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Corona lässt Zahl der Arbeitsstunden im Rekordtempo sinken

Krankheit und vorgezogener Urlaub schlagen sich in den Kosten je geleistete Arbeitsstunde nieder. Die Arbeitszeit pro Erwerbstätigen sank schon im ersten Quartal kräftig.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen das Arbeitsvolumen in Deutschland einbrechen und die Arbeitskosten rasant steigen. „Im ersten Quartal 2020 wurde pro Erwerbstätigen so wenig gearbeitet wie noch nie in einem ersten Quartal seit der Wiedervereinigung“, sagte Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen beim Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Nach Daten des Nürnberger Instituts lag die Arbeitszeit pro Beschäftigten in den ersten drei Monaten bei 349,8 Stunden. Das sind 1,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Gründe für den Rückgang sind weniger geleistete Überstunden, der Abbau von Guthaben auf Arbeitszeitkonten, Freistellungen, vorgezogene Urlaubstage und Kurzarbeit.

Nach einer Unternehmensbefragung des Ifo-Instituts ist die Zahl der Kurzarbeiter seit März kontinuierlich angestiegen. So arbeiteten im Mai rund sieben Millionen Menschen in Kurzarbeit. Laut IAB belief sich der Kurzarbeitseffekt auf die Arbeitszeit pro Erwerbstätigen im ersten Quartal auf durchschnittlich zwei Stunden – eine Stunde mehr als im Vorjahresquartal.

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Weil viele Beschäftigte Urlaub vorgezogen haben, sind auch die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde stark gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes legten sie im ersten Quartal kalenderbereinigt um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Dies sei die höchste Veränderung, die der Arbeitskostenindex jemals ausgewiesen habe, teilten die Wiesbadener Statistiker mit.

Der Index stellt den Kosten des Arbeitgebers die tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer gegenüber. Bezahlte Urlaubstage schlagen sich in den Kosten nieder, auch wenn der Arbeitnehmer gar nicht gearbeitet hat. Gleiches gilt für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), über die die „Rheinische Post“ berichtete, müssen die Arbeitgeber in diesem Jahr voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro zusätzlich für Lohnzahlungen an erkrankte Mitarbeiter aufwenden. Der von der gesetzlichen Krankenversicherung festgestellte Krankenstand war demnach von 4,5 Prozent der Versicherten am 1. März auf 6,5 Prozent am 1. April in die Höhe geschnellt. Ein Grund für den Anstieg könnte die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung gewesen sein.

Gegenüber dem Schlussquartal 2019 stiegen die Arbeitskosten je Erwerbstätigen im ersten Vierteljahr 2020 saison- und kalenderbereinigt um 2,4 Prozent an. Diese sei der höchste Anstieg gegenüber dem Vorquartal seit knapp acht Jahren, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Die Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Die Kosten für Bruttoverdienste erhöhten sich im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum ersten Quartal 2019 kalenderbereinigt um 4,2 Prozent, die Lohnnebenkosten stiegen um 4,6 Prozent.

IAB-Experte Weber geht davon aus, dass „sich die volle Wucht der wirtschaftlichen Einschränkungen erst in den Zahlen für das zweite Quartal zeigen“ wird. Der strenge Shutdown infolge der Coronakrise hatte erst in der zweiten Märzhälfte begonnen.