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Das iPhone X ist doch kein Flop: Apple verbucht bestes März-Quartal aller Zeiten

Sieht schick aus, ist aber sehr teuer: Apples iPhone X (Foto: © Apple)
Sieht schick aus, ist aber sehr teuer: Apples iPhone X (Foto: © Apple)

Apple war sich seiner Sache sicher: Das generalüberholte iPhone X würde zum zehnjährigen Geburtstag des Kultsmartphones ein Verkaufsschlager werden wie bisher jedes neue Flaggschiff aus Cupertino. Analysten meldeten dann jedoch schnell Zweifel an. Ein halbes Jahr nach dem Launch steht fest: Auch dank des OLED-Smartphones kann Apple ein neues Rekordquartal vermelden.

Der Launch schien ein Selbstläufer zu sein: Zum zehnjährigen Geburtstag des iPhones stellte Apple im vergangenen November eine Runderneuerung seines Kultsmartphones vor, das mit seinem randlosen Display eine neue Dekade einzuläuten schien.

„Seit über einem Jahrzehnt war es unser Bestreben, ein iPhone zu kreieren, das zur Gänze ein Display ist. Die Verwirklichung dieser Vision nennen wir iPhone X”, erklärt Apples Designchef Jony Ive die Ambitionen des Techpioniers. „iPhone X läutet eine neue Ära für das iPhone ein – eine, in der das Gerät im Erlebnis aufgeht”, schwadronierte Ive.

Drastischer Verkaufseinbruch seit Jahresbeginn

Allein: Kunden schienen an dem Anbruch der neuen Ära nicht unbedingt interessiert zu sein. Nachdem die treusten Apple-Fans zum Launch in den ersten Wochen noch in Scharen zugegriffen und Apple ein standesgemäßes Rekord-Weihnachtsquartal beschert hatten, soll die Nachfrage in der Folge eingebrochen sein.

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Nachdem Apple im vierten Kalenderquartal 2017 noch 27 Millionen Einheiten seines bis zu 1320 Euro teuren OLED-Smartphones verkauft haben soll, seien die Absätze in den ersten drei Monaten des Jahres rapide auf 14 Millionen Stück gesunken, schätzen etwa die Analysten der Citigroup.

„Apple brennt seine iPhone X-Bestände herunter“

Im laufenden Quartal, das Ende Juni zu Ende geht, dürften es kaum mehr als 7 Millionen sein. Tatsächlich soll Apple nur noch in dieser Größenordnung Geräte produzieren lassen: „Apple brennt seine Bestände herunter“, zitierte das Tech-Magazin Fast Company vor einer Woche einen Brancheninsider.

Die Gründe für die an sich überraschende Käuferzurückhaltung sind längst kein Geheimnis mehr. Wie die Analysten der Investmentbank Piper Jaffray in einer Studie ermittelt haben, verweigern 40 Prozent der iPhone-Besitzer das Upgrade, weil sie schlicht noch mit ihrem Vorgängermodell zufrieden waren und das iPhone X entsprechend zu wenig Kaufanreize bot. Für weitere 31 Prozent der Apple-Kunden war der enorme Preis, der in Deutschland bis zu 1320 Euro für das Modell mit 256 GB beträgt, das Kaufhindernis.

Kein Käuferstreik in Sicht

Tatsächlich wurde die saftige Preisanhebung von über 50 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell, dem iPhone 7, der maßgeblich durch das OLED-Display und den dem Gesichtsscanner verursacht wurde, im Vorfeld kontrovers diskutiert. Hatte sich Apple mit seiner aggressiven Wette auf die steigende Zahlungsbereitschaft seiner loyalen Kunden verzockt?

Mitnichten, wie die gestern nach Handelsschluss vorgestellten Quartalszahlen beweisen. Im Bilanzzeitraum zwischen Anfang Januar und Ende März konnte Apple tatsächlich die stärkste Geschäftsbilanz der Firmengeschichte ausweisen.

Apple mit bestem März-Quartal aller Zeiten

Im ersten Kalenderquartal, das bereits Apples zweites Fiskalquartal ist, konnte der wertvollste Konzern der Welt bei Umsätzen von 61,1 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 13,82 Milliarden Dollar einfahren – und damit 16 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum im Vorjahr erlösen und sogar 25 Prozent mehr verdienen. Der Gewinn je Aktie in Höhe von 2,73 Dollar lag gar 30 Prozent über den Vorjahresvorgaben.

