Datenschutzbeauftragter sieht noch Schwachstellen bei Corona-App
Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber sieht noch Nachbesserungsbedarf bei der deutschen Corona-Warn-App. "Aus Sicht des Datenschutzes sehe ich keinen Grund, der gegen eine Installation spricht. Aber es gibt noch Schwachstellen", erklärte Kelber am Dienstag zum Start der Anwendung. Vor allem stört er sich an einem Verfahren, bei dem der Nutzer eine TAN von einer Telefon-Hotline bekommt, um sein positives Testergebnis in der App einzutragen.
Grundsätzlich soll die Anwendung ohne eine Telefon-Hotline funktionieren. Der eigentliche Plan ist, dass Menschen bei einem Test einen QR-Code bekommen, mit dem sie das positive Testergebnis in der App teilen können. Der zusätzliche Absicherungsschritt soll falsche Meldungen verhindern. Allerdings sind noch nicht alle Labore technisch in der Lage, die QR-Codes zu erzeugen. Deshalb gibt es zusätzlich den Umweg über die Hotline.
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"Der Medienbruch von der App zur telefonischen Hotline ist keine gute Lösung", kritisierte Kelber. Die Gründe dafür seien zwar plausibel. "Es ist aber klar, dass der Weg über die Hotline nicht mit einer vollständig pseudonymen Nutzung der App über das automatisierte Verfahren mithalten kann", betonte der Datenschutzbeauftragte. Zugleich habe er durch eingehende Beratung "die unangemessene Speicherung von personenbezogenen Daten aller Anrufer der Hotline abgewendet".
In keinem Fall sei zulässig, dass Dritte Einblick in die App forderten, sagte Kelber und zog damit eine klare Datenschutz-Grenze ein. "Ich kann die Inhaber von Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln nur dringend warnen: Versucht es erst gar nicht!" Der Bundesdatenschützer übernimmt mit dem Start der App die Aufsicht über deren Betrieb.
Die App erfasst, welche Smartphones einander nahegekommen sind - und warnt dann nachträglich Nutzer, wenn sich herausstellt, dass sie sich neben Infizierten aufgehalten haben.
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