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Daimler ist endlich Klassenbester

Bei der Inszenierung der S-Klasse hat Daimler noch nie gegeizt. Doch vor Beginn der Autoshow in Schanghai präsentieren die Schwaben ihr runderneuertes Flaggschiff besonders pompös. Rund 500 Zuschauer hat der Konzern in eine Halle des Shanghai Expo Center geladen, um die Weltpremiere für das Facelift der S-Klasse zu erleben. Ein Orchester spielt auf, zwei Tänzer liefern sich ein Duell mit Lichtschwertern. Daimler hat schließlich etwas zu feiern.

Pünktlich zum Jahresbeginn haben die Schwaben im ersten Quartal den Titel des größten Premiumautobauers übernommen, sind mit einem Absatzzuwachs von 26,6 Prozent überraschend an BMW und Audi vorbeigezogen. „Dass es so schnell gehen würde, hätten die wenigsten erwartet“, sagt auch Axel Schmidt, Automotive-Experte der Unternehmensberatung Accenture. „Man kann hier von einer beispiellosen Erfolgsgeschichte sprechen.“

Daimler hat nicht nur Modellpalette und Vertrieb überarbeitet, sondern scheint die Chinesen mittlerweile auch besser zu verstehen. Daimlers China-Chef Hubertus Troska lässt bei der Premiere der S-Klasse gleich zur Begrüßung seinen Charme spielen, beginnt seine Rede auf Chinesisch.

Als er über die drei Streifen der neuen LED-Scheinwerfer spricht, spielt er mit der Nostalgie der Zuschauer. In chinesischen Schulen bekäme der Klassenbeste schließlich ebenfalls eine Schuluniform mit drei Streifen, sagt Troska und blendet ein Bild lachender Schüler ein. Das passt bestens zur Gemütsverfassung des Konzerns. Daimler gefällt sich in Schanghai in der Rolle des Klassenbesten.

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Optisch hat sich die S-Klasse kaum verändert. Warum auch? Selbst nach vier Jahren ist das Modell in China derzeit die Nummer eins in der Oberklasse – vor Audi A8 und BMW 7er.

China ist für die S-Klasse wie für den Konzern insgesamt längst der wichtigste Markt weltweit. Nahezu jedes dritte Oberklasse, das die Schwaben weltweit verkaufen, geht nach China. Beim Luxusmodell Maybach sind es sogar rund 60 Prozent. In der aufstrebenden Wirtschaftsnation sind die Autos mit dem Stern ein begehrtes Statusobjekt. Zu den erfolgreichsten Modellen im Markt gehören die C-Klasse und die Stadtgeländewagen GLC und GLA, die lokal gefertigt werden.


China als Jungbrunnen

Für Daimler, den Konzern mit den ältesten Käufern unter den deutschen Automarken, ist China ein Jungbrunnen. Im Schnitt sind die chinesischen Käufer 34 Jahre alt. Zehn Prozent der S-Klasse-Käufer sind jünger als 30, verrät Konzernchef Dieter Zetsche nach der Veranstaltung und lacht. In Deutschland wäre das kaum vorstellbar.

Gerade für die jungen Käufer will Daimler das Angebot erweitern, Vertriebschefin Britta Seeger und Chefdesigner Gorden Wagener zeigen in Schanghai ein Konzeptauto, das zeigt, wie sich Daimler ein Sedan auf Basis der A-Klasse vorstellt – mit breitem Kühlergrill, aggressiv blitzenden LED-Scheinwerfern und viel Chrom. So wie es die Chinesen mögen.

Hip statt konservativ will Daimler sich der chinesischen Kundschaft präsentieren. Wellness und Superfood stehen auf dem Speiseplan der Konzernfeier. Die einzigen, die an diesem Abend in Schanghai Krawatte tragen, sind die Kellner, die Avocado-Röllchen und gegrillte Jakobsmuscheln servieren.

Zwischen all der guten Laune fällt auch nicht weiter auf, dass Daimler in einem Zukunftssegment bisher noch wenig zu bieten hat. Das Elektroauto Denza, das man gemeinsam mit chinesischen Partnern seit mehreren Jahren produziert, wurde bisher nur in homöopathischen Dosen verkauft. Gerade wurde die Reichweite des Modells auf 400 Kilometer erhöht. Ob das zu einem nachhaltigen Verkaufsplus geführt hat, will Daimler noch nicht verratet. Es ist unwahrscheinlich. Und auch Plug-in-Hybride spielen derzeit bei den Verkäufen noch eine untergeordnete Rolle.

