einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 20 gilt ein Markt als zu teuer. Doch nach Berechnungen der DZ Bank beträgt das Dax-KGV aber nur 14,2 für 2017 und 13,3 für 2018. Und liegt damit nur etwas höher als sein historischer Durchschnittswert von 13,2.

Eine viel wichtigere Frage lautet: Teuer, im Vergleich wozu? Mit einem Blick auf die historisch niedrigen Anleiherenditen, die vermutlich länger auf diesem Niveau bleiben werden, lassen sich deutlich höhere KGV-Niveaus von deutschen Aktien rechtfertigen.

Hinzu kommt eine saisonal starke Jahresendphase. Das ist zwar auch ein statistischer Durchschnittswert, auf den man sich allein nicht verlassen sollte. Doch die Zutaten für deutlich weiter steigende Kurs zum Jahresende sind vorhanden. Gesundes Wirtschaftswachstum, niedrige Bewertung, niedrige Zinsen und was noch wichtiger ist: Anleger erwarten deutlich steigende Kurse, und gleichzeitig ist ihre Investitionsquote nur durchschnittlich. Das lässt höhere Notierungen erwarten. Zumal die Krise in der spanischen Region Katalonien offenbar verhindert, dass der Euro weiter steigt und zu einer Belastung für die exportstarken deutschen Werte wird.

Natürlich ist eine Jahresendrally nicht sicher – wie an der Börse nichts hundertprozentig sicher ist. Vermutlich muss der Dax noch ein paar Handelstage seinen Sprung über die Marke von 13.000 Punkten verarbeiten – und dürfte eher seitwärts tendieren. Und wie für eine Jahresendrally üblich, müssen erst die „zittrigen Hände“ aus dem Markt geschüttelt werden. Das heißt: Vor dem Rallystart taucht der Index kurz ab. Spätestens dann bieten sich aber gute Chancen.

Ein Dax bei 14.000 Punkten wäre gegenüber den aktuellen Notierungen ein Plus von 7,5 Prozent. Das ist für eine Jahresendrally nicht zu viel. Im vergangenen Jahr stieg der Index von Anfang November bis Jahresende um zehn Prozent.

KONTEXT

Wie sich die Dax-Börsenmonate seit 1959 entwickelt haben

Januar-Performance

Viele Anleger glauben, der Januar sei der Börsenmonat mit der höchsten durchschnittlichen Performance. Weit gefehlt. Mit plus 0,78 Prozent ist das ein durchschnittlicher Monat, der im Vergleich zu den anderen elf nur auf Rang fünf liegt. Für die Berechnungen seit dem Jahr 1959 hat die Baader Bank den Dax seit Juni und die Vorläuferindizes der Börsenzeitung (1981 bis 1988) und den Hardy-Index (1959 bis 1981) genommen.

Februar-Performance

Bereits im zweiten Monat des Jahres halbiert sich im Vergleich zum Januar die durchschnittliche Performance und beträgt nur noch 0,33 Prozent. Das bedeutet Rang acht.

März-Performance

Wer hätte das gedacht? Der März ist der beste Börsenmonat. Durchschnittlich sind die Kurse um 1,54 Prozent gestiegen - deutlich höher als in den Monaten November und Dezember, in denen die meist lukrative Jahresendrally stattfindet.

April-Performance

Doch nur einen Monat später halbiert sich das Plus auf 0,76 Prozent - Platz sechs in der Statistik für den Monat April.

Mai-Performance

"Sell in May and go away" lautet das bekannte Börsensprichwort und bei der durchschnittlichen. Vom Jahresanfang betrachtet ist der Mai der erste Monat mit einem negativen Entwicklung- Die beträgt minus 0,12 Prozent und damit Rang neun.

Juni

Und in den folgenden Monaten geht es weiter runter: Im Juni sinkt die durchschnittliche Performance auf minus 0,27 Prozent und damit auf den neunten Platz der Börsenmonate.

Juli-Performance

Ein kurzes Comeback zeigt der Juli, die durchschnittliche Performance seit 1959 ist mit plus 0,79 Prozent wieder positiv und hieven den Zeitraum auf den vierten Platz.

August-Performance

Doch bereits im August geht es wieder abwärts mit minus 0,33 Prozent und damit der vorletzte Rang in der Börsenstatistik.

September-Performance

"Für Börsenspekulanten ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Januar, März, April, Mai, Juni und Juli, bis Dezember", sagte einst der Schriftsteller Mark Twain. Doch, zumindest im Durchschnitt gesehen, ist nur der Monat September gefährlich. Mit 1,86 Prozent übertrifft das Minus alle anderen Monate mit deutlichem Abstand, der September ist Schlusslicht.

Oktober-Performance

"Ein Crash-Monat Oktober mag zwar dramaturgisch reizvoll sein. Und sicher hat es üble Exemplare dieses Monats an den Aktienmärkten gegeben, z.B. 1987 oder 2008. Außerdem hat sich seit Jahresbeginn u.a. im DAX ein ordentlicher Kurspuffer angehäuft, der zu Gewinnmitnahmen einlädt", meint Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank. Doch gegenüber dem September muss der Oktober nicht gefürchtet werden. Historisch betrachtet verzeichnete der Dax in diesem Monat sogar ein Plus von 0,75 Prozent.

