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CTS EVENTIM IM FOKUS: Konzertveranstalter hofft auf Licht am Ende des Tunnels

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Den Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim <DE0005470306> hat die Corona-Krise massiv getroffen. Der MDax-Konzern ist 2020 wegen der Pandemie-Folgen tief in die roten Zahlen gerutscht - und auch die Aussichten fürs laufende Jahr dürften wegen der anhaltenden Unsicherheiten und des schleppenden Impftempos eher mau sein. Unternehmenschef Klaus-Peter Schulenberg gibt sich aber optimistisch für die Zeit nach der Krise. Was beim Unternehmen los ist, wie Experten die weiteren Perspektiven einschätzen und wie sich die Aktie entwickelt hat.

DAS IST LOS BEI CTS EVENTIM:

Das vergangene Jahr hätte für die Münchner kaum schlechter laufen können. Nachdem CTS Eventim lange vom Boom in der Konzert- und Veranstaltungsszene profitiert hatte, traf Corona den Konzern mit voller Wucht. Große Festivals, Tourneen, Konzerte und weitere Veranstaltungen mussten wegen der Pandemie fast das gesamte Jahr ausfallen, die Geschäftsgrundlage brach CTS Eventim nahezu komplett weg.

Das schlug sich auch in der Bilanz drastisch nieder: Sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich schrieb der Konzern Verluste, der Umsatz sackte um über drei Viertel ab. Neben bekannten Open-Air-Festivals wie "Rock am Ring", "Southside" oder "Hurricane", die unter normalen Umständen Zehntausende Menschen anlocken, fielen auch zahlreiche Veranstaltungen in großen Hallen der Pandemie zum Opfer. CTS Eventim betreibt auch die Lanxess <DE0005470405> Arena in Köln, Hallen in Kopenhagen und London sowie die Berliner Waldbühne.

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Die Konzert- und Veranstaltungsbranche gehört neben Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern zu den am heftigsten getroffenen Wirtschaftssektoren. Und es droht 2021 weiteres Ungemach: In Anbetracht des nach wie vor grassierenden Virus und der hohen Infektionszahlen kündigte CTS erst kürzlich den Ausfall von gleich sieben großen Open-Air-Festivals in Deutschland und der Schweiz an.

Obwohl Konzernchef Schulenberg bereits im vergangenen Sommer von der schwierigsten Phase der Unternehmensgeschichte sprach, hat der Manager seine Zuversicht für die künftige Entwicklung des Konzerns nicht verloren. "Die Zeichen stehen gut, dass angesichts einer immer breiteren Verfügbarkeit von Impfstoffen sowie Schnelltests und dem Fortschritt der Impfkampagnen unsere Branche in den nächsten Monaten den Pfad in Richtung Normalität einschlägt", hatte Schulenberg Ende März bei der Bilanzvorlage gesagt. CTS Eventim zählt zu den Schwergewichten der Branche und konnte die Krise deshalb bislang besser abfedern als kleinere Veranstalter, deren Existenz bedroht ist oder die schon aufgeben mussten.

Der Konzern hat unter anderem mit Kosten- und Effizienzmaßnahmen auf die Pandemie reagiert, Investitionen wurden gekappt. Ende 2020 verfügte das Unternehmen über liquide Mittel in Höhe von gut 741 Millionen Euro und damit nach eigener Einschätzung auch nach einem Jahr Corona über eine "weiterhin sehr solide Finanzbasis"

Wie ungewiss die Lage trotzdem ist, verdeutlicht allerdings die Tatsache, dass CTS Eventim bislang keine Prognose für 2021 gewagt hat. Schulenberg betonte kürzlich dennoch, dass es beim Konzern zu keinem Zeitpunkt eine Schockstarre gegeben habe. Stattdessen sieht der Manager das Unternehmen für den Neustart bestens positioniert, "wenn das Leben auf die Bühnen zurückkehrt und damit auch unser Geschäft". Wann das in Anbetracht der nach wie vor kritischen Infektionslage und langsamen Impfgeschwindigkeit allerdings der Fall sein wird, scheint gegenwärtig völlig offen.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Bei den insgesamt fünf im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten, die sich seit Jahresbeginn näher mit CTS Eventim befasst haben, überwiegt eindeutig die Skepsis. Gleich drei Analysten raten zum Verkauf der Titel, während zwei von ihnen empfehlen, die Papiere zu halten und die weiteren Entwicklungen genau im Blick zu halten. Für den Kauf der Aktien spricht sich aktuell niemand aus.

