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Damit sich Carsharing endlich durchsetzt, braucht es diese zwei Dinge

In Zukunft wird es mehr Carsharing Autos in den Städten geben.
In Zukunft wird es mehr Carsharing Autos in den Städten geben.

Die Zahl der Autos in den deutschen Kommunen ist im vergangenen Jahr gestiegen. Das ist erstaunlich. Denn die Neuverkäufe sind im Jahr 2020 deutlich zurückgegangen. Offenbar haben nicht wenige Menschen wegen der Corona-Krise und aus Angst vor einer Ansteckung im öffentlichen Nahverkehr einen Gebrauchtwagen erworben. Laut des Experten Friedrich Dudenhöffer stieg die Zahl der Fahrzeuge in 22 von 25 Kommunen. Corona hat den Verkehr in den Städten also verschlimmert – und das trotz weit verbreiteter Homeoffice-Regelungen.

Der Gedanke, ohne eigenes Auto auf Bewegungsfreiheit verzichten zu müssen, sitzt bei vielen Menschen tief. Dabei gibt es Lösungen. Dazu zählt das Carsharing. Zwar haben die Anbieter im vergangenen Jahr unter der Krise gelitten und Umsatzeinbußen einstecken müssen. Doch das Geschäft hat im ersten Halbjahr 2021 wieder angezogen. Laut Statista wird die Zahl der Carsharing-Nutzer in diesem Jahr knapp unter der 3-Millionen-Grenze liegen.

Mehr Sharing-Autos sind nötig

Dass Carsharing den individuellen Autoverkehr reduzieren kann, haben diverse Studien belegt. Wobei erwähnt werden muss, dass Carsharing zunächst zu mehr Autos auf den Straßen geführt hat. Der Grund dafür ist einfach: Die meisten Menschen nutzen Mietfahrzeuge als Zweit- oder Drittwagen, ohne auf das eigene Auto zu verzichten. Das wiederum liegt daran, dass es vielerorts noch zu wenig Angebot gibt.

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Die Geschäftsgebiete der Anbieter erreichen meist nur die Bewohner einer Innenstadt. Dort gibt es zwar ein dichtes öffentliches Nahverkehrsnetz, aber das Carsharing sorgt auch dafür, dass immer mehr Menschen in den Stadtzentren auf ein eigenes Auto verzichten. Der Zuwachs an Fahrzeugen stammt vor allem aus Gegenden, die etwas außerhalb des Stadtzentrums und vor allem weit weg von den Geschäftsgebieten liegen.

Die Anbieter scheuen aber eine Ausweitung ihrer Angebotszonen. Einerseits, weil mehr Fahrzeuge angeschafft werden müssten. Andererseits, weil die Autos von Fahrern noch öfter zwischen den schlecht frequentierten Gegenden hin und herbewegt werden müssen. In Wohngebieten außerhalb der Innenstadt bewegen sich Menschen weniger. Gleichzeitig sind ausreichend vorhandene Carsharing-Autos den Kunden extrem wichtig. Fehlen jedoch die Autos am Morgen in den Außenbezirken oder am Abend in der Stadt, nutzen weniger Menschen das Angebot.

Preise sind zu hoch

Schwierig sind auch die nach Auslastung gestaffelten Preise der Anbieter. Was einerseits nachvollziehbar ist, führt bei den Kunden zu Unsicherheiten auf der Kostenseite. Preisschwankungen von bis zu 100 Prozent sind keine Seltenheit. Hier fehlt dann eine solide Basis für die monatliche Kostenplanung auf Kundenseite. Während das eigene Auto kalkulierbare Kosten verursacht, kann das monatliche Budget für Carsharing-Fahrzeuge sehr schwanken.

Die VW-Tochter Weshare hat das immerhin erkannt und bietet gegen Zuzahlung von zehn Euro im Monat einen Festpreis pro Minute an. Was allerdings kaum ein Free-Floating-Anbieter im Angebot hat, sind vernünftige Preise für Langzeitmieten. Die sind oft auf dem Papier günstig, durch eine Kilometerbeschränkung aber im Nutzen eingeschränkt. Am Ende wird der Wochenendausflug zu einer unkalkulierbaren Kostenfalle.

Wie sieht also die Lösung aus? Ganz einfach: Damit das Carsharing den Verzicht auf ein eigenes Auto herbeiführen kann, benötigt es mehr Flexibilität der Anbieter in Zusammenarbeit mit den Kommunen. Die Sharing-Angebote haben das Zeug dazu, die Zahl der privaten Fahrzeuge zu verringern, wenn sie richtig eingesetzt werden.

Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.