Apple konnte mit seinem Zahlenwerk die Schätzungen der Wall Street, die noch von Umsätzen in Höhe von 60,9 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 2,60 Dollar ausgegangen war, damit moderat übertreffen. Tatsächlich verbuchte Apple sogar das beste zweite Quartal der Firmengeschichte, indem die bisherigen Bestwerte von 2015, als das iPhone 6 auf den Markt gekommen war, übertroffen wurden.

iPhone X weiterhin bestverkauftes Apple-Smartphone

Dabei entwickelte sich die mit Abstand wichtigste Konzernsparte, das iPhone, lediglich knapp im Rahmen der Analystenerwartungen. Die Konsensschätzungen lagen im ersten Kalenderquartal bei 52,4 Millionen verkauften Einheiten, Apple blieb mit 52,2 Millionen abgesetzten Einheiten sogar marginal unter den Konsensschätzungen, konnte die Smartphone-Verkäufe aber gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2 Prozent steigern.

Konzernchef Tim Cook sendete zudem ein wichtiges Signal an Investoren: „Kunden haben das iPhone X in jeder Woche des März-Quartals gegenüber jedem anderen Modell bevorzugt – genau wie im Vorquartal“, erklärte der Apple-Chef. In anderen Worten: Von einer iPhone X-Schwäche, die in den Vorwochen von Analysten immer wieder unterstellt wurde, wollte Cook nichts wissen.

Allerdings ist Cooks Feststellung nicht besonders aussagekräftig: Zum einen ist das nächste Vergleichsmodell, das im September 2017 gelaunchte iPhone 8, zwei Monate länger im Handel, zum anderen verteilt sich hier die Käuferschaft auf zwei Modelle (das 4,7 Zoll große iPhone 8 und das 5,5 Zoll große iPhone 8 Plus). Ein Eingeständnis leichter Enttäuschung machte der Apple-Chef dann auch in der begleitenden Telefonkonferenz mit Analysten: “Es ist ein bisschen so, als ob ein Team den Super Bowl gewinnt, ihn aber hätte mit einem größeren Abstand gewinnen können”, ordnete Cook die iPhone X-Nachfrage ein.

iPad und Mac-Sparte unspektakulär, Servicesparte bleibt der Star

Während die iPad- (+ 2 Prozent) und Mac-Sparte (- 3 Prozent) sich auf dem Niveau des Vorjahresquartals bewegten, bleibt Apples Servicesparte, in der die Erlöse aus dem Streaming-Dienst Apple Music, dem App Store, dem Cloud-Speicher-Dienst iCloud, dem Bezahldienst Apple Pay, dem Garantie- und Supportservice Apple Care und dem Musik-, Film- und Buch-Store iTunes einfließen, der eigentlichen Wachstumstreiber des Kultkonzerns aus Cupertino.

Nach Umsätzen von 7 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum erlöste Apple mit seinen Internet-Diensten in den 90 Tagen von Anfang Januar bis März nun schon 9,2 Milliarden Dollar – und damit stolze 31 Prozent mehr als vor einem Jahr und mehr als von Analysten erwartet.

Apple Watch mit 50 Prozent Plus

Ebenfalls einen Ausreißer nach oben verzeichnete Apples kleinste Konzernsparte „Andere Produkte“, in der der iPod, die zugekauften Beats-Kopfhörer, die neuen Drahtlos-Kopfhörer AirPods, die Set-Top-Box Apple TV und vor allem die jüngste Produktkategorie Apple Watch zusammengefasst sind. Die Erlöse legten um mehr als eine Milliarde Dollar oder 38 Prozent auf 3,95 Milliarden Dollar zu.

Während Tim Cook weiterhin beharrlich die exakten Verkaufszahlen der Smartwatch aus Cupertino verschweigt, gehen Analysten davon aus, dass die Absätze der Apple Watch auf Jahresbasis um 50 Prozent zulegt haben.

Aktienrückkauf elektrisiert Anleger – Aktie schießt nach oben

Für das eigentliche Ausrufezeichen sorgte Konzernchef Tim Cook unterdessen mit der Ausweitung der Aktienrückkäufe auf nunmehr 100 Milliarden Dollar. Auch die Dividende soll um gleich 16 Prozent auf nun 0,73 Dollar je Aktie angehoben werden.

Nach Wochen des Bangens reagierten Aktionäre erleichtert auf Apples neues Zahlenwerk und schickten die Aktie im nachbörslichen Handel um knapp 4 Prozent auf 175 Dollar nach oben. Damit befindet sich der weiterhin wertvollste Konzern der Welt wieder in unmittelbarer Sichtweite der Allzeithochs.