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Von Daumen hoch bis „große Mogelplackung“ – so reagieren Angels auf den neuen Invest-Zuschuss

Stehen unterschiedlich zum neuen Invest-Programm: Business Angel Sascha Schubert und die Startup-Expertin der Bundesregierung Anna Christmann. - Copyright: BACB, Deutscher Bundestag / Inga Haar; Collage: Gründerszene
Stehen unterschiedlich zum neuen Invest-Programm: Business Angel Sascha Schubert und die Startup-Expertin der Bundesregierung Anna Christmann. - Copyright: BACB, Deutscher Bundestag / Inga Haar; Collage: Gründerszene

Eigentlich hatte der Neustart des Invest-Programms, über das Business Angels einen Zuschuss des Staats für ihre Startup-Investments bekommen können, ein positives Signal sein sollen. Gerade billigte die EU die vom Bundeswirtschaftsministerium eingereichten Neuregelungen, nun melden sich die ersten Business Angels auf Linkedin zu Wort.

Begrüßt wird annähernd einheitlich, dass es überhaupt zu einer Fortführung kommt. Denn weil sich die Regierung nicht rechtzeitig um eine solche gekümmert hatte, konnten in den vergangenen Wochen gar keine Zuschüsse beantragt werden.

Das Programm funktioniert so: Beteiligen sich Business Angels an Finanzierungsrunden, zahlt ihnen das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) einen Teil ihres Einsatzes steuerfrei zurück. Auch beim Exit werden Business Angels für ihr Risiko belohnt, und zwar durch eine pauschale Entschädigung für die Steuern auf Kapitalgewinne bei einer gewinnbringenden Veräußerung ihrer Anteile.

Anhebung des Prozentsatzes – aber auch harte Zuschuss-Obergrenze

Begrüßenswert ist für die meisten Linkedin-Kommentatoren, dass der Zuschuss von 20 Prozent der Investitionssumme auf 25 Prozent angehoben wurde.

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Allerdings gibt es auch deutliche Kritik an dem neuen Programm. Eine „große Mogelpackung und eine deutliche Verschlechterung“ sei der Invest-Neustart, schreibt etwa Sascha Schubert. Er ist einer der aktivsten deutschen Business Angels, ehemaliger Geschäftsführer des Startup-Verbands und im Vorstand des Business Angels Club Berlin-Brandenburg.

Vor allem zwei Punkte führt er als signifikante Mängel an. So gebe es keine Förderung von Folgerunden für Bestandsgesellschafter mehr und die maximale Summe pro Investor werde von 100.000 Euro pro Jahr auf 100.000 Euro in 13 Jahren reduziert – bis zum Ende der jetzigen Regelung im Jahr 2026 – inklusive rückwirkender Anrechnung der bereits erhaltenden Zuschüsse. Erfahrene Angel können also für die Zukunft keine Anträge mehr stellen, so Schuberts Schlussfolgerung. Damit werde der Invest-Zuschuss „leider zu einem Warnsignal für Startups. Unerfahrene Investoren bekommen quasi einen „Neulings-Stempel“ von der BAFA.“

Unterstützung bekommt Schubert unter anderem vom Frankfurter Business Angel Nikolaus Bayer. „Besonders erfahrene und aktive Angels können den INVEST-Zuschuss nicht mehr nutzen“, kommentiert dieser. Aber auch viele „Durchschnitts-Angels“ werde es treffen, „denn ab einer Investitionssumme von 400.000 Euro ist man "raus" - das schaffen sehr viele“. In der Konsequenz fließe nun weniger Kapital ins Startup-Ökosystem, glaubt Beyer, denn zum einen stehe Angels nun weniger „Firepower“ zur Verfügung. Zum anderen beraube sich Deutschland im internationalen Wettbewerb eines Vorteils. „Denn für in Deutschland wohnhafte Business Angels rückt die Beteiligung an ausländischen Startups wieder stärker in den Fokus.“ Und: „Angels aus dem Ausland wiederum haben nun einen Anreiz weniger, sich in Deutschland zu engagieren.“

Die Startup-Expertin der Bundesregierung, Anna Christmann, erklärt, warum diese Einschränkungen eingeführt wurden. „Mit der Einführung eines Invest-Budgets in Höhe von 100.000 Euro an Erwerbszuschüssen pro natürlicher Person und weiteren Anpassungen bei den Investitionsgrenzen sollen vor allem Virgin Angels neu in den Markt eintreten und dann auch dauerhaft am Markt bleiben, sodass mit Invest eine nachhaltige Belebung des Business-Angel-Marktes erfolgt“, schreibt sie.

Will heißen: Während die Bundesregierung eher darauf baut, neue Business Angels in den Markt zu ziehen, könnten erfahrene Investoren zukünftig zurückhaltender sein. Ob die Rechnung aufgeht, wird vor allem daran liegen, wie Letztere sich zukünftig verhalten. Startup-Investments sind auf jeden Fall finanziell etwas unattraktiver geworden.