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Coronakrise belastet den Markt für Hotelimmobilien

Gastronomen und Hoteliers trifft die Pandemie schwer. Eigentümer von Immobilien müssen daher Mieten stunden und mit Ausfällen kalkulieren.

Als Zeichen des Zusammenhalts lassen Hotels in Zeiten der Coronakrise Zimmerlichter in Herzform erstrahlen. Foto: dpa
Als Zeichen des Zusammenhalts lassen Hotels in Zeiten der Coronakrise Zimmerlichter in Herzform erstrahlen. Foto: dpa

Neben dem Einzelhandel trifft der Corona-Shutdown in Deutschland keine Branche so schwer wie Gastronomen und Hoteliers. Seit Wochen müssen Hotels ihre Übernachtungsmöglichkeiten allen Touristen verwehren. Und dabei scheint es vorerst zu bleiben: Wirtschaftsminister Peter Altmaier stellte am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“ zwar einen weiteren Rettungsschirm für die Gastronomie in Aussicht, äußerte sich aber nicht dazu, wann Restaurants und Hotels wieder wie gewohnt öffnen dürfen.

Die Lage ist für viele Unternehmer dramatisch. Laut Schätzungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) gingen den 223 000 Betrieben in Deutschland allein bis Ende April rund zehn Milliarden Euro Umsatz verloren. Rund 70 000 Betrieben droht die Insolvenz.

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Letztlich müssen sich auch Immobilieninvestoren mit den Problemen beschäftigen. Hotels zählten in den vergangenen Jahren zu den Trend-Anlageklassen. Wurden im Jahr 2010 Hotels für nicht einmal eine Milliarde Euro in Deutschland gehandelt, lag das Volumen 2019 bei rund fünf Milliarden Euro, zeigen Analysen des Immobiliendienstleisters CBRE.

Noch in den ersten drei Monaten dieses Jahres boomte der Investmentmarkt: Gegenüber dem Vorjahresquartal stieg das Transaktionsvolumen um 31 Prozent auf 925 Millionen Euro. „Dieses hohe Transaktionsvolumen spiegelt die Marktstimmung vor den Auswirkungen der aktuellen Krise wider“, sagt Olivia Kaussen, Leiterin des Hotelgeschäfts bei CBRE in Deutschland.

CBRE rechnet kurz- und mittelfristig mit negativen Auswirkungen der Krise auf den Immobilienmarkt. Zu den Folgen für den Hotelmarkt könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch keine seriösen und belastbaren Prognosen abgeben.

Miese Stimmung am Markt

Die Stimmung am Markt ist mies. Der Immobilienklimaindex von Bulwiengesa stürzte im April für den Hotelbereich um 57 Prozent gegenüber Jahresbeginn ab. Nur dem Handel erging es noch schlechter.

Ähnlich düster fällt das Meinungsbild einer Investorenumfrage des Immobiliendienstleisters Colliers International aus. „Bei Hotels und Einzelhandel sind sich alle einig, dass es nun Druck auf die Mieten gibt“, sagt Colliers-Deutschlandchef Matthias Leube. Neunzig Prozent der befragten Investoren rechnen mit sinkenden Mieten und Kaufpreisen. In einer Umfrage unter 32 Fondsmanagern in Deutschland, die die Kapitalverwaltungsgesellschaft Intreal durchgeführt hat, rechnet mehr als die Hälfte damit, dass Immobilienwerte bei Hotels am stärksten sinken werden. Die bis zuletzt gefeierte Assetklasse Hotel ist mit Corona abrupt abgestürzt.

Das Dilemma der Branche beschreibt Dieter Müller, Gründer der Motel-One-Gruppe. Normalerweise habe er 74 Hotels in Betrieb. Doch nun seien die meisten behördlich geschlossen, 2 600 Mitarbeiter „mehr oder weniger in Kurzarbeit“. Hotels werden nur von Notfallteams betreut. „Die Umsätze gehen Richtung null, doch die Kosten laufen weiter“, sagte er in einer Onlinekonferenz. So müsse etwa die Technik instand gehalten werden. Wie viel ihn das kostet, hat er vor wenigen Tagen dem Fachmagazin „Allgemeine Hotel- und Gastronomiezeitung“ offenbart: 20 Millionen Euro pro Monat fließen an Cash ab.

Zu den Vermietern der Hotels zählen häufig Fonds. Wie in anderen Branchen, die in der Krise unter Druck geraten, gebe es Anfragen für Mietstundungen, sagt Michael Schneider, Geschäftsführer von Intreal. Für die Vermieter ist das zunächst wenig problematisch, schließlich soll die Miete nur zu einem späteren Zeitpunkt gezahlt werden.

Redebedarf bei Banken

Allerdings müssen sich die Vermieter auch mit möglichen Mietausfällen beschäftigen. Dies kann letztlich auch zu Preiskorrekturen führen. Noch haben die Immobiliensachverständigen keine Reduktionen bei den Werten vorgenommen, noch lässt sich über langfristige Effekte nur spekulieren.

Bei der ein oder anderen Bank gibt es offenbar aber schon Redebedarf: So berichtet Markus Wiedenmann, Geschäftsführer des Immobilienentwicklers Art Invest, von einer Finanzierung im Hotelmarkt, die die Bank bereits zugesagt hatte, dann aber plötzlich infrage stellte. Art-Invest habe daraufhin den Leverage, also den Einsatz von Fremdkapital, von 50 auf 40 Prozent gesenkt – und sei sich so mit der Bank einig geworden.

Wiedenmann glaubt, dass sich Hotels in Mittelstädten, die auf Geschäftsreisende setzen, nach der Krise vermutlich rascher erholen als Luxushotels oder jene, die stark von Messen abhängig sind. Eine schnelle Rückkehr zur Normalität scheint in diesen Tagen jedoch unwahrscheinlich. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg stellen mit einem dreistufigen Konzept Hotels, Gaststätten sowie der Tourismuswirtschaft eine schrittweise Öffnung in Aussicht. Zu welchem Datum dies geschehen soll, bleibt aber weiter offen.