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Cryan bekommt Probleme nicht in den Griff

Deutsche Bank – ein Kommentar - Cryan bekommt Probleme nicht in den Griff

Seit gut einem Jahr führt John Cryan nun die Deutsche Bank. Von seinen Vorgängern erbte der Brite eine schier endlose Liste von Problemen – und von Anfang an war klar, dass zwölf Monate nicht ausreichen werden, diese Probleme zu lösen. Trotzdem fällt die Bilanz der noch kurzen Ära Cryan ernüchternd aus.

Das liegt vor allem daran, dass die leidgeprüften Aktionäre kaum Fortschritte sehen. Im Gegenteil: Die Probleme der sind seit dem vergangenen Juli noch einmal deutlich größer geworden. Inzwischen muss sich das einst so selbstbewusste Geldhaus sogar den Vorwurf gefallen lassen, dass es eine Gefahr für die Stabilität des Weltfinanzsystem darstellt. Das mag übertrieben sein, aber es schmerzt.

Die Sanierung von Deutschlands größtem Geldhaus wäre an sich schon eine hochkomplexe, extrem schwierige Aufgabe. Spätestens nach dem Brexit-Votum der Briten ist klar, dass sich auch noch die Märkte gegen die Bank gedreht haben, und diese Doppelbelastung aus kräftezehrendem Umbau und schlechten Geschäften bringt die Deutsche Bank in eine prekäre Position.

Dies spiegelt sich in aller erschreckenden Klarheit im wider. Nur mit Mühe konnte die Bank einen Verlust vermeiden, am Ende stand ein winziger Gewinn von gerade einmal 20 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis schrumpfte um zwei Drittel auf 408 Millionen Euro. Die Erträge gingen in allen Konzernsparten zurück – außer bei der zum Verkauf stehenden Postbank. Im Wertpapierhandel, eigentlich die klassische Stärke der Bank, schrammten die Frankfurter nur knapp an einem Verlust vorbei.

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Wegen der Gewinnmisere kommt die Deutsche Bank auch bei ihrem größten Problem nicht wirklich voran, der Stärkung der dünnen Kapitaldecke. Bis Ende des Jahres soll sich die harte Kernkapitalquote bei elf Prozent stabilisieren. Das ist allerdings noch immer weit entfernt vom selbstgesetzten Ziel von 12,5 Prozent, das die Bank bis Ende 2018 aus eigener Kraft erreichen will.

Daran zweifeln allerdings viele Investoren. Das Problem dabei: Nach den brutalen Kursverlusten wäre eine weitere Kapitalerhöhung kaum möglich, selbst wenn Cryan sie trotz vieler Dementis doch anstreben sollte. Seit Jahresbeginn verlor die Bank gut 40 Prozent ihres Börsenwerts und auch am Donnerstagmorgen ging es noch einmal um rund fünf Prozent abwärts.


Die Bilanz nach einem Jahr John Cryan

Der neue Vorstandschef hat immer klar gemacht, dass 2016 das Jahr des großen Aufräumens wird. Neben dem mühsamen Konzernumbau will er endlich eines der größten Risiken für die Bank weitgehend abarbeiten, die teuren Folgen der langen Liste von Skandalen. Bis Ende des Jahres will die Bank ihre vier größten Auseinandersetzungen mit Klägern und Regulierern beilegen – darunter die noch aus der Zeit der Finanzkrise stammenden Klagen des US-Justizministeriums wegen Hypothekenpapieren sowie die Geldwäsche-Vorwürfe wegen Aktiengeschäften mit dubiosen Kunden in Russland. Ein Vergleich mit den Behörden dürfte noch einmal viel Geld kosten, würde aber Vertrauen schaffen, zumindest ein Stück weit.

Die Beseitigung der Rechtsrisiken ist allerdings nur eine notwendige und auf keinen Fall eine hinreichende Bedingung für eine wirkliche Wende zum Besseren bei der Deutschen Bank. Cryan weiß, dass er angesichts der trüben Stimmung an den Märkten dringend seine Sparanstrengungen verschärfen muss. Aber reicht das? So wie es aussieht, will der Brite an der noch von seinen glücklosen Vorgängern entworfenen Strategie und damit an der Dominanz des Wertpapierhandels festhalten.

Damit bleibt am Ende seines ersten Jahres an der Spitze der die nüchterne Erkenntnis, dass die Frage, ob das Geschäftsmodell des Geldhauses wirklich trägt, noch immer nicht beantwortet ist. Noch hat Cryan nicht beweisen können, dass sich die Bank wirklich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann.

Da hilft es nicht, dass sich das gesamte Umfeld für Europas Banken in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert hat. Den Geldhäusern schlägt so viel Misstrauen entgegen wie seit der Finanzkrise nicht mehr, und daran sind die Probleme der Deutschen Bank nicht unschuldig. Wenn die Europäische Zentralbank und die European Banking Authority am Freitag die Ergebnisse ihres großen Bankenstresstests veröffentlichen, dann wird sich der Fokus nicht nur auf die maroden italienischen Geldhäuser richten, sondern auch auf die Zwillingstürme an der Frankfurter Taunusanlage.

KONTEXT

Größte Banken im Devisenhandel (2015)

Platz 10

Morgan Stanley

2016: Rang 10

2015: Rang 13

Quelle: Euromoney, Mai 2016

Platz 9

XTX Markets

2016: Rang 9

2015: nicht im Ranking vertreten

Platz 8

Goldman Sachs

2016: Rang 8

2015: Rang 7

Platz 7

Goldman Sachs

2016: Rang 7

2015: Rang 9

Platz 6

Barclays

2016: Rang 6

2015: Rang 3

Platz 5

Bank of America Merrill Lynch

2016: Rang 5

2015: Rang 6

Platz 4

Deutsche Bank

2016: Rang 4

2015: Rang 2

Platz 3

UBS

2016: Rang 3

2015: Rang 5

Platz 2

JP Morgan

2016: Rang 2

2015: Rang 4

Platz 1

Citigroup

2016: Rang 1

2015: Rang 1