November-Performance

Und nun zur Jahresendrally: Der beste Monat ist dafür der November mit einer durchschnittlichen Performance plus 1,35 Prozent. Damit ist dieser Monat der zweitbeste hinter dem März.

Dezember-Performance

Gegenüber dem Monat November fällt der Dezember etwas zurück. Das durchschnittliche Plus beträgt 1,13 Prozent und damit Rang drei der Börsenstatistik.

KONTEXT

Meilensteine des Dax

1. Juli 1988

Der Dax wird aus der Taufe gehoben. Basis der Berechnung ist der 30. Dezember 1987 mit einem Wert von 1.000 Punkten.

18. November 1996

Bei der Privatisierung der Deutschen Telekom wird die T-Aktie als Volksaktie vermarktet. Das Interesse der Öffentlichkeit am Dax nimmt dramatisch zu.

7. März 2000

Der Dax erreicht ein Rekordhoch von 8136,16 Punkten. Händler begründen die Euphorie mit Fusionsfieber. Ein geplanter Zusammenschluss der Deutschen mit der Dresdner Bank scheitert aber. Die Dresdner Bank geht an die Allianz, die sie im Mai 2009 an die Commerzbank weiterreicht. Auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie wird die Chip-Tochter von Siemens, Infineon, zu einem Emissionspreis von 35 Euro an den Anleger gebracht. Die Platzierung ist 33-fach überzeichnet. Danach beginnt beim Dax eine langjährige Abwärtsbewegung, die von den Anschlägen in New York und Washington am 11. September 2001 verschärft wird.

12. März 2003

Der Dax rutscht unter 2200 Punkte und notiert damit so tief wie zuletzt im November 1995. Im Laufe des Jahres dreht er. Mit der Erholung der Weltwirtschaft in den Folgejahren wächst auch das Vertrauen in die Gewinnentwicklung der Unternehmen wieder.

13. Juli 2007

Mit 8.152 Zählern setzt der Dax einen neuen Meilenstein. Trotz erster Bankenpleiten und Notoperationen der EZB am Geldmarkt hält sich der Dax zu Beginn des Krisenjahres 2008 über 8000 Zählern. Doch ab dann geht es bergab. 2009 beschleunigt der Absturz des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate die Talfahrt des Dax.

9. März 2009

Die Krise der Banken hat Tribut gefordert: Mit 3588 Punkten erreicht der Dax zeitweise den niedrigsten Stand seit Oktober 2003. Doch es gibt Hoffnung. Denn nur wenige Tage später wirft die Fed die Notenpresse an. Von nun an geht es bergauf. Am 25. Oktober schafft der Dax zum ersten Mal in seiner Geschichte den Sprung über die Marke von 9000 Punkten.

5. Juni 2014

Erstmals in seiner Historie ist der Dax fünfstellig. Um 14:33 Uhr knackt der deutsche Leitindex die magische Marke und steigt bis auf 10.014 Punkte.

22. Januar 2015

EZB-Präsident Mario Draghi beschließt ein Anleihekaufprogramm im Stile der Federal Reserve. Die Zentralbank wird bis September 2016 Staats- und Unternehmensanleihen im Wert von 60 Millionen Euro aufkaufen. Insgesamt sollen so 1,14 Billionen in die Märkte gespült werden. Der Dax springt nach nervösen Pendelbewegungen auf ein Rekordhoch von 10.454 Punkten. In den folgenden Tagen hält die Hausse an, am 13. Februar springt der Dax das erste Mal über in seiner Geschichte über die 11.000-Punkte-Marke. Damit sollte die Rekordjagd aber gerade erst beginnen.

16.März 2015

Bereits wenige Wochen nach der Eroberung der 11.000-Punkte steht ein weiterer Meilenstein der Dax-Geschichte auf der Börsen-Agenda. Der Leitindex klettert zum ersten Mal über 12.000 Punkte. Weder der Konflikt in der Ostukraine noch der sich immer weiter zuspitzende Schuldenstreit scheinen die Börsenteilnehmer groß zu stören. Sie kaufen Aktien und befeuern die Hausse.

14. Juni 2017

In Erwartung einer positiven Zinsentscheidung der US-Notenbank knackt der Dax das erste Mal im Laufe seiner Geschichte die 12.900 Punkte und erreicht schließlich sein Allzeithoch von 12.921 Punkten. Schon in den Monaten zuvor hatte der Dax im Anschluss an den Erfolg des europafreundlichen Politikers Emmanuel Macron bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich seinen Höchststand mehrfach verbessert.

20. Juni 2017

Einen Tag vor der Sommersonnenwende des Jahres 2017 treiben Dax-Anleger das deutsche Börsenbarometer erneut auf einen Rekord. Im Verlauf des Handelstages steigt der Dax auf 12.952 Punkte. Es sollte ein schwieriger Sommer folgen.