Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 34 Minuten
  • Nikkei 225

    37.628,48
    -831,60 (-2,16%)
     
  • Dow Jones 30

    38.460,92
    -42,77 (-0,11%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.972,55
    -2.206,87 (-3,55%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.390,01
    +7,44 (+0,54%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.712,75
    +16,11 (+0,10%)
     
  • S&P 500

    5.071,63
    +1,08 (+0,02%)
     

Dax schleicht sich ins Plus

Europas Anleger haben sich zur Wochenmitte wieder etwas aus der Deckung getraut. Nach den Abschlägen der Vortage setzte der Aktienmarkt seinen im späten Dienstagshandel eingeschlagenen Aufwärtstrend fort, wenn auch nur leicht. In Frankfurt notierte der Dax bei Handelsschluss 0,51 Prozent fester bei 11.599 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 lief mit 3286 Zählern minimal fester. Bei ihrer gestrigen Rede zum Brexit hatte die britische Premierministerin einen versöhnlicheren Ton angeschlagen, als es die Börsianer erwartet hatten. Das sorgte am Ende für Erleichterung, die auch heute nachwirkte – und das trotz eines „harten Brexit“, den die Briten planen. Vorsicht bleibt aber das Gebot der Stunde, immerhin stehen in nächster Zeit noch genug Unsicherheitsfaktoren an.

„Es ist wie die Ruhe vor gleich mehreren Stürmen“, sagte Thomas Altmann, Fondsmanager bei QC Partners. Prüfsteine sind nicht nur der Brexit, sondern auch der Führungswechsel in Washington. Von Freitag an wird der Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika die Geschicke der weltgrößten Ökonomie leiten. Und die Finanzwelt wartet gespannt darauf, wie die Wirtschaftspläne des Polit-Außenseiters konkret aussehen werden. Nach dem überraschenden Wahlsieg des Republikaners hatte die Wall Street in der Hoffnung auf einen Wirtschaftsboom eine Rekordrally hingelegt.

Damit sind die Märkte in Vorleistung gegangen, nun muss Trump liefern. Vorher werden sich die Märkte nicht weiter hinauf bewegen, seit Ende Dezember herrscht eine Seitwärtsbewegung. Auch heute trat der Dow-Jones-Index in New York auf der Stelle, mit 19.817 Punkten ließ er minimal nach.

Zuletzt hatte der Immobilienmilliardär wieder ins protektionistische Horn geblasen und einer Isolation das Wort geredet, woraufhin sein designiertes Kabinett und sein Beraterstab die Aussagen abzumildern versuchten. Anfang der Woche waren nach den japanischen Fahrzeugbauern die deutschen Auto-Hersteller in Trumps Visier geraten. Der neue starke Mann im weißen Haus hatte BMW, die ein neues Werk in Mexiko planen, Strafzölle von 35 Prozent angedroht.

WERBUNG

Indes kommt die Berichtssaison in den USA ins Rollen. Am Mittwoch komplettierten die Zahlen von Goldman Sachs und der Citigroup den Bank-Reigen. Im vierten Quartal 2016 schlugen sich die US-Banken sehr stark, maßgeblich dafür verantwortlich: Donald Trump. Zum einen sorgte die nach seinem Wahlsieg eingesetzte Börsenrally für dicke Handelsumsätze, zum anderen träumen die Banker von einer Deregulierung des Finanzsektors.

Schlecht hingegen dürfte das Ergebnis der Deutschen Bank ausfallen – Schuld sind mal wieder die Altlasten. Gestern konnte das größte deutsche Geldhaus den Rechtsstreit mit der US-Justiz endgültig beilegen. Im Prozess wegen Mauscheleien mit Hypotheken-Geschäften vor der Finanzkrise muss die insgesamt 7,2 Milliarden US-Dollar bezahlen – 3,1 Milliarden für Strafzahlungen und 4,1 Milliarden an Schadenersatz für Immobilienbesitzer. Damit blieb die Strafe deutlich unter den zunächst kolportierten 14 Milliarden Dollar.

