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Corona-Impfstoff: Das sind die vielversprechendsten Projekte

Firmen in den USA, Europa und China wetteifern um die Entwicklung eines Virus-Schutzes – und werden von Regierungen massiv finanziert. Die wichtigsten Projekte im Überblick.

Überall auf der Welt wird mit hohem Druck nach einem Impfstoff gegen Covid-19 gesucht. Foto: dpa
Überall auf der Welt wird mit hohem Druck nach einem Impfstoff gegen Covid-19 gesucht. Foto: dpa

Um Entwicklung eines Impfstoffs gegen das neuartige Coronavirus ist weltweit ein regelrechtes Wettrennen entbrannt. Mehr als 130 Impfstoffprojekte sind in den vergangenen Monaten angelaufen. Auch die öffentliche Förderung und Finanzierung der Entwicklung ähnelt einem globalen Wettstreit: Allein die USA wollen zehn Milliarden Dollar in Impfprojekte stecken, eine von der EU initiierte Geberkonferenz sammelte über sieben Milliarden Euro ein.

Die jetzt von der EU initiierte Impfstoffallianz wird ohne die USA starten. Die US-Regierung verfolgt eigene Ziele und hat eine Vorauswahl von fünf Unternehmen getroffen, die gefördert werden. Aber auch aus Europa und China kommen ambitionierte und aussichtsreiche Projekte. Die Welt wartet auf den Durchbruch – ein Überblick:

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Moderna

Das US-Unternehmen Moderna hatte in Kooperation mit dem nationalen Institut der USA für Infektionskrankheiten bereits im März einen der ersten klinischen Versuche mit einem speziell für Covid-19 entwickelten Impfstoff-Kandidaten gestartet. Nach ersten positiven Studienergebnissen wurde Ende Mai die zweite klinische Phase gestartet. Bereits im Juli soll eine große, zulassungsrelevante Studie starten.

Damit ist die Biotechfirma in der Entwicklung eines Impfstoffes weit voraus. Es handelt sich um einen genbasierten, sogenannten mRNA-Impfstoff. Die mRNA-Impfstoffe setzen darauf, Körperzellen zur Produktion von einzelnen Eiweißstoffen des Coronavirus anzuregen. Auf die reagiert das Immunsystem mit der Bildung von Antikörpern. Moderna ist an der Börse derzeit mit mehr als 22 Milliarden Dollar bewertet und hat im Mai für 1,3 Milliarden Dollar neue Aktien ausgegeben.

Pfizer/Biontech

Moderna steht auf der Auswahl-Liste der US-Regierung ebenso wie der US-Pharmakonzern Pfizer und dessen deutsches Partnerunternehmen Biontech aus Mainz. Pfizer hat bereits angekündigt, im kommenden Jahr „Hunderte Millionen Dosen“ eines Corona-Impfstoffs zur Verfügung stellen zu können.

Biontech hat einen ebenfalls auf der mRNA-Technologie basierenden Kandidaten entwickelt, den die Mainzer zusammen mit Pfizer für die westliche Welt und mit dem chinesischen Partner Fosun Pharma für China zur Marktreife bringen wollen. Das Projekt gilt ebenfalls als „Frontrunner“, denn die klinischen Tests laufen bereits. Ende Juni oder Anfang Juli werden erste Daten erwartet.

Merck & Co.

Nummer drei auf der Liste des Weißen Hauses ist der US-Pharmakonzern Merck & Co. Er hat erst Ende Mai seinen Einstieg in die Suche nach einem Sars-CoV-2-Impfstoff bekanntgegeben. Dazu hat der weltweit zweitgrößte Impfstoffhersteller die österreichische Firma Themis übernommen, mit der Merck & Co. zuvor bereits kooperiert hatte.

Themis arbeitet an einer Impfstoffplattform auf Basis eines Masernvirus und hat in diesem Rahmen auch bereits einen Produktkandidaten gegen das neue Coronavirus entwickelt. Einen konkreten Zeitpunkt für den Start einer Studie zu Erprobung am Menschen gibt es noch nicht.

