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Dax rutscht nach Ende der Trump-Rally ab

Jetzt ist an der Reihe. Nachdem die Börsianer den überraschenden Sieg des Republikaners bei den US-Präsidentschaftswahlen zum Auftakt eines Wirtschaftsaufschwungs umgedeutet hatten, kehrt wieder Normalität an den Märkten ein. Die Vorschusslorbeeren sind verteilt, nun warten die Anleger darauf zu erfahren, was das designierte neue Staatsoberhaupt der größten Wirtschaftsnation der Welt tatsächlich vorhat. Nach dem Abwarten der vergangenen Tage nahm der Druck am Mittwoch zu. Nicht zuletzt, weil die Frage nach den Zinsen in den USA noch längst nicht vom Tisch ist. Der Dax ging mit 10.663 Punkten 0,7 Prozent niedriger aus dem Handel. Der Abschlag lag zu Teilen auch am dicken Minus des Index-Schwergewichts Bayer, die eine Pflichtwandelanleihe ausgaben um die geplante Monsanto-Übernahme zu finanzieren.

Genau eine Woche nach den US-Wahlen steht der Frankfurter Leitindex damit nicht allzu weit weg von seinem Jahreshoch von Mitte Oktober, das bei 10.827 Zählern liegt. Im Zuge der Trump-Rally testete der Deutsche Aktienindex die 10.800-Punkte-Marke bereits, konnte sie aber nicht nachhaltig durchbrechen. Dennoch kommt der Dax in den ersten Woche Trump auf eine Performance von knapp zwei Prozent. Das ist insofern überraschend, als dass der Polit-Außenseiter im Vorfeld des Wahltages als echter Börsenschreck auftrat.

Zwar schwächte der Immobilien-Milliardär einige seiner problematischen Wahlkampfversprechen in ersten Statements ab – etwa die Androhung eines Wirtschaftskrieges und weitgehende Freihandelshemmnisse, was die Anleger und Ökonomen gleichermaßen erfreute –, doch Trump hält sich noch im Unkonkreten, was die Ausgestaltung seines Wirtschaftsfahrplan angeht. Die Börsianer setzen ihre Hoffnungen vor allem auf die Ankündigung eines ausgabenintensiven Konjunkturprogramms. Nun ist es an Trump zu liefern.

Aber nicht nur deswegen werden die Fragezeichen auf dem Parkett größer. Mit dem näher rückenden Dezember gerät die Federal Reserve zurück ins Blickfeld. Allen politischen Umbrüchen – von denen es im laufenden Jahr gleich mehrere gab – zum Trotz, hat die Zinsentscheidung der US-Notenbank den größten Einfluss auf die Aktienmärkte. In den vergangenen Monaten war die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinserhöhung im Dezember stetig angestiegen, Konjunkturdaten und das wiederholte Stillhalten der Fed-Führungsriege hatten den Druck auf den zuständigen Ausschuss erhöht. Mit Trump als künftigem starkem Mann im Weißen Haus änderte sich aber die Ausgangslage.

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Die Geldpolitiker hatten den ersten Zinsschritt seit der Erhöhung im Dezember vergangenen Jahres in mittelbare Aussicht gestellt, sollte es nicht zu Turbulenzen auf den Märkten kommen. Im ersten Nachhall des unerwarteten Trump-Sieges scheinen die Börsen aber nicht vor dem Einbruch zu stehen. Sollten die Märkte auch ruhig bleiben, wenn der neue Kurs aus Washington im Laufe der nächsten Wochen Form annimmt, dürfte die gerade erst gefallene Wahrscheinlichkeit höherer Zinsen prompt wieder steigen.

2016 mussten die Fed-Funktionäre um Chefin Janet Yellen feststellen, dass die Finanzmarktstabilität ein viel größeres Gewicht bei der Entscheidungsfindung hat, als es den Notenbankern wohl lieb sein dürfte. Ein ums andere Mal hatte die Volatilität der Aktienkurse die Straffung des Zinsumfelds verhindert, obwohl Konjunkturdaten und das Anziehen der niedrigen Teuerungsrate eine laut Ökonomen geeignete Fundierung geboten hatten.

Eine Prognose für die Dezemberentscheidung ist schwierig – die ersehnte Klarheit nach den Wahlen war ein Luftschloss. Heute etwa sprach sich ein Fed-Gouverneur für eine zügige Straffung aus. James Bullard, Chef der Filiale St. Louis, begründete dies mit eine steigenden Inflation, die er mit dem Trump-Sieg kommen sieht. Es ist genau diese Unsicherheit über das Wann der Zinserhöhung, das den Durchbruch an den Märkten verhindert.


Bayer nach Ausgabe der Wandelanleihe noch schwächer als erwartet

Die Diskussionen zum Fed-Entscheid erhielt mit Zahlen zur US-Konjunktur am Nachmittag ohnehin neues Futter. Zum einen kam der wichtige Industrieproduktion für den Oktober – und er kam nicht vom Fleck. Experten hatten den Output des sekundären Sektors um 0,2 Prozent im Gegensatz zum Vorquartal gestiegen erwartet. Ebenfalls nicht rühren, taten sich die Erzeugerpreise. Statt prognostizierter 0,3 Prozent betrug der Anstieg 0,0 Prozent. Zuletzt hatte der Trend ein steigendes Preisniveau aufgezeigt. Die Zahlen fanden weniger Beachtung als üblich, schlagen sich in ihnen noch nicht die politischen Umwälzungen nieder.

Durch die Bank weg verließen Europas Leitindizes am Mittwoch die Kräfte. Die führende Liste der Währungsunion, der Euro-Stoxx-50, verlor 0,7 Prozent auf 3029 Punkte. Nicht nur den Dax, auch den kleinen Bruder verließen die Kräfte. Die Nebenwerte des MDax gaben 0,6 Prozent nach auf 20.477 Punkte, der TecDax hingegen gewann ein Prozent auf 1716 Punkte. An der Wall Street fand die Rally nach sieben Gewinntagen in Folge ebenfalls ihr Ende. Der Dow-Jones-Index notierte 0,3 Prozent leichter bei 18.869 Punkten.

Tokio hatte für starke Vorgaben gesorgt. Dort bescherte der schwache Yen dem Nikkei den höchsten Stand seit neuneinhalb Monaten getrieben. Der Leitindex ging mit 17.862 Punkten 1,1 Prozent fester aus dem Mittwoch. Im laufenden Geschäftsjahr hatte die Aufwertung des Yen den fielen Exporttiteln des Landes die Bilanzpräsentation versaut.

Unter den Einzelwerten im Dax stand Bayer ganz oben auf der Liste der Verkaufsorder. Der seit kurzem gewichtigste Titel im wichtigsten Börsenbarometer der Bundesrepublik verlor mehr als vier Prozent, nachdem er eine Pflichtwandelanleihe ausgegeben hatte. Die Festzinspapiere sind der erste Schritt des Pharma- und Chemiekonzerns in der Finanzierung der 66-Milliarden-Dollar-Übernahme des US-Saatgutfabrikanten Monsanto. Der Andrang auf die Anleihen in Höhe von vier Milliarden Euro war groß. Die Papiere sollen spätestens Ende 2019 in Aktien umgewandelt werden. Die Höhe der Kursverluste kam für Experten dennoch überraschend, war der Schritt doch schon lange angekündigt. Anscheinend zeigten sich Investoren unzufrieden mit den endgültigen Wandelkonditionen.