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Daimler investiert eine Milliarde Euro in neues Werk in Ungarn

Der Mercedes-Hersteller baut in Ungarn eine smarte Produktion, bei der erstmals Verbrenner und E-Autos parallel vom Band laufen können.

Bisher galt bei Daimler das Credo: Ein Werk, eine Architektur. In der Mercedes-Produktion in Rastatt in Baden-Württemberg werden beispielsweise nur Kompaktwagen wie die A-Klasse mit Frontantrieb hergestellt.

Autos mit Heckantrieb, wie die S-Klasse und E-Klasse rollen dagegen schwerpunktmäßig im traditionsreichen Werk in Sindelfingen vom Band. Und Elektroautos waren bei den Schwaben bislang ohnehin kaum ein Thema.

Doch jetzt geht Daimler neue Wege. „Wir bauen in Ungarn mit einer Investition von einer Milliarde Euro das erste Full-Flex Werk“, erklärte Markus Schäfer, Produktionsvorstand Mercedes-Benz Cars.

Das heißt: In der ungarischen Stadt Kecskemét, die etwa 90 Kilometer südöstlich von Budapest gelegen ist, errichtet Daimler neben der bereits bestehenden Produktion eine zweite Fabrik, in der sowohl Kompaktmodelle als auch Limousinen gebaut werden. Und in der erstmals Verbrenner und E-Autos parallel vom Band laufen können.

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Das erklärte Ziel des neuen Produktionskonzepts ist, auch im Elektrozeitalter flexibel auf Kundenbedürfnisse reagieren zu können und dabei gleichzeitig die Werke voll auszulasten. Am Dienstag wurde der Grundstein für das neue Werk in Ungarn gelegt.

Es besteht aus einem Presswerk, dem Rohbau, der Oberflächenbearbeitung und der Montage. Laut Daimler entstehen dadurch 2.500 Arbeitsplätze. Die neue Fabrik, die Anfang der nächsten Dekade fertig sein soll, könnte zur Blaupause für künftige Produktionsstätten von Daimler werden.

Hintergrund des neuen Produktionskonzepts ist, dass Daimler noch nicht genau abschätzen kann, wie sich die Nachfrage nach Elektroautos wirklich entwickeln wird. Um die Auslastung unabhängig von den Launen der Kunden dennoch hoch zu halten, versucht der Mercedes-Hersteller auf einem Band je nach Bedarf alle Antriebsarten fertigen zu können. Konkurrent BMW setzt auf ein ähnliches Konzept.

Das neue Elektroauto der Münchener, der „i4“ soll anders als sein kleiner Bruder „i3“ „vom gleichen Band laufen wie der 3er und der 3er-Touring“, sagte BMW-Produktionsvorstand Oliver Zipse im März. „Wir integrieren das Fahrzeug also in das bestehende Produktionssystem“, so Zipse.

Einen völlig anderen Weg als Mercedes und BMW schlägt dagegen Volkswagen ein. Die Wolfsburger bauen im Konzernverbund viermal so viele Autos wie ihre Konkurrenten aus dem Süden.

Die Stückzahlen von VW sind so groß, dass sie sich sogar eine ganze E-Infrastruktur lohnt. Daher entwickeln die Niedersachsen eine völlig eigene technische Plattform für Stromautos und bauen eigene Fabriken für E-Autos.

Die deutschen Hersteller lassen sich den Schwenk hin zur Elektromobilität insgesamt einiges kosten. Alleine zwischen 2016 und 2017 investierte die heimische Automobilindustrie nach einer Auswertung von Ernst & Young 4,7 Milliarden Euro in die Umstellung ihrer Fabriken, mehr als alle Konkurrenten auf dem Weltmarkt zusammen. Gut 3,1 Milliarden Euro wurden davon in Deutschland investiert - das ist dreimal mehr als in China und den USA.