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Credit Suisse erhält 50 Milliarden Notenbank-Franken - Aktie steigt

(Bloomberg) -- Die Credit Suisse Group AG versuchte am Donnerstag ihre Vertrauenskrise zu stoppen, indem sie sich 50 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank sicherte und den Rückkauf von Anleihen startete. Geschäftsleitung und die offizielle Schweiz beraten derweil über die nächsten Schritte für die Krisenbank.

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Die Aktien der Credit Suisse stiegen am Donnerstag in Zürich um bis zu 40% und damit so stark wie nie zuvor, gaben einige Gewinne dann aber wieder ab. Den Rekordeinbruch vom Mittwoch konnten sie dabei nicht wieder wettmachen. Während Analysten sich zu fragen begannen, wie viel Zeit die Aktion der Bank verschafft hat, berief der Schweizer Bundesrat für Donnerstag eine Sondersitzung ein, um die Situation zu erörtern.

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Der saudische Hauptaktionär, der gestern die akute Krise mit ausgelöst hatte, erklärte heute, dass bei der Bank “alles in Ordnung” sei. Die nächtliche Erklärung der Bank kam chaotischen 24 Stunden, in denen Sorgen über die finanzielle Gesundheit der Credit Suisse die globalen Märkte erschütterten und Aufsichtsbehörden in Europa und den USA alarmierten. Einige Banken hatten begonnen, ihr Engagement mit den Schweizern zu überdenken.

Bundesrat — die Regierung der Eidgenossenschaft —, Nationalbank und Bankenaufsicht Finma stehen in engem Kontakt, um Möglichkeiten zur Stabilisierung der Credit Suisse zu erörtern. Zu den Ideen, die ins Spiel gebracht wurden, gehören informierten Kreisen zufolge eine Abtrennung des Schweiz-Geschäfts der Bank oder sogar als langfristige Option eine Zusammenlegung mit dem größeren Lokalrivalen UBS Group AG. Es sei aber völlig unklar, ob irgendwelche dieser Szenarien je umgesetzt würden.

Die Geschäftsleitung beharrt allerdings darauf, dass die im Oktober angekündigte strategische Neuausrichtung nach wie vor das Kernstück des Plans zur Sanierung der Bank darstellt und dass die Liquiditätssicherung und die Schuldenrückkäufe die Kernstärke der Bank unterstreichen. Die Kreditlinie bei der Nationalbank hat die Credit Suisse noch nicht angezapft.

Am Nachmittag fielen Credit Suisse in Zürich wieder unter die 2-Franken-Marke und waren um 14:40 Uhr noch 16% im Plus bei 1,97 Franken.

“Diese Maßnahmen demonstrieren ein entschlossenes Handeln zur Stärkung der Credit Suisse, während wir unsere strategische Transformation fortsetzen”, sagte Bankchef Ulrich Körner in der in der Nacht ausgesandten Erklärung. “Mein Team und ich sind entschlossen, rasch voranzukommen, um eine einfachere und stärker auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtete Bank zu schaffen.”

Die Analysten von JPMorgan halten indessen eine Übernahme der Credit Suisse für das wahrscheinlichste Szenario. Als Übernehmer kommt für sie am ehesten die UBS in Frage. Dem würde dann wohl ein Börsengang oder eine Abspaltung der Schweizer Banksparte der Credit Suisse folgen, die etwa 10 Milliarden Franken wert sein dürfte, schätzen die Analysten.

Anleihenrückkauf

Um das Vertrauen wiederherzustellen, plant die Credit Suisse den Rückkauf von zehn vorrangigen Anleihen im Wert von bis zu 2,5 Milliarden Dollar sowie von vier vorrangigen Anleihen im Wert von bis zu 500 Millionen Euro. Schon letzten Oktober hatte sie einen Anleihe-Rückkauf im Umfang von 3 Milliarden Dollar gestartet.

Ende 2022 wies die Credit Suisse eine Quote von 14,1% für das harte Kernkapital und eine durchschnittliche Liquiditätsdeckungsquote von 144% auf, die sich seither auf rund 150% verbessert hat, so die Bank weiter.

Die zweitgrößte Bank der Schweiz, deren Wurzeln bis ins Jahr 1856 zurückreichen, wurde in den letzten Jahren von einer Serie von Pleiten, Pannen, Skandalen und Führungswechseln heimgesucht. Der Verlust von 7,3 Milliarden Franken im letzten Jahr hat die Gewinne des gesamten letzten Jahrzehnts zunichte gemacht.

Fazilität

Liquidität erhält die Credit Suisse von der Nationalbank in Form von besicherten Darlehen (Covered Loan Facility) sowie von kurzfristigen Liquiditätskrediten, die vollständig durch hochwertige Vermögenswerte besichert sind, so die Bank. Die Schweizerische Nationalbank bestätigte nur, dass sie “der Credit Suisse Liquidität gegen ausreichende Sicherheiten gewährt”, wollte das aber nicht weiter ausführen.

In so großem Umfang wie nun mussten die Finanzen der Credit Suisse noch nie gestützt werden. Seit der Finanzkrise 2008 gab es noch nie so umfangreiche Hilfsmaßnahmen für eine große Schweizer Bank.

Der Keim für den plötzlichen Kurssturz der Credit Suisse war Anfang der Woche gelegt worden, als die Anleger nach den Turbulenzen rund um US-Regionalbanken Bankrisiken abstießen. Der Aktienkurs stürzte schließlich auf den tiefsten Stand aller Zeiten, als der Präsident des Großaktionärs Saudi National Bank erklärte, er werde seinen Anteil an der Bank nicht über das derzeitige Niveau von knapp 10% hinaus erhöhen.

Bankchef Körner hatte am Dienstag in einem Interview mit Bloomberg noch Geduld gepredigt und die soliden Finanzen der Bank beschworen. Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann sagte auf einer Konferenz am Mittwoch, Staatshilfe sei “kein Thema” für die Credit Suisse und wies Parallelen zur Silicon Valley Bank und anderen kollabierten US-Instituten zurück.

Überschrift des Artikels im Original:Credit Suisse Taps Central Bank for $54 Billion to Stem Crisis

--Mit Hilfe von Ameya Karve, Jan-Henrik Foerster, Ishika Mookerjee, Winnie Hsu, Bastian Benrath, Ambereen Choudhury und Jan-Patrick Barnert.

(Neu: Aktualisierte Marktreaktion. Regierungssitzung)

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