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Credit-Suisse-Krise spitzt sich zu - UBS oder Verstaatlichung

(Bloomberg) -- Die Schweiz erwägt beispiellose Schritte, um die Rettung der Credit Suisse Group AG ins Ziel zu bringen. Sollte die Übernahme durch die UBS Group AG nicht gelingen, könnte es auch zu einer Form von Verstaatlichung kommen, bevor die Märkte öffnen.

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Die UBS bietet für die Credit Suisse gerade mal 1 Milliarde Franken an, ein Bruchteil des zuletzt bereits stark dezimierten Marktwerts von über 7 Milliarden Franken. Die schlingernde Bank leistet dagegen Widerstand und hat dabei auch die Unterstützung ihres größten Aktionärs, wie Insider berichten. Allerdings ist ihr Verhandlungsspielraum begrenzt, da die Alternativen für Aktionäre und Gläubiger noch schmerzhafter sein könnten.

Die Schweiz erwägt etwa Gesetzesänderungen, um die Übernahme auch ohne Zustimmung der Aktionäre zu ermöglichen, berichten die Insider. Die volle oder teilweise Verstaatlichung sei eine Ausweichmöglichkeit, falls die UBS-Übernahme scheitert und die Zeit knapp wird.

Die Verantwortlichen stehen vor der Qual der Wahl, entweder die Rechte der Aktionäre mit Füßen zu treten oder eine Eskalation der Krise zu riskieren. Ein Deal zu einem Tiefstpreis ohne Mitspracherecht der Eigentümer dürfte Klagen nach sich ziehen und könnte internationale Investoren künftig zögern lassen, in der Schweiz zu investieren. Aber wird in den nächsten 12 Stunden keine Lösung gefunden, könnte es noch schlimmer kommen.

Eine wichtige Frage ist, ob für die Credit Suisse immer noch gilt, was die Schweizer Aufsicht am Mittwoch erklärt hatte — dass sie über reichlich Kapital und Liquidität verfüge und nur mit einer Marktpanik zu kämpfen habe. Denn Kunden und Gegenparteien haben sich in der letzten Woche weiter verabschiedet und die USA und andere Länder drängen auf eine endgültige Lösung vor der Marktöffnung am Montag, um einen Flächenbrand zu vermeiden.

Das Angebot der UBS wurde am Sonntag mit einem Preis von 0,25 Franken je Aktie kommuniziert und soll in UBS-Aktien bezahlt werden. Credit Suisse schlossen am Freitag mit einem Minus von 8% bei 1,86 Franken.

Die UBS versucht sich abzusichern, bevor sie den großen, komplexen Konkurrenten ohne ausreichend Zeit für eine Buchprüfung übernimmt. Wie berichtet, fordert sie eine staatliche Garantie für bestimmte potenzielle rechtliche und andere Kosten. Laut Financial Times besteht sie auch auf einer Ausstiegsklausel für den Fall, dass ihre Kreditausfall-Spreads um 100 Basispunkte oder mehr steigen.

“Offensichtlich hat die UBS keinen Druck, einen Haufen schlecht gemanagter Risikopositionen zu Marktpreisen zu kaufen”, sagte Frederik Hildner von Confluente Capital. “Ihr Angebot von 0,25 Franken pro Aktie zeigt, dass die CS in großen Schwierigkeiten steckt und möglicherweise wertlos ist. Die Aktien werden am Montag hart einbrechen, wenn nicht heute Abend andere Lösungen zur Rettung kommen.”

Sollte staatliches Geld direkt in die Credit Suisse fließen, würde die Schweiz wahrscheinlich ein “Bail-in” von Schuldtiteln verlangen und die Inhaber zusätzlicher Tier-1-Anleihen müssten möglicherweise Verluste tragen, sagte eine der an den Gesprächen beteiligten Personen. Die Credit Suisse hatte Ende 2022 rund 15 Milliarden Franken an AT1-Wertpapieren und 49 Milliarden Franken an Bail-in-Schuldtiteln.

Der Abbau von 9.000 Arbeitsplätzen, der bei der Credit Suisse bereits im Gange ist, würde im Falle einer Übernahme durch die UBS ausgeweitet, berichten Insider. Die endgültige Zahl könnte dabei um ein Vielfaches höher liegen. Die beiden Banken beschäftigten Ende letzten Jahres zusammen fast 125.000 Mitarbeiter, davon etwa 30% in der Schweiz.

Überschrift des Artikels im Original:Credit Suisse Paths Narrow on Low UBS Bid, Government Aid Talks

--Mit Hilfe von Jan-Patrick Barnert und Blaise Robinson.

©2023 Bloomberg L.P.