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Auch Daimler und BMW ziehen Konsequenzen

Nach Volkswagen ziehen auch Daimler und BMW personelle Konsequenzen aus den Abgastests an Affen. Daimler beurlaubt seinen Konzernleiter für Umweltschutz, BMW befreit einen Manager von seinen Aufgaben.

Die nächsten führenden Manager der Autobranche müssen wegen ihrer Verantwortung für Tierversuche zu PR-Zwecken abtreten. Daimler teilte am Mittwoch mit, den involvierten Manager zu beurlauben. Sein Name: Udo Hartmann. Sein bisheriger Titel: Leiter Konzern Umweltschutz der Daimler AG. „Wir werden den Sachverhalt lückenlos aufklären und sicherstellen, dass sich derartige Vorgänge nicht wiederholen“, betonte der Konzern. Bereits am Dienstag hatte Volkswagen seinen Cheflobbyisten Thomas Steg freigestellt, weil er seit Jahren von den Versuchen wusste, bei denen Affen stundenlang Abgase von Dieselmotoren einatmen mussten.

Auch bei BMW war der EUGT-Vertreter wegen des starken öffentlichen Drucks nicht mehr zu halten. Frank Hansen, Leiter des Zentrums für „Urbane Mobilität“, ist für die Zeit der internen Ermittlungen ebenfalls beurlaubt worden, wie der Autobauer am Nachmittag mitteilte.

Hansen „bleibt Mitarbeiter der BMW Group“, werde nur vorerst auf eigenen Wunsch von seinen aktuellen Aufgaben befreit, teilte BMW am Mittwoch in München mit. Er habe glaubhaft versichert, dass er EUGT-Tierversuche kritisch hinterfragt habe. BMW habe an den Studien nicht mitgewirkt. In der laufenden Untersuchung gelte für den Mitarbeiter die Unschuldsvermutung. „Gleichzeitig steht die BMW Group zu ihrer Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern“, sagte ein Sprecher.

Daimler-Manager Hartmann saß im Vorstand der Europäischen Forschungseinrichtung für Umwelt und Gesundheit im Transportwesen (EUGT). Über diese Lobbyeinrichtung hatten die Autobauer die höchst umstrittene Studie finanziert, bei denen die Affen die schädliche Abgase von Dieselmotoren einatmen mussten. Wissenschaftlichen Sinn hatten die Versuche nicht, wie die finanzierenden Konzerne BMW, Daimler und Volkswagen inzwischen zugaben. Ziel war einzig, positive Argumente für den Dieselmotor zu gewinnen.

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Als dies misslang, waren die Konzerne verärgert. Die Tests selbst wurden in den USA durchgeführt, am Lovelace Respiratory Research Institute (LRRI) in Albuquerque. Die Forscher sperrten zehn Affen in einen Glaskasten und maßen nach, welche Abgase ihnen mehr schadeten – die eines alten Ford-Pick-ups oder die eines neuen VW Beetle.

Über das Ergebnis gab es Streit. Die Forscher vom LRRI hielten fest, dass der neue VW Beetle die Lungen der Affen mehr schädigte als der alte Ford. Der Chefwissenschaftlicher des EUGT rügte, dass die Amerikaner Fehler in ihrem Versuchsablauf gemacht hätten. Die Studie des LRRI wurde nie veröffentlicht, die Deutschen weigerten sich, die letzte Rate der Rechnung zu bezahlen.

Daimler hat nach eigenen Angaben eine Untersuchung eingeleitet und lässt sich dabei von einer externen Kanzlei unterstützen. Man sei erschüttert über Art und Durchführung der Studien, hieß es. Auch VW-Chef Matthias Müller äußerte sich heute noch einmal zu der Affäre: „Mir ist im Moment auch ehrlich gesagt nicht klar, warum diese Einheit bei der Organisation von Herrn Steg angedockt war und eben nicht bei der Forschung. Das werden wir recherchieren“, sagte er dem Sender n-tv. Der Konzernchef nannte es „ein kleines bisschen willkürlich“, einen Bezug der Experimente zum Diesel herzustellen – „wenngleich natürlich der Diesel Gegenstand des Auftrages war“.

Müller will trotz allem weiter versuchen, den Dieselmotor zu rehabilitieren. „Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass unsere Kunden an der Stelle ein weiteres Mal verunsichert sind“, sagte er. „Nichtsdestotrotz werden wir weiter in die Diesel-Technologie auf absehbare Zeit investieren.“ Über die Schadstofftests an den Affen äußerte er sich „erschüttert“ und entschuldigte sich erneut. Er könne nur Sorge dafür tragen, Prozesse im Unternehmen so zu reformieren, dass „solche Zustände eben in Zukunft nicht mehr eintreten“, erklärte Müller.