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Coty schließt einziges Parfümwerk in Deutschland

Der weltgrößte Parfümkonzern muss sparen und verlegt seine Produktion nach Spanien und Frankreich. 300 Mitarbeiter am Standort Köln sind betroffen.

Düfte verkaufen sich in der Pandemie schlechter. Foto: dpa
Düfte verkaufen sich in der Pandemie schlechter. Foto: dpa

Parfüme der Marken Hugo Boss und Bruno Banani werden künftig nicht mehr in Deutschland hergestellt. Der weltweit führende Parfümproduzent Coty muss sparen und macht deshalb sein einziges Werk hierzulande dicht.

Etwa 300 Beschäftigte der HFC Prestige Manufacturing in Köln sind betroffen. Sie wurden am Mittwochmittag informiert. Die Schließung soll im Sommer 2022 abgeschlossen sein, teilte Coty mit.

Der Konzern, der mehrheitlich zur JAB Holding der Familie Reimann gehört, verlagert die Produktion in kostengünstigere Standorte nach Spanien und Frankreich, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Dazu zählen auch die Parfümmarken Escada und Mexx. Coty hat angekündigt, bis Ende des Geschäftsjahrs 2023 etwa 600 Millionen Dollar einzusparen.

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Der Standort in Köln-Ehrenfeld hat eine lange Tradition, hier wurde bis 2003 das weltberühmte Kölnisch Wasser der Marke „4711“ produziert. Später kaufte der Konzern Procter & Gamble (P & G) das Werk. 2016 übernahm Coty diverse Beautymarken von P & G.

Die Schließung begründete Richard Jones, Chief Global Supply Chain bei Coty, so: „Seit einigen Jahren sind Überkapazitäten in unserem Netzwerk entstanden, die wir korrigieren müssen. Durch die enormen Auswirkungen von Covid-19 auf das Geschäft mit Düften wurde die Notwendigkeit zu handeln noch verschärft.“ Coty will sich verschlanken und seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen.

Milliardenschulden belasten Coty

Corona hat die Probleme des Konzerns verstärkt. Der Umsatz schrumpfte im Geschäftsjahr 2019/20 (bis Ende Juni) um insgesamt 22 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Der operative Verlust erreichte unbereinigt eine Milliarde Dollar.

Der Kosmetikkonzern hatte sich vor fünf Jahren mit der Übernahme von mehr als 40 Beautymarken von P & G für 12,5 Milliarden Dollar überhoben. Bei der Integration kam es zu Reibungsverlusten. Zudem belasten Milliardenschulden den Konzern. Die Marken rund um Wella wurden zusammen mit KKR ausgegliedert. Der Finanzinvestor stieg zugleich als Anteilseigner bei Coty ein.

Seit September hat Sue Yusuf Nabi die Konzernführung inne. Die Ex-L’Oréal-Managerin ist der sechste CEO von Coty in sechs Jahren. Seit ihrem Amtsantritt hat Nabi die Führung radikal umgebaut. Coty-Chairman und JAB-Chefstratege Peter Harf will das Unternehmen unabhängiger von Düften machen.

„Wir haben viel zu wenig Hautpflege im Sortiment. Das ist ein stark wachsender Markt, vor allem in Asien“, sagte er dem Handelsblatt im Sommer. Coty setzt große Hoffnungen auf die Beautymarken der Influencer-Schwestern Kim Kardashian und Kylie Jenner. Dort hatte sich der Konzern mit insgesamt 800 Millionen Dollar eingekauft.

Weltweit beschäftigt Coty rund 19.000 Mitarbeiter, davon bisher etwa 1000 in Deutschland. Der einzige deutsche Standort ist nun das Wella-Werk in Darmstadt.