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Daimler traut sich 2017 mehr zu

Daimler konnte zum Jahresstart Absatz, Umsatz und Ergebnis deutlich steigern und traut sich auch für das Gesamtjahr mehr zu. BMW will mit einer Modelloffensive zurück auf den Premium-Thron – doch Daimler hält dagegen.

Daimler traut sich nach dem kräftigen Zuwachs im ersten Quartal im Gesamtjahr mehr Gewinn zu als bisher. Absatz, Umsatz und das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sollen 2017 deutlich steigen, teilte der Dax-Konzern mit. Das wäre nach Sprechart des Hauses beim operativen Gewinn ein Plus von mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 12,9 Milliarden Euro. Bisher hatten die Schwaben einen "leichten" Anstieg in Aussicht gestellt, was einem Gewinnzuwachs von 2,5 bis zehn Prozent entspricht. Bei Absatz und Umsatz verspricht Daimler nun ein Plus von mehr als fünf Prozent.

Wie der Autobauer bereits Mitte des Monats bekannt gegeben hatte, war das Ebit im ersten Quartal dank eines hohen Pkw-Absatzes und einiger Sonderfaktoren mit vier Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Die Hauptsparte Pkw fuhr eine Rendite von 9,8 Prozent ein nach nur sieben Prozent im schwach ausgefallenen Auftaktquartal 2016. Auch der Nettogewinn verdoppelte sich, und zwar auf 2,8 Milliarden Euro, wie Daimler weiter mitteilte.

Bereits im Gesamtjahr 2016 hatte die Pkw-Sparte kräftig zugelegt: Lagen die Stuttgarter vor wenigen Jahren im Dreikampf der Premium-Autobauer noch deutlich hinter BMW und Audi, haben sie inzwischen die Spitze übernommen. Das Wachstum ist nicht teuer erkauft, denn Daimler verdient derzeit auch prächtig: 9,1 Prozent Umsatzrendite kann Daimler für 2016 ausweisen, mehr als BMW und deutlich mehr als das vom Abgasskandal geplagte Audi. Im ersten Quartal war der Absatz der Pkw-Marke Mercedes-Benz um 16 Prozent auf einen neuen Bestwert von 560.625 Stück gestiegen. Daimler hat damit seine Position als Weltmarktführer im Premiumsegment verteidigt. Die Münchner lieferten von ihrer Kernmarke von Januar bis März 503.445 Exemplare aus, ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die VW-Tochter Audi verkaufte im ersten Quartal weltweit 422.600 Fahrzeuge, das sind 7,3 Prozent weniger als vor Jahresfrist.

„Hinter uns liegt ein äußerst erfolgreiches Quartal“, sagte Dieter Zetsche, der neben dem Daimler-Konzern auch die Pkw-Sparte leitet. „Vor uns liegt eine Vielzahl an Möglichkeiten für weiteres profitables Wachstum. Wir haben die richtigen Produkte, um diese Chancen zu nutzen.“

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Daimler und BMW starten Modelloffensiven

Die „richtigen Produkte“, wie Zetsche es nennt, waren die Basis für das Wachstum der vergangenen Jahre. Mit der richtigen Modellstrategie haben es die Stuttgarter geschafft, neue Kundengruppen zu erschließen, ohne die Stammklientel von C-, E- und S-Klasse zu verlieren. Mit der 2012 von Zetsche und seinem damaligen Entwicklungsvorstand Thomas Weber eingeläuteten Kompakt-Offensive, bei der die A-Klasse von einer Art Mini-Van zu einem konventionellen Kompaktwagen umgewandelt wurde oder dem konsequenten Ausbau der SUV-Baureihen auf inzwischen sieben Modelle konnte Mercedes-Benz beim Absatz kräftig zulegen. Ein Beispiel: Wer heute einen neuen GLC kauft, bekommt das Mittelklasse-SUV erst in 18 Monaten geliefert.