Mit einem Kursziel von 30 Euro hat Volker Bosse von der Baader Bank den mit Abstand geringsten Wert auf dem Zettel, der auch deutlich unter dem aktuellen Kurs liegt. Bosse hat Bedenken und verweist darauf, dass der Tickethändler weiter mit der Corona-Krise kämpfe. Zudem sei für 2021 kein Ausblick möglich, verdeutlicht der Experte, der zum Verkauf rät.

Auch Thomas Maul von der DZ Bank empfiehlt Investoren, sich von den Papieren zu trennen. Es werde weiterhin auf den Neustart des Kulturbetriebs gewartet. Der Ticketanbieter sei dafür zwar gut aufgestellt, doch Verzögerungen bei den europäischen Impfkampagnen könnten die Kursentwicklung in den nächsten Monaten belasten, glaubt Maul.

Während NordLB-Experte Holger Fechner davon ausgeht, dass die Aussichten des Sektors nach der Covid-19-Krise vor dem Hintergrund der weiterhin guten Branchenbedingungen unverändert positiv bewertet würden, gibt sich Gerhard Orgonas von der Privatbank Berenberg am zuversichtlichsten. Er ruft mit 58 Euro das höchste Kursziel auf. Der Vermarkter von Eintrittskarten übe eine starke Kostenkontrolle aus, urteilt der Analyst. Das Volumen der abgesetzten Tickets bleibe aber sehr gering, gibt er zu bedenken.

DAS MACHT DIE AKTIE (STAND MITTWOCH, 13.00 UHR):

Die Corona-Krise hinterließ bei CTS Eventim deutliche Spuren. Der langjährige Höhenflug endete abrupt. Bis Mitte März 2020 stürzte die Aktie binnen kurzer Zeit auf nur noch etwas mehr als 25 Euro ab, nachdem sie Ende Januar 2020 mit 61,55 Euro noch den höchsten Stand ihrer rund 20-jährigen Börsengeschichte erreicht hatte.

Nach dem Corona-Crash ging es für die Titel ungeachtet der anhaltend schwierigen Lage der Branche trotz mehrerer Rücksetzer kontinuierlich nach oben. Ende Februar des laufenden Jahres erreichten die Papiere dann sogar ihr Vorkrisenniveau. Seitdem ging es im Zuge der Bilanzvorlage allerdings wieder ein gutes Stück bergab auf zuletzt rund 53 Euro.

In den zurückliegenden zwölf Monaten steht für CTS Eventim damit ein Plus von über einem Drittel zu Buche, in den vergangenen 5 Jahren sieht es mit einem Plus von fast drei Viertel sogar noch erheblich besser aus. Angesichts der nach wie vor großen coronabedingten Probleme der Branche hält sich die Aktie recht passabel.

Langfristig sieht es noch deutlich besser aus: Auf Sicht von zwölf Jahren trieb der Höhenflug den Kurs um mehr 800 Prozent und damit deutlich stärker als den des MDax nach oben.

Die Aktie wurde im Jahr 2000 zum Höhepunkt des Dot-Com-Booms an die Börse gebracht. Der Emissionspreis hatte damals 21,50 Euro betragen - seitdem gab es allerdings mehrere Aktiensplits.

Der Kursanstieg hat den Unternehmensgründer Schulenberg zum Milliardär gemacht. Er hält über die KPS-Stiftung aktuell noch knapp 39 Prozent der Anteile des Unternehmens, das an der Börse derzeit rund 5 Milliarden Euro wert ist. Mit dieser Marktkapitalisierung liegt CTS Eventim im Index der mittelgroßen Unternehmen im Mittelfeld.