Im September hatten Berichte über eine solche Summe die Aktie auf ein Rekordtief stürzen lassen, plötzlich wurde über eine Kapitalerhöhung und sogar Staatshilfe spekuliert. Dementsprechend groß war die Erleichterung, als Ende vergangenen Jahres Justizkreise die tatsächliche Summe nannten. Von 9,89 Euro im Allzeittief kletterten die Papiere auf aktuell 17,43 Euro. Die Einigung scheint bereits vollständig eingepreist; nachdem die Zahlen nun offiziell sind, reagierte der Kurs mit einem Minus von 0,1 Prozent heute nur minimal. Pikant aber: Die

Mit dem Vergleich ergibt sich für die Deutsche Bank im vierten Quartal 2016 eine negative Performance. Für das Vorsteuerergebnis der letzten drei Monate des Jahres sei wegen der Geldbuße mit einem negativen Effekt von knapp 1,2 Milliarden Dollar zu rechnen, schrieb Vorstandschef John Cryan in einem Brief an die Mitarbeiter. Nachdem nun eine der größten Altlasten vom Tisch ist, So soll der Vorstand komplett auf die Extra-Zahlung verzichten.


Erst Yellen, dann Draghi und dann wieder Yellen

Und auch aus der Welt der Geldpolitik gibt es Input fürs Parkett. Am heutigen Abend – Europas Börsen sind schon geschlossen – spricht Fed-Chefin Janet Yellen auf einem Symposium über die Ziele der Geldpolitik. Wenn die Präsidentin der weltmächtigsten Notenbank eine Rede hält, hören die Börsianer immer zu, in der Hoffnung auf Hinweise zur Geldpolitik. Mit dem Wahlsieg Trumps hat sich die Lage für die Währungshüter geändert. Trump hatte im Wahlkampf auf die Fed geschimpft und angekündigt, diese an die kurze Leine zu nehmen. Im nächsten Jahr könnte er einen neuen Fed-Präsidenten berufen. Derzeit scheint es ausgeschlossen, dass Trump Janet Yellen an der Fed-Spitze belässt.

Aber auch abgesehen von Personalien ist Donald Trump einer der großen Faktoren der Geldpolitik. Die Federal Reserve hatte im Dezember die nächste Zinserhöhung beschlossen, nachdem man ein Jahr lang auf Nummer sicher gegangen war, um die Konjunktur nicht abzuwürgen oder die Finanzmarktstabilität zu gefährden. Nach dem Beschluss hatten die Dollar-Hüter angedeutet, dass 2017 drei weitere Zinsschritte folgen könnten, vorausgesetzt die Konjunktur lässt dies zu. Entscheidend ist also die weitere Entwicklung der Wirtschaft unter der Regierung Trump. Aktuell boomt der US-Arbeitsmarkt und befindet sich quasi auf Vollbeschäftigungsniveau. Sollte Trump seine Ankündigungen umsetzen, würde die Notenbank energischer vorgehen als bisher, um die steigenden Inflation im gewünschten Rahmen zu halten.

Während die Fed die Zügel straffer zieht, öffnet die die Geldschleusen. Am morgigen Donnerstag kommt der Rat der Europäischen Zentralbank zusammen. Mit der Verlängerung ihres billionenschweren Anleihekaufprogramms hatten die Zentralbanker um Chef im Dezember einmal mehr für ein Aktienfeuerwerk gesorgt. Um die niedrige Inflation und die maue Konjunktur im Euro-Raum anzutreiben, kauft die bis mindestens Dezember 2017 Staats- und Unternehmensanleihen im monatlichen Volumen von 60 Milliarden Euro. Die dadurch niedrigen Bond-Renditen sollen Privatbanken zur einer größeren Kreditvergabe animieren. Laut Aussagen der Euro-Hüter zeigt das Programm einen positiven Effekt auf die Fundamentaldaten, weswegen man an diesem festhält.

Dass es bereits morgen zu Nachbesserungen kommt, gilt als sehr unwahrscheinlich, hat sich die EZB bisher nicht als voreiliger Akteur präsentiert. Wie auch die Fed ist die EZB als moderne Notenbank in unkonventionellen Zeiten darauf bedacht, Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit zu demonstrieren, dabei aber keinesfalls kopflos oder aktionistisch zu wirken. Experten gehen nicht davon aus, dass der Rat irgendwelche geldpolitischen Veränderungen vornehmen wird. Hinweise auf die mittelfristige Zukunft erhoffen sich die Börsianer dennoch. Nächste Woche dann legt der Offenmarktauschuss der Fed am Mittwochabend nach.