Und auch wenn Konzernchef Dieter Zetsche auch an diesem Abend sein Versprechen wiederholt, alle wichtigen Volumensegmente zu elektrifizieren und zehn neue Elektromodelle unter der Marke EQ auf den Markt bringen zu wollen, sind das bisher nur Ankündigungen für die kommenden Jahre.

Auf der offiziellen Förderliste der chinesischen Regierung für Elektroautos taucht noch kein Modell der Schwaben auf – dafür aber der BMW i3. Dominiert wird der chinesische Elektromarkt noch von einheimischen Autokonzernen, die vor allem im Niedrigpreissegment unterwegs sind. Und da sehen sich die Schwaben schließlich nicht.

KONTEXT

Das sind die rentabelsten Autokonzerne

Platz 10

Honda - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 5,2 Milliarden Euro*

Unter den japanischen Herstellern konnte keiner den Gewinn so stark steigern wie Honda. Im Jahresvergleich legte das Unternehmen um 31,5 Prozent zu. Dabei fiel die Ebit-Marge allerdingt mit 4,6 Prozent unterdurchschnittlich aus.

Quelle: CAM Bergisch-Gladbach; Stand: 12/ 2016 - Bei japanischen Herstellern wird das Kalenderjahr abgebildet

Platz 9

Nissan - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 5,7 Milliarden Euro

Das vergangene Jahr war für die Japaner durch Wechselkursschwankungen durchaus turbulent. Der Gewinn sank um 7,4 Prozent. Immerhin landete man mit einer Ebit-Marge von 6,2 Prozent im Mittelfeld aller Hersteller.

Platz 8

Hyundai - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 6 Milliarden Euro

Heimlich schielt der viertgrößte Autokonzern der Welt immer noch Richtung Weltspitze. Doch 2016 war für die Koreaner ein Rückschritt. Der Absatz schrumpfte leicht, der Gewinn sogar um satte 8,8 Prozent. Und auch die Marge war mit 5,2 Prozent unterdurchschnittlich.

Platz 7

Fiat-Chrysler - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 6,1 Milliarden Euro

Die italienische Überraschung: Durch den Erfolg von Jeep hat sich der italo-amerikanische Konzern wieder erholt. Der Gewinn wurde mehr als verdoppelt, obwohl der Absatz nur leicht zulegte. Allein die Marge ist mit 5,5 Prozent immer noch bestenfalls mittelmäßig.

Platz 6

Volkswagen - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 7,1 Milliarden Euro

Der Dieselskandal drückt weiter kräftig auf den Gewinn. Doch innerhalb eines Jahres haben es die Wolfsburger geschafft, das Ergebnis um 11,2 Milliarden Euro zu verbessern. Und das obwohl die Marge mit 3,3 Prozent immer noch mager ausfällt.

Platz 5

BMW - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 9,4 Milliarden Euro

Für den jahrelangen Primus der Premiumbranche ist der Gewinn im vergangenen Jahr leicht gesunken. Das können die Münchener aber locker verschmerzen. Dank einer Marge von zehn Prozent erwirtschaftet kein Konkurrent mehr pro Auto.

Platz 4

Ford - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 9,4 Milliarden Euro

Den Titel als rentabelster Autokonzern Amerikas hat Ford dieses Jahr verloren. Denn beim Ertrag und Absatz schwächelt der Weltkonzern. Die Marge fällt mit 6,8 Prozent überdurchschnittlich aus.

Platz 3

General Motors - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 9,8 Milliarden Euro

Unter Mary Barra gilt die Devise: Profit zuerst. Das war auch 2016 aus den Zahlen abzulesen. Der Gewinn konnte um fast 20 Prozent zulegen. Und mit 7,5 Prozent ist auch die Marge für einen Volumenhersteller sehr zufriedenstellend.

Platz 2

Platz 2 - Daimler - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 12,9 Milliarden Euro

Der profitabelste Premiumhersteller kommt aus Stuttgart. Im Vergleich zum Vorjahr schneiden die Schwaben zwar etwas schlechter ab. Doch eine Marge von 8,4 Prozent reicht immer noch für einen zweistelligen Milliardengewinn.

Platz 1

Toyota - Gewinn vor Steuern und Abgaben (Ebit): 17 Milliarden Euro

Wenn der Gewinn um fast 24 Prozent einbricht, würden die meisten anderen Konzerne wohl etliche Plätze einbüßen. Toyota nicht. Die Japaner sind weiterhin profitabler als alle anderen Hersteller. Vor allem wegen einer Marge von 7,8 Prozent, die zwar deutlich kleiner ausfällt als im Vorjahr - doch das ist immer noch besser als bei allen Konkurrenten.