Werbung
Deutsche Märkte öffnen in 6 Minuten
  • Nikkei 225

    38.460,08
    +907,92 (+2,42%)
     
  • Dow Jones 30

    38.503,69
    +263,71 (+0,69%)
     
  • Bitcoin EUR

    62.428,59
    +229,86 (+0,37%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.416,09
    -8,01 (-0,56%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.696,64
    +245,33 (+1,59%)
     
  • S&P 500

    5.070,55
    +59,95 (+1,20%)
     

Daimler könnte noch chinesischer werden – und nicht alle sehen das positiv

Das Staatsunternehmen BAIC will seine Anteile an Daimler laut Berichten verdoppeln. Kommt es so, wären fast 20 Prozent in den Händen von zwei chinesischen Konzernen.

Der Stuttgarter Autobauer Daimler zählt gleich drei chinesische Fahrzeughersteller zu seinen engsten Partnern. Mit dem Staatsunternehmen BAIC produzieren die Schwaben seit mehr als einem Jahrzehnt in Peking gemeinsam Mercedes-Pkw für den weltgrößten Absatzmarkt. Das Geschäft brummt.

Weniger erfolgreich läuft dagegen das Joint Venture mit BYD. Unter der Marke Denza fertigen Daimler und BYD zusammen Elektroautos in Fernost. Trotz enttäuschender Stückzahlen kam zum ersten Modell jüngst ein weiteres hinzu.

Und dann ist da noch Geely. Seit sich Firmengründer Li Shufu Anfang 2018 über trickreiche Finanzkonstruktionen fast zehn Prozent der Anteile an Daimler sicherte, loten Geely und der Mercedes-Hersteller Möglichkeiten zur Kooperation aus. So will man ab 2022 etwa den Kleinwagen Smart als reine Elektrovariante in China bauen.

WERBUNG

Der Einfluss von Li und Geely bei Daimler wird insbesondere von BAIC äußerst kritisch beäugt. Im Sommer sicherte sich der Konzern daher selbst fünf Prozent der Daimler-Aktien. Für die Schwaben entstand so eine explosive Gemengelage, sind doch zwei der größten Eigentümer des Dax-Konzerns erbitterte Rivalen. Und für weitere Dramatik scheint bereits gesorgt.

Denn BAIC will laut einem Bericht der Agentur Reuters seinen Anteil an Daimler verdoppeln, um Geely als größten Aktionär in Stuttgart zu überflügeln und somit die Position des Konzerns als Daimlers Hauptpartner in China zu festigen. BAIC soll mithilfe der HSBC bereits damit begonnen haben, Daimler-Aktien am Markt zuzukaufen.

„Daimler könnte in die Zange genommen werden“

Kommt es so, wären fast 20 Prozent des Stuttgarter Autobauers in den Händen von zwei chinesischen Konzernen. Hubertus Troska, China-Vorstand von Daimler, erklärte Ende vergangener Woche, langfristige Investoren prinzipiell zu begrüßen.

Gut denkbar ist zudem, dass ein weiteres Engagement von BAIC es Daimler umgekehrt erleichtern würde, seinen Anteil am gemeinsamen Joint Venture Beijing Benz Automotive (BBAC) von aktuell 49 Prozent in einigen Jahren zu erhöhen. 2022 schafft China schließlich die Beteiligungsgrenze für ausländische Autobauer an Produktionsfirmen von 50 Prozent ab.

Ein westlicher Daimler-Eigentümer äußert sich dagegen besorgt: „Die Chinesen sind zusammen nicht mehr weit entfernt von 25 Prozent. Das wäre signifikant und könnte eine Sperrminorität darstellen. Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) warnte bereits im Sommer beim Einstieg von BAIC, dass die Chinesen nur auf dem Papier unabhängig voneinander seien.

„Daimler könnte in die Zange genommen werden“, erklärte Tüngler damals. Vielleicht kommt es aber auch anders. BAIC-Chef Xu Heyi dementierte im Oktober jedenfalls, bei Daimler aufstocken zu wollen.