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Was das Coronavirus für die Aktienmärkte bedeutet

Die Lungenerkrankung weckt bei Anlegern Erinnerungen die Sars-Epidemie im Jahr 2003. Welche Branchen unter Druck stehen und wer profitiert.

Bei Anlegern wächst die Furcht vor einer zweiten Sars-Pandemie. Auslöser ist ein Fall aus den USA: Am Dienstag wurde in Seattle bei einem Reisenden aus China das Coronavirus diagnostiziert. Die US-Behörde für Seuchenkontrolle teilte daraufhin mit, dass noch weitere Fälle erwartet werden. „Die Furcht ist, dass sich dies zu einer Epidemie auswachsen kann, die wirtschaftliche Aktivität bremst“, sagte Ökonom Peter Cardillo vom Finanzdienstleister Spartan Capital Securities in New York. Zuvor wurde das Virus bereits in China, Thailand, Japan, Südkorea und Taiwan nachgewiesen.

Das Coronavirus löst eine Lungenerkrankung aus, an der nach offiziellen Angaben in China bislang neun Menschen gestorben sind. Seit Dezember gibt es in China mehr als 400 nachgewiesene Fälle der Erkrankung. Am Dienstag bestätigten die chinesischen Behörden die Möglichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch.

Da sich in diesen Tagen Millionen Chinesen auf den Weg machen, um anlässlich des Neujahrsfestes Verwandte und Familie zu besuchen, wächst die Furcht vor einer Ausbreitung. „Die ultimative Angst ist, dass sich das (Virus) mit der enormen Reisetätigkeit der Menschen während der Urlaubszeit ausbreiten könnte“, sagte Alex Wong, Direktor beim Finanzdienstleister Ample Finance.

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Da sich der Erreger rund 80 Prozent des Erbguts mit dem Sars-Erreger teilt, werden bei manchem Anleger Erinnerungen an die Jahre 2002 und 2003 wach. Damals hatte das Sars-Virus ausgehend im Herbst 2002 von China eine Pandemie zur Folge, an der weltweit knapp 800 Menschen starben.

Auch wirtschaftlich richtete das Virus enormen Schaden an. Der weltweite Reiseverkehr wurde damals eingeschränkt, der Tourismus in Asien brach ein. Luftfahrt- und Tourismusbranche waren dadurch von der Sars-Pandemie besonders betroffen: Im Luftverkehr verlangsamte sich das Wachstum, im Tourismus gingen die Zahlen sogar zurück. Laut Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com, verringerte das Sars-Virus damals das Wirtschaftswachstum Chinas um einen Prozentpunkt. Die Weltbank und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) taxierten den entstandenen Schaden auf insgesamt 30 Milliarden Dollar.

Investoren fürchten Reise- und Importbeschränkungen

Sollte sich das Coronavirus ausbreiten, dürften auch diesmal vor allem für die klassischen Globalisierungsbranchen Tourismus, Flugverkehr und Luxusgüter schwere Zeiten anbrechen. Diese Tendenz war bereits am Dienstag zu erkennen: Aktien von Luxusgüter-Firmen wie Kering (minus 2,1 Prozent), LVMH (minus 1,1 Prozent), Richemont (minus 1,9 Prozent), Moncler (minus 2,2 Prozent), Burberry (minus 0,6 Prozent) oder Swatch (minus 0,5 Prozent) zählten zu den Verlierern. Nach Berechnungen des Finanzdienstes Reuters sank der Wert des gesamten Sektors in der Spitze um 15 Milliarden Dollar.

Adam Vettese vom Online-Broker Etoro zufolge befürchteten Investoren zudem Reise- und Importbeschränkungen. Chinesische Touristen gelten als wichtige Kunden für Gucci-Kleidung, Champagner oder teure Uhren. Laut der Beratungsfirma Bain & Company entfielen im vergangenen Jahr 35 Prozent des weltweiten Luxusgüterabsatzes und 90 Prozent des Marktwachstums auf chinesische Kunden.

Vor diesem Hintergrund trennten sich am Dienstag auch etliche Anleger von Luftfahrt-Werten: Lufthansa (minus 3,4 Prozent), Air France-KLM (minus 2,6 Prozent) und die British Airways-Mutter IAG (minus 2,9 Prozent), American Airlines (minus 4,2 Prozent), United Airlines (minus 4,3 Prozent) und Delta Air Lines (minus 2,7 Prozent) beendeten den Tag allesamt in der Verlustzone.

Von einer Pandemie profitieren könnten dagegen chinesische Pharma- und Biotechunternehmen. So liegt der chinesische Pharmakonzern CSPC Pharmaceuticals auf Wochensicht 6,9 Prozent im Plus, bei der Livzon Pharmaceutical Group beträgt das Gewinn 3,1 Prozent. Auch klassische defensive Werte wie Versorger und Telekomkonzerne könnten profitieren.

Börsen können sich schnell erholen

Ein entscheidender Unterschied zwischen dem Sars- und dem Coronavirus ist allerdings der Umgang mit der Krankheit. 2003 war der Tragweite der Seuche zunächst unterschätzt worden, diesmal wurde die WHO früh informiert. Asiatische Länder und mehrere Flughäfen weltweit haben bereits Fieber-Kontrollen bei Einreisen aus Wuhan eingeführt. Das Robert-Koch-Institut in Berlin schätzt das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland als sehr gering ein.

Für die Aktienmärkte zeigt ein Blick in die Vergangenheit ohnehin, dass sich die Börsen nach einer Phase der Unsicherheit schnell erholen können. Der Hang Seng, der Leitindex des damaligen Sars-Epizentrums Hongkong, verlor zwischen November 2002 und April 2003 zunächst mehr als 15 Prozent an Wert. Bis zum Jahresende legte der Index allerdings wieder mehr als 50 Prozent zu.

Mit Agenturmaterial.