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Coronabedingt startet Afrikas geplanter Binnenmarkt verspätet

JOHANNESBURG (dpa-AFX) - Zum Jahreswechsel geht die Afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) an den Start. Ursprünglich für den 1. Juli dieses Jahres geplant, war der Beginn wegen der Corona-Pandemie um sechs Monate auf den 1. Januar 2021 verschoben worden. Nach Schätzung

der Weltbank könnte die Freihandelszone bis 2035 rund 30 Millionen Menschen von Armut befreien, das Einkommen des Kontinents um 450 Milliarden Dollar (385 Milliarden Euro) und die Exporte innerhalb des Kontinents um 81 Prozent steigern.

Der Handel innerhalb Afrikas ist derzeit noch durch hohe Einfuhrzölle und Bürokratie-Hürden erschwert. Experten mahnen daher, dass die Mitglieder die Einigung zügig und konsequent umsetzen müssten. Mit allen afrikanischen Staaten wird AfCFTA einen Markt von 1,2 Milliarden Menschen umfassen und eine der weltgrößten Freihandelszonen sein. Bisher haben fast alle Länder Afrikas das Abkommen unterschrieben, rund drei Dutzend ratifizierten es.

Afrikanische Länder hätten sich mit dem wegweisenden Beschluss für eine afrikanische Freihandelszone eine sehr anspruchsvolle Agenda gegeben, hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor Beginn der Corona-Krise Ende 2019 bei einem Südafrika-Besuch erklärt. Es müsse nun der Übergang geschaffen werden zu einem sich selbst tragenden Wirtschaftsaufschwung in Afrika.

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Der alte Traum von einer panafrikanischen Freihandelszone gilt zunächst als ideale Wertvorstellung, bei deren Umsetzung noch viele Steine im Weg liegen. Der Leiter der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das Südliche Afrika sieht nicht nur wegen der Corona-Beschränkungen einen eher schleppenden Auftakt. "Es muss einfach bekannter werden und es muss in der Praxis Beispiele geben, wo die Regelungen zu Vereinfachungen oder Erleichterungen geführt haben", sagte Matthias Boddenberg der Deutschen Presse-Agentur.

Die geplante Freihandelszone ist nach Angaben der Weltbank wegen der Corona-Krise sogar besonders wichtig. Denn 2020 droht dem Kontinent dem Internationalen Währungsfonds zufolge ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Leistung um mindestens 3,2 Prozent. AfCFTA könne die negativen Folgen der Krise auf das Wirtschaftswachstum abfedern, indem der regionale Handel und Wertschöpfungsketten unterstützt werden, heißt es von der Weltbank.

Auch Stephen Karingi von Afrikas Wirtschaftskommission ECA mahnt daher zu mehr Einsatz. "Beim Anwerben von direkten Investitionen aus dem Ausland verkaufen sich Afrikas Volkswirtschaften noch immer unter Wert." In den vergangenen Jahren seien die Investionen dahingeschmolzen wie Butter an der Sonne: Erreichten sie 2015 noch 56,6 Milliarden Dollar, so lag ihr Wert 2017 noch bei 42 Milliard Dollar: "Diese Zahl repräsentiert weniger als drei Prozent der weltweiten Investionsflüsse."

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung betonte in einer Studie, dass vor allem Fortschritte in den zentralen Entwicklungsbereichen Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft wichtig sind. Wissenschaftler wie der südafrikanische Professor Tshilidzi Marwala hoffen, dank technischer und sozialer Innovationen vor allem im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik einzelne Entwicklungsstufen überspringen zu können. Andernfalls drohe eine immer weiter auseinander klaffende Lücke zwischen Afrika und den Industrieländern, mahnt der Leiter der Universität von Johannesburg.