Johnson & Johnson

Der US-Konzern kooperiert bei der Entwicklung seines Impfstoffs mit der staatlichen Biomedical Advanced Research and Development Authority (Barda). Sein Projekt wird ebenfalls von der US-Regierung gefördert. Es handelt sich um einen Vektorvirus-Impfstoff, bei dem Viren das Erbmaterial des Coronavirus in menschliche Zellen einschleusen, die daraufhin Antigene produzieren und dem Abwehrsystem präsentieren.

Der Konzern geht davon aus, im September 2020 klinische Studien für den Impfstoffkandidaten am Menschen starten zu können. Bereits Anfang 2021 könnte ein Covid-19-Impfstoff für den Notfallgebrauch verfügbar sein.

Astra Zeneca/Uni Oxford

Das britische Duo findet sich ebenfalls auf der Liste und hat bereits 1,2 Milliarden Dollar von den USA zugesichert bekommen, um sein Projekt vorantreiben und genügend Produktionskapazitäten aufbauen zu können. Amerika hat sich damit 300 Millionen Impfdosen aus Großbritannien gesichert. Weiteres Geld kommt von der globalen Impfinitiative Cepi.

Sie teilte am Donnerstag mit, das Projekt mit 383 Millionen Dollar zu finanzieren, um die Produktion von ebenfalls 300 Millionen Dosen zu sichern. Sie sollen an Hoch-Risiko-Gruppen gehen. Der Pharmakonzern und sein akademischer Partner streben an, noch in diesem Jahr einen wirksamen Impfstoff herstellen zu können. Tests an Menschen laufen.

Astra Zeneca hat zugesichert, den Impfstoff so breit wie möglich verfügbar zu machen. Es handelt sich um einen viralen Vektor. Das sind harmlose Viren, die man gentechnisch als gefährliche Erreger verkleidet und die so eine Immunantwort des Körpers auslösen sollen.

Sanofi

Mitte April verkündeten die beiden Pharmakonzerne Sanofi aus Frankreich und GSK aus Großbritannien, einen gemeinsamen Impfstoff zu entwickeln. Im zweiten Halbjahr sollen die ersten klinischen Tests für ihr Produkt starten. Entwickelt wird ein Totimpfstoff mit gentechnisch hergestelltem Virus-Antigen. Solche Impfstoffe beruhen auf einer lang bewährten Technologie: Sehr viele zugelassene Impfstoffe sind so zusammengesetzt.

Curevac

Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac entwickelt wie Moderna und Biontech Impfstoffe auf mRNA-Basis und will noch in diesem Monat mit der klinischen Erprobung eines Vakzinkandidaten gegen das neuartige Coronavirus starten. Curevac wird unter anderem von der EU-Kommission mit bis zu 80 Millionen Euro gefördert, um die Produktionskapazitäten zur Impfstoffherstellung deutlich ausbauen zu können.

Außerdem kann das Tübinger Biotechunternehmen, an dem unter anderem auch die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung sowie die Holding des SAP-Mitgründers Dietmar Hopp beteiligt sind, auf eine Unterstützung der Bundesregierung bauen. Sie fördert die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 in Deutschland mit 750 Millionen Euro.

Chinesische Forschung

Neben der westlichen Pharmaindustrie treiben die Chinesen die Impfstoffentwicklung stark voran. So hat der Kandidat von Can Sino Biologics schon die Phase 2 der klinischen Testphase erreicht. Die Firma arbeitet mit dem Beijing Institute of Biotechnology zusammen und wird vom kanadischen Staat finanziell unterstützt. Es handelt sich um einen Vektor-Impfstoff. Die chinesische Biotechfirma Sinovac hat einen Kandidaten in der Testphase, dessen Wirkung auf einem inaktivierten Virus basiert.