Das ist natürlich auch nicht der Konkurrenz entgangen. Während Audi in Dieselgate-Zeiten erst einmal mit sich selbst beschäftigt ist, bläst der entthronte Marktführer aus München zum Gegenangriff. BMW-Chef Harald Krüger hat „die größte Modell-Offensive aller Zeiten“ ausgerufen, um schnellstmöglich wieder an Daimler vorbeizuziehen. Im Zentrum der Attacke steht aber nicht der neue 5er – bei der Baureihe scheint sich BMW seiner Sache sicher zu sein –, sondern andere Modelle, die neue Kunden bringen sollen: Die neue Generation des GLC-Konkurrenten X3 kommt noch in diesem Jahr, zudem folgen 2018 das kleine Kompakt-SUV X2 und nochmals ein Jahr später der große X7 für den US-Markt – beides vollkommen neue Modelle, BMW hatte in diesen Segmenten bislang kein Angebot.

Laut den in der vergangenen Woche vorgelegten vorläufigen Zahlen ist den Münchnern auch ein sehr guter Start ins Jahr gelungen. Das Vorsteuerergebnis kletterte im ersten Quartal um 27 Prozent auf drei Milliarden Euro. Neben den guten Auto-Verkäufen lag der Gewinnsprung vor allem an der Beteiligung an dem Kartendienst Here. Weil der BMW-Anteil an Here im Zuge der Beteiligung weiterer Unternehmen höher bewertet wurde, schnellte das Finanzergebnis von 183 Millionen Euro nach oben. Das Problem aus BMW-Sicht: Daimler ist auch an Here beteiligt und kann somit denselben Effekt in seiner Bilanz ausweisen.

Die von Krüger angekündigte Modelloffensive wird in der Daimler-Zentrale sicher genau beobachtet werden, mehr aber auch nicht. Mit dem X7 steigt BMW in das Segment für siebensitzige Fullsize-SUV ein, wie sie vor allem in den USA gefragt sind. Mercedes ist dort mit dem GLS (früher GL) bereits seit Jahren etabliert. Und auch auf den X2, der sich als SUV-Coupé zwischen dem X1 und dem X3 einsortieren soll, hat man in Stuttgart bereits eine Antwort: Mercedes baut seinerseits seine Kompakt-Baureihe aus.

Bislang besteht diese aus fünf Modellen: der A-Klasse, dem viertürigen Coupé CLA, dem dazugehörigen Kombi CLA Shooting Brake, dem SUV GLA und dem Van B-Klasse. Ein dreitüriger Ableger der A-Klasse und ein zweitüriges Coupé sind zwar inzwischen wohl vom Tisch, dennoch stehen mit dem Modellwechsel in den Jahren 2018 und 2019 zwei interessante Neuheiten an: Neben dem schnittig gezeichneten CLA wird es noch eine etwas konventionellere A-Klasse Limousine geben, die vor allem auf die Märkte USA und China zielt. Einen Ausblick auf die Limousine hat die in Shanghai gezeigte Studie Concept A Sedan gegeben – auch eine Langversion scheint möglich. Zudem wird dem Kompakt-SUV GLA von der Crossover GLB zur Seite gestellt, um den SUV-Boom weiter zu bedienen.

In der kommenden Woche wird auch BMW seine endgültigen Zahlen für das erste Quartal präsentieren. Dann wird sich zeigen, ob BMW auch so optimistisch auf das Gesamtjahr blickt wie Daimler. Mit den anlaufenden Modelloffensichen bleibt der Zweikampf um die Premium-Spitze spannend. Und falls Audi sich von seinen diversen Baustellen erholt, wird es als Dreikampf umso spannender.

KONTEXT

Der SUV-Trend in Zahlen

2009

Geländewagen: 244.792 Fahrzeuge

Quelle: KBA

2010

Geländewagen: 295.254 Fahrzeuge

2011

Geländewagen: 360.105 Fahrzeuge

2012

Geländewagen: 461.244 Fahrzeuge

2013

Geländewagen: 218.068 Fahrzeuge

SUV: 246.130 Fahrzeuge

Gesamt: 464.198 Fahrzeuge

Ab 2013 hat das KBA die Segmente neu eingeteilt und SUV gesondert gelistet

2014

Geländewagen: 232.230 Fahrzeuge

SUV: 296.230 Fahrzeuge

Gesamt: 528.460 Fahrzeuge

2015

Geländewagen: 259.325 Fahrzeuge

SUV: 340.097 Fahrzeuge

Gesamt: 599.422 Fahrzeuge

2016

Geländewagen: 289.465 Fahrzeuge

SUV: 425.803 Fahrzeuge

Gesamt: 715.268 Fahrzeuge